Industriemuseum Howaldtsche Metallgießerei
Die Metallgießerei ist das letzte erhaltene Gebäude der Howaldtswerke, die sich 1876 im heutigen Stadtteil Dietrichsdorf ansiedelten.
Bis 1980 in Betrieb, repräsentiert die Gießerei rund 100 Jahre Industrie- und Werftgeschichte. Der Arbeitsraum mit der Ofenanlage im Mittelpunkt ist weitgehend original erhalten.
So planen Sie Ihren Besuch im Industriemuseum Howaldtsche MetallgießereiSchiffahrtsmuseum am Dienstag geschlossen
Leider muss aus Krankheitsgründen das Schifffahrtsmuseum Fischhalle, Wall 65, am Dienstag, 14. November geschlossen bleiben.
Wir sind für Sie da
0431 901-3466
metallgiesserei@kiel.de
Landeshauptstadt Kiel
Howaldtsche Metallgießerei
Grenzstraße 1, 24149 Kiel
- Dr. Eva-Maria Karpf, Kuratorin: 0151 146 697 16
Nur ein paar Schritte vom Fähranleger „Dietrichsdorf“, zwischen Ostuferhafen und Fachhochschule, liegt die ehemalige Howaldtsche Metallgießerei. Hier wurden von 1884 bis 1980 vorwiegend Bronze-, Blei- und Messingteile für die Schiffe der Howaldtswerke hergestellt. Heute sind die Metallgießerei und ihre Schmelzöfen nicht mehr in Betrieb. Geblieben ist der Charme eines alten Industriebaus, der dieses Museum zu einem besonderen Erlebnis macht.
Die Geschichte der Howaldtswerke beginnt im Jahr 1838. Damals gründeten der Mechaniker August Ferdinand Howaldt und der Kaufmann Johann Schweffel eine Maschinenfabrik. Es war der erste Industriebetrieb in Kiel. „Schweffel & Howaldt“ stellten Landwirtschaftsgeräte, Fensterrahmen, Haushaltsgegenstände und Dampfmaschinen für Industrie, Landwirtschaft und Schiffbau her. Manchmal bauten sie auch Schiffe, etwa 1850 das Tauchboot „Brandtaucher“ von Wilhelm Bauer.
1879 übernahmen die Söhne Georg, Bernhard und Hermann Howaldt die Firmenleitung. Schon drei Jahre zuvor, 1876, hatte Georg Howaldt in Dietrichsdorf die „Schiffswerft Georg Howaldt“ gegründet.
1880 verlegten die Brüder auch die Maschinenfabrik nach Dietrichsdorf. Sie sollte alle Teile herstellen, die auf der Schiffswerft gebraucht wurden. 1889 fusionierten beide Betriebe zu den „Howaldtswerken“.
Die Werftgebäude in Dietrichsdorf, zu denen auch eine Werksiedlung gehörte, wurden ab 1880 nach den Plänen von Heinrich Moldenschardt (1839-1891) errichtet. Er gilt als bedeutendster Architekt des Historismus in Schleswig-Holstein. Seine Bauten für die Howaldtswerke waren schön und praktisch zugleich.
Maschinenhalle, Kesselschmiede, Eisengießerei und Metallgießerei lagen nah beieinander, so dass alle Teile in kurzer Zeit zu den Schiffsdocks gebracht werden konnten. Für den Transport hatte man die Gebäude mit Schienen verbunden. Zeitgenossen waren beeindruckt von den großen, hellen Hallen und den schönen Gebäuden mit gemusterten Backsteinwänden und Rundbogenfenstern. Alle Werkstätten hatten elektrisches Licht, sodass die Arbeitszeiten sich nicht nach dem Tageslicht richten mussten. Bei guter Auftragslage wurde Tag und Nacht gearbeitet.
In der Metallgießerei steht der Schornstein im Mittelpunkt, umgeben von den Schmelzöfen. Hier wurde harte Arbeit geleistet. Besonderes Können verlangte die Herstellung der Gussformen, für die spezieller Sand in Formkästen gepresst wurde. Stand die Werkstatt voll mit Formkästen, begann das Gießen. Meterhohe Schmelztiegel wurden in die heißen Öfen gesenkt, um das Metall zu schmelzen. Das Rezept für die Legierungen unterlag strengster Geheimhaltung. Schutzkleidung für die gefährliche Arbeit mit Feuer und flüssigem Metall wurde erst ab den 1960ern gestellt.
Die Werft hatte im Lauf der Jahrzehnte unterschiedliche Namen, doch sie besteht bis heute. Nach dem Zweiten Weltkrieg verlegte sie ihren Standort allmählich nach Gaarden. 1983 gab man das Werk Dietrichsdorf endgültig auf. Von den Moldenschardt-Gebäuden überstand nur die Metallgießerei die Zeitläufte.
Für viele Menschen in Kiel war klar: Die Metallgießerei muss als Museum erhalten bleiben. 1992 wurde sie unter Denkmalschutz gestellt, in den Jahren 2003 bis 2006 denkmalgerecht saniert. Weil vom Schornstein nur noch ein Rest stand, wurde er durch eine Attrappe aus Cortenstahl ersetzt.
Bis 2019 betrieb ein Verein das Museum auf ehrenamtlicher Basis. Seit 2020 gehört es zum Stadt- und Schifffahrtsmuseum. Mit Führungen und Gussvorführungen gibt das Museumsteam einen Eindruck von der Kieler Industrie-, Schiffbau und Arbeitergeschichte.
Führungen & Angebote
Die Howaldtsche Metallgießerei ist das älteste erhaltene Gebäude aus der Kieler Werftgeschichte. Wie dort gearbeitet wurde, lässt sich bei einer Führung am besten erfahren.
Zusätzlich zu unseren öffentlichen Angeboten können Sie Führungen auch für Gruppen von bis zu 25 Personen buchen. Alle Teilnehmenden sollten festes Schuhwerk und robuste Kleidung tragen. Während der Winterpause sind Führungen nur eingeschränkt möglich.
Für alle Gruppenführungen ist ein Entgelt in Höhe von 50 Euro zu zahlen.
Anfragen richten Sie gerne per Telefon an 0431 901-3466.
Dauer: circa 1,5 Stunden
Die Führung richtet sich insbesondere an Kindergruppen und Schulklassen ab acht Jahren. Mit Objekten zum Anfassen und praktischen Beispielen wird gezeigt, wie die Menschen früher in der Gießerei gearbeitet haben. Höhepunkt ist eine Gussvorführung, bei der auch die Gäste einmal die Gießkelle in die Hand nehmen dürfen.
Dauer: circa 1,5 Stunden
Die Howaldtsche Metallgießerei ist das älteste erhaltene Gebäude der Kieler Werftgeschichte. Bei der Führung erfahren Sie, warum der Architekt Heinrich Moldenschardt die Metallgießerei so plante, welche Funktion das Gebäude hatte und wie darin fast ein Jahrhundert lang gearbeitet wurde. Höhepunkt ist eine Gussvorführung, bei der auch die Gäste einmal die Gießkelle in die Hand nehmen dürfen.
Falls Sie weniger Zeit haben, ist nach Absprache auch eine kürzere Führung möglich. Der Preis bleibt gleich.
Dauer: circa 1,5 Stunden
Für Erwachsene und Kinder ab acht Jahren, insgesamt maximal zehn Personen. Unter sachkundiger Anleitung lernen Sie, die Form für einen Taler herzustellen und diesen anschließend aus Zinn zu gießen. Zugleich erfahren Sie dabei etwas über die Besonderheiten des Gießens, die früheren Arbeitsbedingungen in der Metallgießerei und die Gussstücke, die dort entstanden.
Falls jemand seinen Taler mitnehmen möchte, werden die Materialkosten gesondert abgerechnet.
Hinweis: Für den Workshop sollten Sie feste Schuhe und robuste Kleidung tragen.
Besuchen Sie uns!
- 28. April bis 27. Oktober 2024:
Dienstag und Sonntag 10–18 Uhr
Besondere Öffnungszeiten
- Die Gießerei macht Winterpause vom 16. Oktober 2023 bis 27. April 2024.
Eintritt
frei
Die anderen Schauplätze
Die Howaldtswerke – Neubeginn nach 1945
Industriemuseum Howaldtsche Metallgießerei, Grenzstraße 1
Die Ausstellung läuft vom 28. April 2024 bis 27. Oktober 2024.
Eine Foto-Ausstellung des Kieler Stadtarchivs in der Howaldtschen Metallgießerei. Nach 1945 war die Zukunft der Howaldtswerke in Dietrichsdorf ungewiss. Zunächst erlaubten die Alliierten nur Schiffsreparaturen. Umso größer die Freude, als ab 1950 auch wieder Neubauten vom Stapel laufen konnten. Eine kleine Auswahl von Fotos aus dem HDW-Archiv zeigt die wichtigsten Werft-Ereignisse dieser Jahre. Die Bilder wurden vom Kieler Stadtarchiv als Glasplatten übernommen und aufwendig digitalisiert.Die nächsten Veranstaltungen
Bild: Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseum
Industriebau mit Geschichte - Führung durch die Metallgießerei
Führung durch die Metallgießerei
Sonntag, 9. Juni 2024, 11.15 Uhr
Industriemuseum Howaldtsche Metallgießerei, Grenzstraße 1
Die Howaldtsche Metallgießerei ist das älteste erhaltene Gebäude aus der Kieler Werftgeschichte. Mit Bogenfenstern und Backsteinmustern erscheint sie für ein Industriegebäude ungewöhnlich schön. Bei der einstündigen Führung erfahren Sie, warum der Architekt Heinrich Moldenschardt die Metallgießerei so plante, welche Funktion das Gebäude hatte und wie darin fast ein Jahrhundert lang gearbeitet wurde.
Termine im Jahr 2024: 12. Mai, 9. Juni, 14. Juli, 11. August, 8. September, 13. Oktober, jeweils Sonntag um 11.15 Uhr.
Ende ca. 12.15 Uhr
Eintritt frei
Bild: Thomas Eisenkrätzer
Guss und Genuss
Gussvorführung in der Howaldtschen Metallgießerei mit Sitzplätzen
Dienstag, 11. Juni 2024, 14.30 Uhr
Industriemuseum Howaldtsche Metallgießerei, Grenzstraße 1
Die Teilnahme ist kostenfrei. Da aber nur zehn Personen teilnehmen können, empfiehlt sich eine Anmeldung beim Stadtmuseum unter Telefon (0431) 901-3425 (erreichbar Di-So 10-18 Uhr).
Ende ca. 15.30 Uhr
Eintritt frei
Bild: Eva-Maria Karpf
Eine Werft, ein Dorf – Stadtteilführung rund um die Metallgießerei
Sonntag, 18. August 2024, 11.15 Uhr
Industriemuseum Howaldtsche Metallgießerei, Grenzstraße 1
Hinweis: Der Rundgang führt teilweise über Treppen.
Treffpunkt: Industriemuseum Howaldtsche Metallgießerei, Grenzstr. 1
Anmeldung: 0431 901 3425 (erreichbar Di-So 10-18 Uhr)
Termine im Jahr 2024: 19. Mai, 18. August, 20. Oktober, jeweils Sonntag 11.15 Uhr.
Ende ca. 12.45 Uhr
Eintritt frei
Bild: Eva-Maria Karpf
Gussvorführung in der Metallgießerei
Sonntag, 26. Mai 2024, 11.15 Uhr
Industriemuseum Howaldtsche Metallgießerei, Grenzstraße 1
Termine im Jahr 2024: 28. April, 26. Mai, 30. Juni, 28. Juli, 25. August, 29. September, 27. Oktober, jeweils Sonntag 11.15 Uhr
Ende ca. 12.15 Uhr
Eintritt frei
Bild: Thomas Eisenkrätzer
Einfach zum Dahinschmelzen: Guss-Workshop
Gussworkshop in der Metallgießerei für Erwachsene und Kinder ab 8 Jahren
Sonntag, 2. Juni 2024, 11.15 Uhr
Industriemuseum Howaldtsche Metallgießerei, Grenzstraße 1
Am Workshop können maximal zehn Personen teilnehmen. Daher bitten wir um eine telefonische Anmeldung unter der Kieler Nummer 901-3425 (erreichbar Di-So 10-18 Uhr). Die Teilnahme ist kostenlos. Nur wer den gegossenen Taler mit nach Hause nehmen möchte, zahlt die Materialkosten in Höhe von 7 Euro.
Termine im Jahr 2024: 5. Mai, 2. Juni, 7. Juli, 4. August, 1. September, 6. Oktober, jeweils Sonntag 11.15 Uhr
Gussworkshop in der Metallgießerei für Erwachsene und Kinder ab 8 Jahren
Ende ca. 12.45 Uhr
Eintritt frei
Meet the curator!
Lerne das Museumsteam und seine Aufgaben kennen.
Dienstag, 4. Juni 2024, 16.00 Uhr
Industriemuseum Howaldtsche Metallgießerei, Grenzstr. 1
Anmeldungen unter 0431 901 3425
Lerne das Museumsteam und seine Aufgaben kennen.
Ende ca. 17.00 Uhr
Eintritt frei
Bild: Eva-Maria Karpf
„Industriestandort Schwentinemündung – von Werften und Mühlen“ - Stadtteilrundgang
Sonntag, 16. Juni 2024, 11.15 Uhr
Industriemuseum Howaldtsche Metallgießerei, Grenzstraße 1
Anmeldung: 0431 901 3425 (Di-So 10-18 Uhr)
Termine im Jahr 2024: 16. Juni, 15. September, jeweils Sonntag 11.15 Uhr
Ende ca. 12.45 Uhr
Eintritt frei
Bild: Eva-Maria Karpf
Das Afrikaviertel in Dietrichsdorf - Stadtteilrundgang
Historischer Stadtteilrundgang in Dietrichsdorf
Sonntag, 21. Juli 2024, 11.15 Uhr
Industriemuseum Howaldtsche Metallgießerei, Grenzstraße 1
Treffpunkt: Bushaltestelle „Lüderitzstraße“
Anmeldung: 0431 901 3425 (Di-So 10-18 Uhr)
Historischer Stadtteilrundgang in Dietrichsdorf
Ende ca. 12.45 Uhr
Eintritt frei
Bild: Matthias Friedemann / Stadt- und Schifffahrtsmuseum
Die Metallgießerei und ihre Dinge - Mitmachtag für Familien
Mitmachaktion für Familien mit Kindern ab 8 Jahren im Industriemuseum Howaldtsche Metallgießerei
Sonntag, 4. August 2024, 14.15 Uhr
Industriemuseum Howaldtsche Metallgießerei, Grenzstraße 1
Es gibt fünf Arbeitstische, an denen jeweils 4-5 Leute arbeiten können. Anmelden kann man sich für die Startzeiten 14.15 Uhr oder 15.15 Uhr - am besten gleich als Team.
Jugendliche ab zwölf Jahren dürfen auch ohne Erwachsene mitmachen.
Anmeldung beim Stadtmuseum unter Tel. 0431 901-3425 (Di-So 10-18 Uhr).
Ein Großteil der Werkzeuge in der Metallgießerei wurde in der Schmiede der Howaldtswerke handgeschmiedet. Viele tragen Spuren des Gebrauchs, manche sind verbogen und rostig. Wurden sie früher täglich in die Hand genommen, gilt im Industriemuseum heute die Devise „Bitte nicht berühren“, denn die Werkzeuge sollen möglichst lange erhalten bleiben. Ein Teil von ihnen wurde restauratorisch mit Wachs behandelt, um dem Rost Einhalt zu gebieten. Die Mitarbeiter*innen des Museums fassen sie nur mit Handschuhen an. An diesem Sonntag dürfen ausnahmsweise auch die mit
Handschuhen, Maßbändern und Inventarkarten ausgestatteten Gäste ausgewählte Geräte in die Hand nehmen, begutachten und gern auch Selfies damit machen.
Ende ca. 16.15 Uhr
Eintritt frei
Tütenlampen basteln für die Museumsnacht
Dienstag, 20. August 2024, 16.00 Uhr
Industriemuseum Howaldtsche Metallgießerei, Grenzstraße 1
Ende ca. 18.00 Uhr
Eintritt frei
Bild: Stadtarchiv Kiel
Bilder-Vortrag: Kieler Werften im Bild - ein Blick in Fotoalben des Stadtarchivs
Dienstag, 3. September 2024, 16.00 Uhr
Industriemuseum Howaldtsche Metallgießerei, Grenzstr. 1
Am 3. September 2024 geht es um die Werften an der Schwentine, die Howaldtswerke in Dietrichsdorf und Stocks & Kolbe in Wellingdorf.
Am 15. Oktober widmet er sich den Werften in Ellerbek und Gaarden: Kaiserliche Werft, Deutsche Werke und Germania-Werft.
Ende ca. 18.00 Uhr
Eintritt frei