Ausstellungs­programm 2024

Im Ausstellungsjahr 2024 zeigt die Stadtgalerie Kiel in vier großen Wechselausstellungen aktuelle Malerei in Deutschland, junge italienische Kunst, internationale Kunst mit Verbindung zu (lokalen) Gewässern und ihrer Biodiversität und eine Ausstellung mit Blick auf den architektonischen Raum der Stadtgalerie Kiel sowie deren künstlerische Praxis.

Frühere Ausstellungen finden Sie in unserem Archiv.

 
 

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Andreas-Gayk-Straße 31, 24103 Kiel

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16. März - 26. Mai 2024
Bild: Oska Gutheil, Hot Thoughts, 2023, Öl auf Leinwand, 180 x 180 cm, Courtesy the artist und Galerie Russi Klenner, Berlin, Foto: Matthias Kolb, Berlin
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Bild: Clemens Tremmel, Fjorder, 2023, Öl auf Aluminium, 180 x 250 cm, Courtesy REITER Galleries and the artist, Foto: Clemens Tremmel, Leipzig
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Bild: Annedore Dietze, Everything counts, 2021, Mischtechnik auf Leinwand, 200 x 170 cm, Courtesy the artist, Foto: Holger Dietze, Berlin
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Dissonance - Platform Germany (2)

16. März – 26. Mai 2024

 

Ausgangspunkt für die Ausstellung Dissonance – Platform Germany (2) ist eine gleichlautende Publikation, die Positionen aktueller Malerei vorstellt. Zusammengestellt von den Kuratoren Christoph Tannert und Mark Gisbourne eröffnet diese einen Überblick über unterschiedliche künstlerische Ansätze und Strategien, die sich in den vergangenen drei Dekaden in Deutschland herausgebildet haben. Ausgewählt wurden internationale Künstler*innen, die nach 1972 geboren wurden und in Deutschland leben und arbeiten.

Grundlegend kann gesagt werden, dass der seit der Nachkriegszeit verhandelte Antagonismus zwischen Abstraktion und Figuration in der Malerei spätestens seit dem Umbruch 1989 bis zum heutigen Zeitpunkt einer extremen Pluralität an Formulierungen und Themen gewichen ist. Es ist weniger ein typisierendes Denken, das Einordnungen in verschiedenste Stile und Schulen vornimmt. Vielmehr zeichnet sich das heutige Feld der erweiterten Malerei durch Heterogenität und Behauptung von Selbst und Identität aus. Parallel dazu bilden sich in der gesellschaftlichen Realität vielfältige Veränderungen hin zu einer Kultur des Postmigrantischen aus. Dissonance – Platform Germany (2) zeichnet die Momente des Übergangs nach, in denen sich mehrere Kognitionen, die scheinbar nicht miteinander vereinbar sind, zu harmonisieren beginnen.

Nach ihrer Station in der Stadtgalerie Kiel wird die von Christoph Tannert (künstlerischer Leiter des Künstlerhauses Bethanien, Berlin) kuratierte Ausstellung im Nationalmuseum Bukarest zu sehen sein.

Künstler*innen: Aline Alagem, Emmanuel Bornstein, Söntke Campen, Nicolae Comanescu, Ivana de Vivanco, Annedore Dietze, Zohar Fraiman, Rao Fu, Falk Gernegroß, Oska Gutheil, Simone Haack, Roey Victoria Heifetz, Julius Hofmann, Franziska Holstein, Sebastian Hosu, Małgosia Jankowska, Hortensia Mi Kafchin, Aneta Kajzer, Kanta Kimura, Pia Krajewski, Clemens Krauss, Tegene Kunbi, Jeewi Lee, Inna Levinson, Katsuhiko Matsubara, Monika Michalko, Kazuki Nakahara, Irina Ojovan, Justine Otto, Grit Richter, Tanja Rochelmeyer, Dennis Rudolph, René Schoemakers, Sebastian Schrader, Gustav Sonntag, Aiko Tezuka, Ulrike Theusner, Christian Thoelke, Clemens Tremmel, Angelika J.Trojnarski, Ruprecht von Kaufmann, Paul Wesenberg, Sahar Zukerman

Bildmaterial:

  1. Oska Gutheil, Hot Thoughts, 2023, Öl auf Leinwand
  2. Clemens Tremmel, Fjorder, 2023, Öl auf Aluminium
  3. Annedore Dietze, Everything counts, 2021, Mischtechnik auf Leinwand

 

15. Juni - 1. September 2024
Bild: Teresa Giannico, On feelings, 2023, Druck auf Baumwollpapier, Farbmusterrahmen
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Abbildung: Beatrice Taponecco, Letto di Foglie, 2023, weißer Marmor
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Bild: Debora Garritani, Wunderkammer # 11, 2019, Giclée-Druck auf Baumwollpapier
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X. Premio Fondazione VAF - Aktuelle Positionen italienischer Kunst

15. Juni – 1. September 2024

 

Der 2003 zur Förderung junger italienischer Künstler*innen ins Leben gerufene Kunstpreis Premio Fondazione VAF wird alle zwei Jahre von der VAF-Stiftung (das Akronym VAF bezieht sich auf die Anfangsbuchstaben des Gründers Volker Feierabend und seiner italienischen Frau Aurora) ausgelobt. Ziel ist es, »innovative Positionen aktueller italienischer Kunst zu fördern und in Deutschland durch Verleihung eines Preises, durch Ausstellungen und Publikationen zu vermitteln«.

Gemäß der Satzung der VAF-Stiftung wird die Wettbewerbsausstellung in einer Kunstinstitution in Italien und Deutschland gezeigt. Für die zehnte Ausgabe wurden 13 Künstler*innen durch das Stiftungskuratorium zur Teilnahme eingeladen. Ausgehend von den Arbeiten, die von den Künstler*innen für die Präsentation ausgewählt wurden, werden der Hauptpreis und zwei Anerkennungspreise vergeben.

Seit der letzten Ausgabe des Preises vergibt die VAF-Stiftung neben dem Preis für junge Künstler*innen auch eine Art Ehrenpreis an eine*n Künstler*in, der*die in der umfangreichen italienischen Kunstsammlung der Stiftung dokumentiert ist. In diesem Jahr wird neben den jungen Wettbewerbsteilnehmer*innen der bekannte Künstler, Architekt und Designer Marcello Morandini, einer der wichtigsten Vertreter der Konkreten Kunst in Europa, in der Ausstellung vertreten sein.

Zu der Ausstellung erscheint ein zweisprachiger Katalog (dt. /it.).

Künstler*innen: Adriano Annino, Antonio Barbieri, Chiara Calore, Valentina Diena, Roberto Fanari, Debora Garritani, Teresa Giannico, Jacopo Ginnaneschi, Monica Mazzone, Alessandro Nanni, Davide Quartucci, Michele Tajariol, Beatrice Taponecco und Marcello Morandini. 

Bildmaterial:

  1. Teresa Giannico, On feelings, 2023, Druck auf Baumwollpapier, Farbmusterrahmen
  2. Beatrice Taponecco, Letto di Foglie, 2023,  weißer Marmor
  3. Debora Garritani, Wunderkammer # 11, 2019, Giclée-Druck auf Baumwollpapier

 

14. September - 17. November 2024
Bild: Raul Walch, Semaphores (Geneva), 2023, Fine Art Print auf Hahnemühle PhotoRag Ultrasmooth
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Bild: Seba Calfuqueo, TRAY TRAY KO (BIG WATERFALL), 2022, Videostandbild, Foto: Sebastián Melo
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Bild: Som Supaparinya, Two Sides of the Moon, 2021, Videostandbild
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Kiel (re)connecting.earth Beyond Water

14. September – 17. November 2024

 

(re)connecting earth ist ein nomadisches Ausstellungsprojekt, versteht sich aber auch als Bildungsprogramm an der Schnittstelle künstlerischer, kuratorischer und wissenschaftlicher Praxis. Jede Ausstellung wird für sich als Plattform interdisziplinärer Kooperationen und Ausgangspunkt für einen Austausch zu ökologischen Themen zwischen Künstler*innen, Wissenschaftler*innen, Studierenden, Schüler*innen, Einwohner*innen, Verbänden, Organisationen, Initiativen und lokalen Institutionen konzipiert.

Als jüngstes Projekt fand zuletzt im September 2023 unter dem Titel Beyond Water die zweite Biennale für Kunst und Stadtnatur in Genf statt; 32 internationale Künstler*innen nahmen teil. Die Austragungsorte verteilten sich rund um den Genfer See. Die nächste Station von (re)connecting.earth ist Kiel. Dieses Jahr, ebenfalls im September, werden künstlerische Werke und Projekte, vorwiegend im öffentlichen Raum und unter freiem Himmel in der Innenstadt und an der Förde sowie ein einmonatiges Programm mit Veranstaltungen und Workshops in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt realisiert. 

(re)connecting.earth ist als lokaler und internationaler Prozess angelegt: Diskurs und künstlerische Arbeiten werden weitergeführt, zirkulieren im Sinne der Nachhaltigkeit von einer Auflage zur nächsten, von Stadt zu Stadt, um in verschiedene Kontexte eintreten zu können. Wie ein Jahr zuvor in der Schweiz steht auch in Kiel die eigene Verbindung mit (lokalen) Gewässern und ihrer Biodiversität im Zentrum. Titel, Thema und eine Auswahl künstlerischer Positionen der Genfer Biennale bilden entsprechend die Grundlage einer Gruppenausstellung, die im Rahmen von Kiel (re)connecting.earth in der Stadtgalerie Kiel zu sehen sein wird.

Bildmaterial:

  1. Raul Walch, Semaphores (Geneva), 2023, Fine Art Print auf Hahnemühle PhotoRag Ultrasmooth
  2. Seba Calfuqueo, TRAY TRAY KO (BIG WATERFALL), 2022, Videostandbild,  Foto: Sebastián Melo
  3. Som Supaparinya, Two Sides of the Moon, 2021, Videostandbild

 

7. Dezember 2024 - Februar 2025
Bild: Andreas Peiffer und Midori Yamamoto, Decamerone, 2022, Installation, Performance, St Jakobi Hauptkirche, Hamburg, Foto: Lucia Bartel
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Bild: Andreas Peiffer und Midori Yamamoto, Decamerone, 2022, Installation, Performance, St Jakobi Hauptkirche, Hamburg, Foto: Lucia Bartel
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Bild: ehem. Hauptpost/Stadtgalerie Kiel, 1999, Foto: Helmut Kunde, Strande
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Ein Funke im System - Revision, Perturbation, Selbstdekonstruktion

7. Dezember 2024 – Februar 2025

 

Was in einem Museum für zeitgenössische Kunst oder konkret in der Stadtgalerie Kiel gezeigt wird, welche Themen verhandelt werden, was in den Ausstellungsraum passt und was nicht, ist eine zentrale Frage. Die Auswahl ist Teil eines dynamischen Systems und komplexen Netzwerks von Beziehungen und Kommunikation – nicht unbedingt komplizierter als die Frage, was in den Verkaufsraum eines Supermarktes gehört oder wie ein Büro für Sportwetten funktioniert, aber anders. 

Von diesem individuellen, spezifischen Bündel von Merkmalen und Beziehungen hängt nicht nur das sichtbare Ergebnis, die Ausstellung, ab, sondern macht, bei allen denkbar möglichen Schnittstellen, auch den identitätsstiftenden Unterschied zu benachbarten dynamischen Systemen aus: zum Supermarkt, zum Kino, zur Oper, zum Jugendtreff, zum Museum für Stadtgeschichte, zur kommunalen Galerie einer anderen Stadt, zur Hauptpost etc.

Jede der Wechselausstellungen spiegelt seit 1988, ohne dies zu thematisieren, in ihrem Kern die Identität der Stadtgalerie Kiel wider und lotet den Spielraum neu aus – sozusagen unbewusst. Bewusste Reflektion und Prüfung von Merkmalen und Bedingungen, die aktive systemgerechte Störung, Zerlegung, Analyse und Sichtbarmachung von Routinen und Potenzial (Revision, Perturbation und Selbstdekonstruktion) finden nicht alltäglich statt. Sie bedürfen oft ihrerseits eines außergewöhnlichen Anstoßes. 

Vor genau 25 Jahren ist der Ausstellungsraum der Stadtgalerie Kiel aus einem Umbau der ehemaligen Hauptpost hervorgegangen. Jubiläum und Architektur bieten Anlass und Ausgangspunkt einer prozessualen Ausstellungssituation, deren Akteur*innen in unterschiedlichen Disziplinen (bildende Kunst, Tanz, Performance, Musik, Komposition, Film, Literatur etc.) revisionistische, perturbative und dekonstruktive Strategien verfolgen.

Bildmaterial:

  1. Andreas Peiffer und Midori Yamamoto, Decamerone, 2022, Installation, Performance, St Jakobi Hauptkirche, Hamburg, Foto: Lucia Bartel
  2. Andreas Peiffer und Midori Yamamoto, Decamerone, 2022, Installation, Performance, St Jakobi Hauptkirche, Hamburg, Foto: Lucia Bartel
  3. ehem. Hauptpost/Stadtgalerie Kiel, 1999, Foto: Helmut Kunde, Strande

 
 
 

Ausstellungsarchiv

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  • 11. Dezember 2021 - 22. Mai 2022 Heinrich-Ehmsen-Stiftung: Werkbestand

    Die Gemälde. Teil 1

    1986 wurde die Kieler Heinrich-Ehmsen-Stiftung gegründet. Die Reihe "Werkbestand" bietet mit vier Ausstellungen eine chronologische Übersicht über sämtliche grafischen und malerischen Werke Heinrich Ehmsens aus dem Besitz der Stiftung. Nach der zweigeteilten Präsentation der Grafiken, widmen sich der dritte und vierte Teil den Gemälden. Die Ausstellung berücksichtigt jene Werke, die vor 1933, dem Ende der Weimarer Republik, datiert sind.

    An den Anfang der zeitlichen Abfolge sind vier Portraits zu setzen, die zwischen 1909 und 1911, während des Besuchs der Kunstgewerbeschule in Düsseldorf entstanden. Sichtbar wird hier bereits, dass die Kontakte zu zeitgenössischen künstlerischen Strömungen Ehmsens Malweise mehrfach direkt beeinflussen; einzelne Impulse lassen sich dauerhaft und wiederkehrend im ?uvre weiterverfolgen. Die stete Wiederholung einzelner Sujets, Motive und Versatzstücke in verschiedenen Varianten wird ebenso früh zum Merkmal seines Gesamtwerkes. "Mädchen aus der Eifel II" und das erste Portrait von Mahi Scheffer (Portrait Mahi Scheffer) weisen ausschließlich verbindliche Elemente des Jugendstils auf. In dem zweiten Bildnis von Mahi Scheffer (Frau Mahi Scheffer) wird die Auseinandersetzung mit Vincent van Gogh deutlich. Die, für den niederländischen Maler charakteristischen, pastos, kurz und eng nebeneinander gesetzten Pinselstriche schließen sich in einem, weiterhin im Stile des Jugendstils angelegten Selbstbildnis (Selbstportrait als Clown) wiederum zu Flächen. Zu Ornamenten zusammengefasste Figuren, wie sie Ehmsen während seiner Studienzeit in zahlreichen Grafiken entwickelte, umkreisen den Kopf des Malers.

    Zeugnis der Erlebnisse als Soldat im I. Weltkrieg ist das Gemälde "Gefallener I (Im Schützengraben)". Augenscheinlich ist hier der Kontakt zum Expressionismus. Zum einen die starken, leuchtenden Farben in denen Ehmsen den Tod an der Front dramatisch und alarmierend darstellt. Zum anderen der über die gesamte Bildfläche in starre Fragmente zertrümmerte Hintergrund, auf den der Tote gebettet ist.

    Der Rest der in der Ausstellung präsentierten Gemälde, wie der Großteil des Stiftungsbestandes ist während der zahlreichen Reisen Ehmsens entstanden bzw. später aus Reiseskizzen hervorgegangen. Das ausgestellte Konvolut beinhaltet Werke, die Ehmsen während eines Aufenthalts in Südfrankreich, einer Reise durch Süditalien, die im Anschluss an ein sechsmonatiges Stipendium an der Villa Massimo in Rom stattfand und einer Russlandreise malte. Szenen aus den mediterranen Badeorten Cassis und Capri verbinden sich zu einem übergeordneten Themenkomplex, den Ehmsen bis in die 1950er Jahre weiterverfolgt. Das vermeintlich touristische Idyll zeigt sich aus einer veristisch-kritischen Perspektive bald subtil getrübt bald deutlich gestört. Im Zentrum stehen symbolhaft bis stereotyp stilisierte oder karikaturesk verzerrte Darstellungen von Personen und Personengruppen. Neben die gedrungene, von Linien getragene expressionistische Komposition der Kriegsdarstellungen, tritt eine offene, z.T. skizzenhafte Bildanlage, in der sich die zunächst klar eingefassten kulissenhaften Architekturelemente, aber auch Personen und Gegenstände zusehends zu Farbflächen öffnen oder als Farbverläufe in den Bildgrund übergehen.

    Insgesamt zeigt sich eine spielerische Gleichzeitigkeit verschiedener malerischer Techniken: von kurzen Strichen, dynamischen, flüchtig gesetzten, bald sich verdichtenden Schraffuren über einen pastosen, getupft-flockigen Farbauftrag. Sujet typische Phänomene, Urlaub, Landschaft, Freizeit treten gegenüber gesellschaftlichen Fragen und Spannungen zurück. Aus der Zugehörigkeit und Konstellation der zeichnerisch, mit linearer Pinselführung eingesetzten Staffage, mondänen Tourist*innen, einheimischen Fischern, Arbeiter*innen oder auch Geistlichen entwickelt Ehmsen variierende Sequenzen menschlicher und sozialer Begegnungen. Polaritäten und eine teilweise dramatisch aufgeladene Stimmung werden maßgeblich durch farbgewaltige Kontraste und die malerische Unruhe innerhalb abstrakter Farbzonen evoziert.

    Abb: Heinrich Ehmsen, Am Hafen, 1931/46, Foto: Helmut Kunde, Strande


  • 18. September 2021 - 28. November 2021 Landscape and Urban Living

    Internationale Videokunst zur Urbanisierung von Landschaft

    Die kunst- und kulturhistorische Tradition der natürlichen Landschaftsdarstellung und ihre Motive (unter anderen das Erhabene oder die Idylle) sind unlängst der Lebenswirklichkeit und Alltagserfahrung einer durch die Ausweitung urbaner Räume stark limitierten Natur gewichen. Gleichzeitig war "Landschaft" noch nie einfach ein Stück Natur, auch nicht in der Kunstgeschichte. Das künstlerische Abbild von Natur ist ebenso weit von der Wahrheit entfernt wie von der Natur an sich. Motivauswahl, Komposition und Arrangement von Naturelementen machten Landschaftsgemälde immer schon zu Collagen, nur dass man keine geklebten Versatzstücke oder Schnitte sieht. Landschaft ist jenseits geografischer oder topografischer Zuschreibungen heute immer Kulturlandschaft, das betrifft insbesondere deren Rezeption und Darstellung. Sie ist längst zur "Stadt-(land)-schaft" geworden und abhängig von der gesellschaftlichen Herrschaft der Städte über das Land. Durch moderne Logistik- und Kommunikationsnetzwerke, Urbanisierung und Industrialisierung landschaftlicher Flächen sowie Metropolisierung und Kosmopolitisierung urbaner Räume, hat sich das Aussehen von "Landschaft" in unserem Kulturkreis vollkommen verändert. Die von Prof. Claus Friede (Hamburg) kuratierte Gruppenausstellung präsentiert Videowerke von elf internationalen Künstler*innen und zeigt aus individuellen und sehr unterschiedlichen Blickwinkeln wie differenziert heute mit Landschaft und deren Urbanisierung kulturell umgegangen wird. Subjektive Landschaftserfahrungen treffen auf ideale und kulturelle Vorstellungen von Landschaft sowie Strategien und Potenziale deren Inszenierung.

    Künstler*innen: Ross Constable (US), Ólafur Sveinn Gíslason (IS), Jonna Kina (FI) Gor Margaryan (AR/DE), Katr?na Neiburga (LV), Till Nowak DE/US), Lois Patiño (SP), Wibke Rahn (DE), Melanie Smith (UK/MEX), Clemens Wittkowski (DE), Gabriele Worgitzki (DE)


  • 12. Juni 2021 - 28. November 2021 Heinrich-Ehmsen-Stiftung: Werkbestand

    Die Grafiken. Teil 2

    "Erlebnisse der Kriegs- und Revolutionsjahre haben in scharf tendenziösen Blättern ihren bitteren Bodensatz zurückgelassen. Eine Welt des Elends, des Lasters und des Irrsinns tut sich auf, der Kampf der Zeit setzt sich in krause Linien um." (1) Grafiken der gewaltsamen Zerschlagung der Münchner Räterepublik bildeten den Abschluss der ersten Etappe der vierteiligen Gesamtschau des Werkbestandes der Heinrich-Ehmsen- Stiftung. Der zeichnerische Stil, in dem die unmittelbar folgende künstlerische Aufarbeitung kulminiert, bleibt für die große Fülle kritischer Sittenbilder, welche im Anschluss die gesamte Epoche der Weimarer Republik begleiten und der zweiten Hälfte der grafischen Bestandsübersicht zugeordnet sind, verbindlich. Schauplatz ist die pulsierende Großstadt: Bars, Varieté, Zirkus, Bordelle, Ring- und Boxkampf. In das Zentrum der sich auf wenige Linien und die notwendigsten Gegenstände reduzierenden Bildräume seiner zeichnerischen gesellschaftlichen Typologie rückt Heinrich Ehmsen karikaturesk verzerrte Personenstudien; signifikant ist die z.T. vielfache Wiederholung einzelner Szenerien, Charaktere und Personengruppen. Ehmsens Themen und Motive entsprechen denen der kritisch-realistischen veristischen Maler der 1920er Jahre wie Otto Dix, George Grosz oder Rudolf Schlichter: Alkoholismus, Invalidität, Vergnügungssucht, Amüsierbetrieb, Prostitution, Armut und Dekadenz. Eine Ausnahme sind die Europa-Bilder, sie sind auf einen direkten Kontakt mit Friedrich Peter Drömmer zurückzuführen. Visionäre Architektur ist Ausgangspunkt der konstruktivistisch farbig-flächigen Kompositionen und findet ihr Vorbild in den Stadtlandschaften des Kieler Malers, der Ehmsen 1923 in München besuchte. Mit dem Auftrag und der Ausführung des Egelhofer-Triptychons für das Revolutionsmuseum Moskau (1932/33) greift Ehmsen das Thema der Niederschlagung der Münchner Räterepublik wieder auf. Eine flüchtige Skizze der Gesamtkomposition sowie ein detaillierter Entwurf der linken Seitentafel sind im Besitz der Heinrich-Ehmsen-Stiftung und Teil der Ausstellung. Lediglich in einzelnen Partien der Bildanlage knüpft Ehmsen an seine früheren expressiv- realistischen Erschießungsbilder an, lenkt die Konzeption früh in eine, vermutlich dem Auftraggeber geschuldete, an dem Stil des sozialistischen Realismus sowjetischer Prägung orientierte Darstellungsweise. Die Auseinandersetzung mit sozialkritischen und politischen Kontexten endet abrupt mit der Verhaftung 1933 durch die Gestapo und einer zweimonatigen Schutzhaft. In der Ausstellung vertretene Landschafts- und Alltagsstudien, die Ehmsen während einer neunmonatigen Reise durch die UdSSR (1932) und auf vorausgegangenen Fahrten nach Südfrankreich und Capri anfertigte, werden in dieser Zeit zu Gemälden ausgearbeitet. Das Aquarell "Adlerfamilie" entstand während sich Ehmsen nach seiner Rehabilitierung von 1935 bis 1939 als Dekorationsmaler für das Reichsluftfahrtministerium mit Aufträgen zur Ausgestaltung von Flughäfen und Kasernen finanzierte. Von einer Studienreise nach Hallig Hooge stammen zehn Bleistiftzeichnungen, ein Aufenthalt in Derna (Lybien), durch ein Aquarell in der Ausstellung belegt, wird im September 1939 mit Ausbruch des Krieges abgebrochen, einen Monat später stellt Ehmsen erfolgreich den Antrag zur Aufnahme in die Reichskulturkammer. Als Mitglied der dem Oberkommando der Wehrmacht unterstehenden "Staffel der bildenden Künstler" entstehen zwischen 1942 und 1944 Zeichnungen auf der Krim-Halbinsel und an der Seine, Aquarelle im niederländischen Ijmuiden und die Skizze "Lastensegler bei Labourg les Bains".

    (1) Witthaus, W.: Wiesbadener Kunstausstellungen, in: Abendblatt der Frankfurter Zeitung, Frankfurt a.M., 70. Jg., Nr.80, 30.1.1926, S. 2.

    Abb: Heinrich Ehmsen, Aufmarsch der Ringkämpfer, 1922/27, © Nachlass Heinrich Ehmsen, Foto: Helmut Kunde, Strande


  • 12. Juni 2021 - 29. August 2021 Jim Marshall´s 1967

    Rock, Revolution and the Summer of Love in San Francisco

    1967 hielt Jim Marshall, eine Ikone der Musikfotografie, einige der bedeutendsten kulturellen und gesellschaftlichen Ereignisse des Jahres fest, welche die Identität San Franciscos für immer definieren sollten. Marshall besaß sozusagen eine Generalvollmacht, um die Geschichte noch während des Entstehungsprozesses zu dokumentieren. Er stand neben Allen Ginsberg beim Human Be-In im Golden Gate Park, hielt Hippies im symbolträchtigen Viertel Haight Ashbury fest, zeichnete Anti-Vietnamkriegs-Demonstranten auf und fotografierte Hunderte von Bands und Konzertbesucher*innen. Die Ausstellung "Jim Marshall?s 1967" zeigt eine Auswahl von 82 Bildern aus den Tausenden, die Marshall in diesem rasanten Jahr aufgenommen hat. In chronologischer Reihenfolge können die Besucher*innen den Künstler dabei begleiten, wie er Motive für Plattencover von Jefferson Airplane fotografiert, sich zu Hause mit Janis Joplin tummelt, inmitten einer Masse von Hell's Angels Fotos macht und Jimi Hendrix auf der Bühne unglaublich nahekommt. Marshall wurde von Musikern aller Stilrichtungen innig geliebt und respektiert. Er verbrachte sein Leben damit, Jazz, Folk und schließlich Rock?n?Roll zu dokumentieren. Er lebte und arbeitete in San Francisco, als kalifornische Bands wie Moby Grape, Buffalo Springfield, The Charlatans, Jefferson Airplane und Grateful Dead an der Spitze einer kulturellen Bewegung standen, die 1967 ihre Blütezeit hatte. "Diese Ausstellung konzentriert sich auf die Art und Weise, in der Jim Marshall dazu beigetragen hat, unser kulturelles Verständnis des Summer of Love, der Hippie-Bewegung in San Francisco und der Geburt des psychedelischen Rock?n?Roll zu definieren. Frühere Ausstellungen haben Marshalls Arbeiten benutzt, um eine Geschichte zu illustrieren, während diese Schau den Künstler, seinen unergründlichen Arbeitsplan und seinen beispiellosen Zugang zu seinen Themen in den Mittelpunkt stellt. Jeder wird Jim kennenlernen." (Meg Shiffler, SFAC Galleries Direktorin und Ko-Kuratorin der Ausstellung) Marshalls Karriere erstreckte sich über 50 Jahre, in denen er Hunderte von legendären Bildern schuf, die sich im öffentlichen Bewusstsein festgesetzt haben. Seine Fotografien erschienen auf den Covern von über 500 Alben und fingen ikonenhafte und ehrliche Porträts von Janis Joplin, Jimi Hendrix, Johnny Cash, Neil Young, Bob Dylan, den Allman Brothers, Led Zeppelin, den Grateful Dead, den Beatles und unzähligen anderen ein. In einem Artikel der New York Times aus dem Jahr 2014 bezeichnete die Star-Fotografin Annie Leibovitz Marshall als "den Rock?n? Roll-Fotografen". Die Ausstellung "Jim Marshall's 1967" wurde von den San Francisco Arts Commission Galleries organisiert, von Amelia Davis und Meg Shiffler kuratiert und ursprünglich 2017 in der San Francisco City Hall anlässlich des 50. Jubiläums des Summer of Love präsentiert. Die ebenfalls 2017 ins Leben gerufene Städtepartnerschaft zwischen San Francisco und Kiel gab den Anstoß für die Kooperation zwischen den SFAC Galleries und der Stadtgalerie Kiel.

    1967 iconic music photographer Jim Marshall captured some of the most important cultural and social events of the year that defined an everlasting identity for San Francisco. Marshall had an all-access pass to documenting history in the making. He stood next to Allen Ginsberg at the Human Be-In in Golden Gate Park, captured hippies in the iconic Haight Ashbury neighborhood, recorded Vietnam War protesters, and shot hundreds of bands and concert- goers. The exhibition Jim Marshall?s 1967 features a selection of 82 images from the thousands Marshall took in one fast-paced calendar year. Presented in chronological order, visitors can follow the artist as he shoots album covers for Jefferson Airplane, cavorts at home with Janis Joplin, shoots in the middle of a mass of Hell?s Angels, and gets impossibly close onstage with Jimi Hendrix. Marshall was dearly loved and respected by musicians of all genres. He spent his life documenting jazz, folk and then rock and roll, and was living and working in San Francisco when California bands like Moby Grape, Buffalo Springfield, The Charlatans, Jefferson Airplane and the Grateful Dead were at the forefront of solidifying a cultural movement that had its heyday in 1967. "This exhibition focuses on the way that Jim Marshall helped to define our cultural understanding of the Summer of Love, the San Francisco hippie movement, and the birth of psychedelic rock and roll. Previous exhibitions have used Marshall?s work to illustrate a story about history, whereas this show highlights the artist, his unfathomable shooting schedule, and his unprecedented access to his subjects. Everyone will get to know Jim." (SFAC Galleries Director and exhibition co-curator Meg Shiffler) Marshall?s career spanned over 50 years and he created hundreds of legendary images that are fixed onto the public consciousness. His photographs have appeared on the covers of over 500 albums and captured iconic and candid portraits of Janis Joplin, Jimi Hendrix, Johnny Cash, Neil Young, Bob Dylan, the Allman Brothers, Led Zeppelin, the Grateful Dead, The Beatles, and countless others. In a 2014 article in The New York Times, celebrity photographer Annie Leibovitz called Marshall, "the rock ?n? roll photographer." The exhibition Jim Marshall?s 1967 was organized by the San Francisco Arts Commission Galleries, curated by Amelia Davis and Meg Shiffler and originally presented at San Francisco City Hall in 2017, on the occasion of the 50th Anniversary of the Summer of Love. The city partnership between San Francisco and Kiel, which also came into being in 2017, gave the impetus for the co-operation between SFAC Galleries and the Stadtgalerie Kiel.


  • 12. Juni 2021 - 28. August 2021 Prima Kunst: Verena Bachl

    WAVE FRAGMENT

    Wave Fragment ist eine kinetische Skulptur, die durch Lichtspiegelungen das Wirken von Windströmungen aufzeigt, inspiriert von fließenden Bewegungsmustern des Wassers. Das Leitmotiv der Arbeit stellt die Spiegelung von Licht auf bewegter Wasseroberfläche durch Luftströmungen dar und ist in seiner Darstellung angelehnt an digitale Simulationen und Visualisierungen von Partikelströmungen und numerischer Strömungsmechanik.

    Wave Fragment nutzt relevante Parameter dieser Berechnungen als entscheidende Faktoren um generative Bildnisse zu erschaffen. Die dabei entstehenden Strömungsmuster veranschaulichen wechselwirkende Kräfte, verursacht durch die chaotische Natur dieser Phänomene selbst auf immersive Art und Weise. Obwohl die Bandbreite an Konfigurationen vielfältig und variationsreich ist, bleiben die Strömungsbilder vergleichbar und ihre Entstehung ablesbar, bedingt durch die gezielte Ansteuerung externer Windquellen um dem Kunstwerk Leben einzuhauchen.

    Fasziniert von dem lebendigen Schauspiel aber gleichzeitig deutlich an dessen Künstlichkeit erinnert, sind wir uns der Manifestation eines technologischen Scheinbildes als Konterpart zu seinem natürlichen Vorbild bewusst. Während wir die Wellen beobachten erinnern uns diese an die Fragilität unserer natürlichen Ökosysteme und ihrer komplexen und dynamischen Interaktionen, an denen auch wir Anteil haben.


  • 13. März 2021 - 30. Mai 2021 Prima Kunst Container an der Stadtgalerie Kiel

    Markus Seibel - Europas Herbst/Europe?s Fall ? seit 2012 (ongoing)

    Die Internationale Organisation für Migration (IOM) dokumentiert seit 2014 die Zahl der Menschen, die während ihrer Migration sterben. Seitdem sind weltweit mehr als 33.200 „Flüchtlinge“ durch die Umstände ihrer Migration zu Tode gekommen, davon mehr als 20.000 an den Grenzen Europas. Das macht die „Mauern“ der „Festung Europa“ zu den tödlichsten Grenzen der Welt.

    Auf meinen Reisen an die Transitorte, kartographisch bestimmte Landesgrenzen, erlebte ich Hoffnung, Scheitern und den starken Willen nie aufzugeben. Immer wieder stellten mir Menschen Fragen nach einem besseren und sichereren Leben und wo dieses am besten für sie möglich wäre.

    Aber was bedeutet dieses Europa und die Flucht für sie? Was ist ihre Geschichte und wie ist sie nach unserer Begegnung verlaufen?

    Was macht Europa zu einer solchen Festung und vor allem — was macht diese „Festung Europa“ mit uns?

    Abb: Markus Seibel, Tabanovce, aus der Arbeit "Europas Herbst / Europe´s Fall", 2021


  • 13. März 2021 - 30. Mai 2021 Peter Nagel. 60 Jahre Malerei und Gäste

    2021 feiert der in Kiel geborene und in Kleinflintbek bei Kiel lebende Maler Peter Nagel seinen 80. Geburtstag. Aus diesem Anlass präsentiert die Stadtgalerie Kiel in einer umfassenden Retrospektive das vielfältige und facettenreiche Œuvre eines Künstlers, der bereits zu Beginn der 1970er Jahre zu den wichtigsten deutschen Protagonisten eines neuen Realismus in der Malerei zählte.

    Erweitert wird der Blick um über 50 künstlerische Positionen ehemaliger Studierender der Klasse Peter Nagel, die in einer begleitenden Studioausstellung als Gäste gezeigt werden. Zum Ende seines Studiums an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg (1960-1965) wurde Peter Nagel Mitbegründer der Künstlergruppe »ZEBRA«. Dem seinerzeit in einem Manifest postulierten Ziel, sich von der damals dominierenden Tendenz zur Abstraktion abzukehren und deren formale Errungenschaften in einen neuen Realismus zu überführen, ist Peter Nagel bis heute treu geblieben. Dabei hat er seine Grundaussagen immer wieder an die neuen und sich ständig verändernden Bildwelten der heutigen Gesellschaft angeglichen.

    Nach einem Studienaufenthalt 1966 in London, den ihm die Studienstiftung des Deutschen Volkes ermöglichte, wurde er 1969 mit dem Kunstpreis der Deutschen Akademie in Rom ausgezeichnet. Seine Verbindung mit Italien sollte von Dauer sein: 1976 erhielt er ein Stipendium in der Villa Massimo und war 1981 Ehrengast der Deutschen Akademie in Rom. An diese Zeit knüpfen Aufenthalte in Florenz als Gastkünstler der Villa Romana 1994 und 1996 an.

    Neben dem Kulturpreis der Landeshauptstadt Kiel (1977) erhielt Peter Nagel unter anderem den Preis der 50. Landesschau des BBK Schleswig-Holstein (2004) und wurde 2011 mit dem Verdienstorden des Landes Schleswig-Holstein ausgezeichnet. Über den Zeitraum der Präsidentschaft Schleswig-Holsteins im Bundesrat stellte Peter Nagel 2019 eine Auswahl seiner Werke in Berlin aus.

    Von 1985 bis 2004 war Peter Nagel Professor für Malerei an der Muthesius Kunsthochschule Kiel. Werke Peter Nagels befinden sich seit den sechziger Jahren in vielen öffentlichen und privaten Sammlungen. Zu seinen bekanntesten Arbeiten im öffentlichen Raum zählt das 1976 / 1977 entstandene Deckengemälde im Bildungszentrum Kiel-Mettenhof.

    Begleitend zu der Ausstellung in der Stadtgalerie Kiel erscheint eine umfangreiche Monografie zum Werk Peter Nagels, die durch die dankenswerte finanzielle Unterstützung des Landes Schleswig-Holstein realisiert werden konnte. Unter dem Titel »Klasse: Peter Nagel« stellt das Heft Nr. 45 in der Reihe »Ars Borealis« der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein ehemalige Studierende der Malereiklasse von Peter Nage an der Muthesius Kunsthochschule vor.

    Der Katalog »Peter Nagel. 60 Jahre Malerei« ist für 25 Euro - Mitglieder des Fördervereins der Stadtgalerie Kiel e.V. erhalten die Publikation ermäßigt für 20 Euro - über die Stadtgalerie Kiel zu beziehen.

    Gäste:

    Michael Arp

    Julia Bornefeld, www.juliabornefeld.com

    Shahin Charmi, http.://shahin.charmi.org

    Juliane Ebner, www.juliane-ebner.de

    Anna Eisermann, www.annaeisermann.wordpress.com

    Menno Fahl, www.menno-fahl.de

    Philine Fahl, www.philine-fahl.de

    Reinhard Finke

    Johanna Freise, www.johannafreise.com

    Nicolas Freitag, www.nicolasfreitag.de

    Jörg Frenzel

    Gehrd Grothusen

    Regine Haack, www.reginehaack.de

    Nina Heinzel, www.ninaheinzel.com

    Jan Helbig, www.janhelbig.de

    Sandra Hermannsen, www.sandrahermannsen.de

    Karin Hilbers, www.karinhilbers.de

    Uta Hoepner-Neutze, www.portrait-malerei.net

    Kathrin Hoffmann, www.kathrinhoffmann.com

    Antje Hubert

    Iris Hurthe-Freitag

    Anja Jensen, www.anjajensen.de

    Kai Jetter, www.kaijetter.de

    Vivian Kahra, www.viviankahra.com

    Barbara Kirsch, www.barbarakirsch.de

    Birthe Kleiter

    Felicitas Koch, www.felicitas-koch.com

    Cora Korte, www.corakorte.de

    Suscha Korte, www.suschakorte.de

    Anna Krammig, www.annakrammig.com

    Martin Kunau

    Ulrich Kunau

    Christine Leuschner

    Kerstin Mempel, www.kunst-kiel.de

    Susanne Nothdurft, www.susannenothdurft.de

    Kersten Paulsen

    Katrin Pieczonka, www.katrin-pieczonka.de

    Susanne Pomerance, www.pomerance.de

    Paul Pretzer, www.paulpretzer.com

    Hans-Hinnerk Rohde, www.hanshinnerkrohde.jimdofree.com

    Sven Rudolph, www.sven-rudolph-malt.de

    Eva Scheide

    Iris Schomaker, www.irisschomaker.de

    René Schoemakers, www.schoemakers-info.de

    Nana Schulz

    Julia Slodowicz

    Anne Staszkiewicz, www.anne-staszkiewicz.de

    Anna Lena Straube, www.anna-lena-straube.de

    Maren Theel, www.marentheel.com

    Jekaterina Werner

    Svenja Wetzenstein, www.svenja-wetzenstein.de

    Yeyun Zhang, www.zhangart.de

    Abb: Peter Nagel, Junge mit Hund, 1966, Sammlung Stadtgalerie Kiel, © VG Bild-Kunst, Bonn 2021


  • 26. September 2020 - 21. Februar 2021 Prima Kunst Container an der Stadtgalerie Kiel

    Zeno Gries - Auf der Stelle

    Zeno Gries Auf der Stelle 26. September bis 29. November 2020

    ?Es wirkt, als habe gerade eben noch jemand in dem Bett gelegen, so wie die Bettdecke halb zurückgeworfen da liegt. Auch der Platz am Schreibtisch ist leer. Der Stuhl steht noch leicht schräg, auch wie eben verlassen. Vielleicht, so könnte man denken, kehrt im nächsten Augenblick jemand zurück, setzt sich, balanciert den Stuhl auf den Hinterbeinen, denkt, beugt sich dann vor, um zu schreiben.

    Wie ein Echo kann man noch die Schritte im Raum hören und auch im Bett leuchtet etwas wie ein glänzender Abdruck, eine flackernde Spur. Zwischen Bett und Schreibtisch bleibt nur ein Rest zurück, der im schwarzen Raum dazwischen hin und her geht, den immer gleichen Weg.

    Mit ?Auf der Stelle? schafft Zeno Gries eine immersive Installation, die wie ein virtuelles Theater anmutet. Auch wenn die Figur nicht greifbar bleibt, kann man doch in ihren Raum eintreten, ihr zusehen, sich neben sie stellen oder sogar ihren Platz einnehmen und so vielleicht ihre an der Wand aufflackernden Träume teilen.?


  • 26. September 2020 - 30. Mai 2021 Heinrich-Ehmsen-Stiftung: Werkbestand

    Die Grafiken. Teil 1

    Mit der vierteiligen Ausstellungsreihe ?Heinrich-Ehmsen-Stiftung: Werkbestand? werden erstmalig sämtliche Gemälde und Grafiken Heinrich Ehmsens, die sich im Besitz der Stiftung befinden, in unmittelbarer chronologischer Folge präsentiert. Zunächst wird das grafische Werk Ehmsens in zwei aufeinanderfolgenden Ausstellungen zu sehen sein, bevor, ebenfalls in zwei Etappen, der Überblick über die Gemälde aus dem Stiftungsbestand erfolgt.

    Die älteste Zeichnung, die sich im Besitz der Heinrich-Ehmsen-Stiftung befindet, ist auf das Jahr 1905, die jüngste mit 1958 datiert, so dass anhand der über 250 Werke im Bestand, die komplette Zeitspanne des künstlerischen Schaffens Ehmsens, eine Chronologie seiner Themen und der künstlerischen Entwicklung abgebildet werden können. Von September 2020 bis Februar 2021 rücken Zeichnungen und Druckgrafiken in den Fokus, die zwischen 1905 und den frühen 1920er Jahren entstanden sind.

    Die Auswahl macht zunächst eine rapide Entwicklung von den zeichnerischen Anfängen in der Geburtsstadt Kiel, über den Besuch der Kunstgewerbeschule in Düsseldorf (1906-1910), einem Studienaufenthalt in Paris (1910/11) bis zum Ersten Weltkrieg sichtbar. Auf eine Serie erster Porträtzeichnungen seiner Geschwister folgen Akt- und Tierstudien aber auch die Linol- und Holzschnitte religiöser und visionärer Thematik aus der Zeit in Düsseldorf, wo Heinrich Ehmsen u.a. von J.L.M. Lauweriks, einem der wichtigsten Vertreter des holländischen Jugendstils unterrichtet wurde. Seit 1910 hat Ehmsen bereits engeren Kontakt zum deutschen Expressionismus, u.a. zur Künstlergruppe ?Der Blaue Reiter?. 1911 wird er zum Militärdienst nach München eingezogen.

    Von den ersten strengen Zeichnungen und Fingerübungen, einer anfänglichen Prägung durch den Jugendstil bis zu den expressionistischen Darstellungen im Schützengraben vergehen lediglich zehn Jahre. Vornehmlich mit einfachen Farb- und Bleistiften sowie Kreide hält Ehmsen die Erfahrungen, die er als Infanterist während des Ersten Weltkriegs in Flandern, Frankreich und Rumänien erlebt, fest. Ein realistisch expressionistischer Stil verdrängt die ornamental- dekorative Bildsprache des Frühwerks und ist kennzeichnend für die Zugehörigkeit Ehmsens zur zweiten Generation der deutschen Expressionisten.

    Im direkten Anschluss, nach München zurückgekehrt, erlebt Ehmsen die Zerschlagung der Münchner Räterepublik. Zahlreiche Zeichnungen und Radierungen, welche hauptsächlich in den standrechtlichen Hinrichtungen der Rotgardisten ihren Inhalt finden, belegen nicht nur die Augenzeugenschaft der gewaltsamen Eskalation, sondern auch die fortgesetzte künstlerische Aufarbeitung unmittelbarer persönlicher Erfahrungen von Gewalt, Tod und Schrecken. In das Zentrum der Grafiken aus dem Ersten Weltkrieg finden sich vornehmlich die Opfer in eine flächig angelegte, zersplitternde Landschaft gebettet. Die sorgfältig komponierten Bildräume der Revolutionsdarstellungen eröffnen eine narrative Ebene, hier treten die Täter hinzu. In den Druckgrafiken entwickelt Ehmsen aus z.T. unruhigen Strichen und Schraffuren dramatische Kontraste. Die Zeichnungen sind von fließenden, z.T. flüchtigen, die Protagonisten verzerrenden und karikierenden Linien geprägt. Abb: HES 114, Giraffen im Düsseldorfer Zoo, 1907


  • 26. September 2020 - 21. Februar 2021 Linking Transformations. Positionen japanischer und norddeutscher Gegenwartskunst

    Da die Stadtgalerie Kiel aufgrund der aktuellen Corona-Regelung derzeit nicht öffnen kann, wird die Laufzeit der Ausstellung bis zum 21. Februar 2021 verlängert.

    Die Ausstellung kombiniert zwei Künstlerinnen aus Kiel und Lübeck mit Positionen japanischer Gegenwartskunst. Die beiden in Norddeutschland lebenden Künstlerinnen haben in jüngster Zeit renommierte Förderpreise in Schleswig-Holstein erhalten und ihre künstlerischen Positionen weisen eine formal-ästhetische Nähe zu unterschiedlichen Positionen japanischer Gegenwartskunst auf. Dezidiertes Ziel der Ausstellung ist es, diese formal-ästhetischen Ähnlichkeiten genauer zu beleuchten und vor der Folie von aktuellen Diskursen um ? Transkulturalität?, ?Hyperkulturalität? und auch der kulturellen Globalisierung mögliche kulturelle Spezifika und Differenzen herauszukristallisieren.

    Was die ausgewählten Positionen ebenfalls verbindet, ist der Aspekt des Transformatorischen, der in den einzelnen Ansätzen in unterschiedlichsten Ausprägungen zutage tritt. Vom Wind, über Leerstellen im Außenraum, über Stoffe und Tapisserien werden auch ephemere Materialien wie Papier, Sprache und Licht von den einzelnen Künstler*innen genutzt, um in transformatorischen Prozessen und dem Spiel von Dekonstruktion und Rekonstruktion Aspekte von ostasiatischer und westlicher Kultur(-geschichte) in raumgreifenden Installationen zusammenzuführen.

    Die Ausstellung steht in einer Folge von Ausstellungen, in der sich die Stadtgalerie Kiel in unregelmäßigen Abständen der japanischen Kunst gewidmet hat. Exemplarisch seien hier genannt: ?views from abroad [zeitgenössische kunst aus japan]?, 2005 und ?Sven Drühl: Shin- Hanga. Japanische Landschaften?, 2015. Ebenso wie bei diesen Ausstellungen steht auch hier die Frage nach den reziproken Beziehungen von unterschiedlichen Kulturräumen im Fokus.

    Künstler*innen: Janine Gerber, Nobuyuki Osaki, Ken?ichiro Taniguchi, Aiko Tezuka, Rikuo Ueda, Constanze Vogt

    Abb: Constanze Vogt, reifen#2 (Detail), 2020, Foto: Frank Kleinbach


  • 6. September 2020 - 19. September 2020 Bilder leihen wie Bücher. 40 Jahre Stadtbilderei Kiel

    Im Foyer der Stadtgalerie Kiel

    Die Stadtbilderei in der Stadtgalerie Kiel ist die älteste und größte Artothek Schleswig- Holsteins. Dort können Kieler Bürger*innen aus über 1.600 Bildern Originalkunstwerke für ihre privaten oder geschäftlichen Räume ausleihen. Ebenso wichtig wie die Kunstvermittlung, ist der Gedanke der Künstlerförderung. Der Bestand der Stadtbilderei umfasst Werke von über 300 Künstler*innen, wovon der Großteil aus Kiel kommt. Seit ihrer Gründung erweitert die Stadtbilderei ihren Bestand kontinuierlich um vornehmlich junge lokale und regionale Künstler*innen.

    1980 hat die Stadtbilderei ihren Leihverkehr aufgenommen. Zum Anlass des 40-jährigen Jubiläums schenkt der Förderverein der Stadtgalerie Kiel e.V. der Stadtbilderei 24 aktuelle Werke Kieler Künstler*innen. Die Arbeiten wurden von künstler*innengeführten Galerien und Kunsträumen im Kieler Stadtraum vorgeschlagen und durch den Förderverein angekauft.

    Diese Bilder, wie noch über 100 weitere Originalkunstwerke aus dem Bestand der Stadtbilderei werden vom 6. bis zum 19. September 2020 im Foyer der Stadtgalerie Kiel präsentiert.


  • 21. April 2020 - 6. September 2020 Prima Kunst Container an der Stadtgalerie Kiel

    Madeleine Christin Leroy - Kontermarsch

    Zwischen Sinnlichkeit und Macht - In der Arbeit von Madeleine Christin Leroy geht es um die Untersuchung assoziativer Bedeutungsebenen von Objekten.

    Die von ihr gewählten Materialien liegen in einer fiktiven Bedeutungszone zwischen Banalität des Alltäglichen, Macht und Erotik. Verschiedene Archetypen symbolischer Formen, Oberflächen und Farben werden neu definiert und kombiniert. Daraus ergeben sich Objekte und Installationen, welche ihre Irritation zwischen Dinglichkeit, Entfremdung, sowie der subjektiven erotischen und sexuellen Empfindung des Einzelnen verorten.


  • 21. April 2020 - 6. September 2020 Heinrich Ehmsen - Gemälde aus dem Stiftungsbestand

    Wegen der derzeitigen Infektionslage ist die Stadtgalerie Kiel leider vorerst bis einschließlich 10. April 2020 geschlossen und die Ausstellung kann nicht besucht werden.

    Neben Sonderausstellungen mit thematischen Bezügen zum Werk von Heinrich Ehmsen wird in den der Heinrich-Ehmsen-Stiftung vorbehaltenen Ausstellungsräumen in der Stadtgalerie Kiel regelmäßig der Werkbestand der Stiftung präsentiert.

    Heinrich Ehmsen wurde am 9. August 1886 in Kiel geboren. Nach seinem Studium bei J. L. M. Lauweriks und Peter Behrens an der Düsseldorfer Kunstgewerbeschule (1906 ? 1910) und einem kurzen Parisaufenthalt (1910 ? 1911) war er von 1911 ? 1928 in München ansässig, unterbrochen von seiner Dienstzeit als Soldat im 1. Weltkrieg. Er wurde Augenzeuge der Münchner Räterepublik und ihrer Niederschlagung, die ein zentrales Thema in seiner künstlerischen Produktion darstellt. 1929 siedelte Ehmsen nach Berlin über, 1932 hielt er sich für neun Monate in der Sowjetunion auf; 1937 wurden seine Bilder in der Ausstellung ? Entartete Kunst? gezeigt. Von 1945 ? 1949 war er stellvertretender Direktor der Akademie der Künste in Berlin-Charlottenburg, die er zusammen mit Karl Hofer neu begründet hatte. Aufgrund seines Engagements für den Weltfriedenskongress wurde Ehmsen 1949 aus allen Ämtern entlassen. Er entschied sich 1950 für die Übersiedlung nach Ost-Berlin, wo ihm die Leitung eines Meisterateliers an der dortigen Akademie der Künste der DDR angeboten wurde. 1964 starb Ehmsen am 6. Mai in Ost-Berlin.

    Abb.: Tierbild V (Hyänen), Heinrich Ehmsen, 1954


  • 20. April 2020 - 6. September 2020 Public Relations. Poetik öffentlicher Kommunikation im Spiegel aktueller Kunst

    Der Begriff Public Relations ist mindestens doppeldeutig. Allgemein lässt sich darunter in einem wortwörtlichen Sinn ein weites Feld wechselseitiger Beziehungen zwischen gesellschaftlich eingebundenem Subjekt und Öffentlichkeit eröffnen. Des Weiteren ist Public Relations der Fachausdruck für professionelle Öffentlichkeitsarbeit. Wettbewerbsorientierte Public Relations finden vor etwa 100 Jahren ihren Ursprung in Technik und Funktion der Propaganda und in einem sukzessiven Prozess, der mit Druckpresse, Telegraph, Zeitung, Telefon, Psychoanalyse und Meinungsforschung begann. Davon ausgehend greift die Ausstellung Entwicklungen und Konzepte, Methoden und Strategien der Public Relations auf und eröffnet Fragen um deren Bedeutung für die Konstitution aktueller Konsumgesellschaften. Internet, elektronische Massenmedien, Massenspeicherung und algorithmische Auswertung von Informationen treten als Möglichkeiten des Marketings des 21. Jahrhunderts hinzu. Als Resultat rückt ein Subjekt in den Fokus, das nicht nur als Konsument und Rezipient, sondern auch als Produzent und Akteur mit einer durch den Zugriff auf digitale Technik geprägten öffentlichen Kommunikation und Öffentlichkeit in Beziehung tritt. Ein Subjekt, das sich zum Teil bemüht, in gewisser Weise die Ausrichtung der Public Relations umkehrend und selbstanwendend, selbst Kontakt mit der Öffentlichkeit aufzunehmen und aus Fragmenten zum Teil widersprüchlicher Kampagnen sinn-, spiritualitäts- und orientierungsstiftende Inhalte zusammenzusetzen.

    Künstler*innen Ute Barschel, Babak Behrouz, Adam Curtis, Soyon Jung, Nick Koppenhagen, Leon Leube, Marian Luft, Marge Monko, Franziska Opel, Jonas Roßmeißl, Jenny Schäfer, Christoph Schlingensief, Felix Thiele


  • 7. Dezember 2019 - 16. Februar 2020 Gottfried Brockmann Preis 2019

    Die Ratsversammlung der Landeshauptstadt Kiel vergibt in diesem Jahr zum achtzehnten Mal den Gottfried Brockmann Preis. Diese Auszeichnung dient der Förderung junger Kieler Künstler*innen, die das 35. Lebensjahr noch nicht vollendet haben und, wie es die Vergaberichtlinien formulieren, ?für die Zukunft eine aussichtsreiche Entwicklung erwarten lassen?.

    Für die Ausstellung zum Gottfried Brockmann Preis hat die Fachjury neben der Preisträgerin weitere 13 Künstler*innen ausgewählt, ihre Werke in den Räumen der Stadtgalerie Kiel zu präsentieren.

    Diesjährige Preisträgerin ist die Künstlerin Hannah Bohnen (geb. 1989 in Duisburg). Sie studiert seit 2017 an der Muthesius Kunsthochschule.

    Diesjährige Preisträgerin ist die Künstlerin Hannah Bohnen (geb. 1989 in Duisburg). Sie studiert seit 2017 an der Muthesius Kunsthochschule.

    Jury: Dr. Jule Hillgärtner (Kunstverein Braunschweig), Sönke Kniphals M.A. (Stadtgalerie Kiel), Maren Kruse (Ehemalige Kulturredaktion der Kieler Nachrichten, Kiel), Dr. Peter Kruska (Stadtgalerie Kiel), Dr. Michael Reiter (Amt für Kultur und Weiterbildung der Landeshauptstadt Kiel), Dr. Katharina Schlüter (Stiftungen der Sparkasse Holstein, Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn), Anne Steinhagen (Gottfried Brockmann Preisträgerin 2017, Kiel / Berlin)

    Künstler*innen: Elvira Bäfverfeldt Marklund, Maximilian Balser, Juan Blanco, Hannah Bohnen, Ying-Chih Chen, Linda Ebert, Hannes Fleckstein, Jisu Jeong, Lena Kaapke, Vera Kähler, Dennis Paulsen, Constantin Schröder, Regine Schulz, Kalle Spielvogel

    Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen.


  • 7. Dezember 2019 - 16. Februar 2020 Prima Kunst Container an der Stadtgalerie Kiel

    Anne ArndtDEF GIRL

    (Eröffnung am 6. Dezember um 19 Uhr)

    Für die Ausstellung ?Def Girl? transformiert die Künstlerin Anne Arndt den als White Cube gestalteten Ausstellungs-Container des Prima Kunst Vereins Kiel in einen mobilen, pinkfarbenen Pop-Up-Shop. Doch statt Do-it-yourself-Artikeln und Accessoires sind ? wie es die Abkürzung von Defense im Titel andeutet ? Mittel der Selbstverteidigung und Bewaffnung von Frauen im zeitgemäßen Glitzerdesign im Sortiment, vom Pfefferspray bis zum Elektroschocker.

    Mit dem scheinbar authentischen Angebot und einem Found Footage-Video verlagert die Künstlerin ihre Aufmerksamkeit von dem im Zuge der #metoo-Bewegung verhandelten Wegen der weiblichen Selbstermächtigung und des feministischen Aufbegehrens in die pervertierten Sphären eines neuen Absatzmarktes für weibliche Selbstbewaffnung, der werbewirksam im Teleshopping angekommen und mitunter von der Waffenlobby unterstützt wird. Anne Arndt verschränkt hier Strategien der Aneignung mit Räumen und ihren Codierungen: den Container als globalisierten Transferraum, privatisierte Waren- und Datenräume, die Schutz vor angstbesetzten Räumen suggerieren, den Pop-Up-Store als glänzenden Sehnsuchtsort ? und öffnet mit der Intervention den Ausstellungsraum durch Interaktion und Verhandlung.


  • 14. September 2019 - 24. November 2019 Modell-Naturen in der zeitgenössischen Fotografie

    Gegenstand der in der internationalen Gruppenausstellung gezeigten Werke sind eigens durch die Künstler*innen entworfene und erschaffene Miniaturlandschaften. Durch die Übersetzung der Modelle in das Medium der Fotografie verwischen die Eindeutigkeit des Modellhaften sowie die Grenzen zwischen Mikro- und Makrokosmos. In einem weiten Spektrum halten die einzelnen Fotografien die Illusion einer Naturaufnahme aufrecht. Auf den zweiten Blick sind Störungen, subtile Anzeichen oder deutliche Hinweise des künstlichen Ursprungs zu entdecken. Einige Motive erweisen sich wiederum klar als surrealistische oder ins Fantastische gesteigerte Situationen oder der Prozess der Konstruktion wird selbstreferentiell in die Darstellungen mit aufgenommen.

    Die gezeigten Landschaftsdarstellungen umfassen ebenso klassische Panoramen und Naturphänomene wie urbane Räume oder zeitgeschichtliche Ereignisse. Die fotografische Abbildung von Modellen knüpft an die Faszination täuschend echter illusionistischer Malerei und Architekturgestaltung an. Gleichzeitig finden Traditionen der Landschaftsdarstellung und deren ausdifferenzierte Bildprogramme und Konzepte in den Fotografien eine Fortsetzung. Zum Teil werden konkrete, fest in das kollektive Bildgedächtnis eingeschriebene Ikonen der Malerei und Fotografie zitiert.

    Die durch fotografische Verfahren im Bild fixierten Modelle eröffnen darüber hinaus aktuelle Fragestellungen um die vermeintliche Authentizität von Fotografie. Ebenso beleuchten sie aber auch das Verhältnis zur Natur als Gegenstand der Rezeption oder Lebensumwelt. Eine kritische Dimension wird auch erreicht, wenn der Lebenswirklichkeit und Alltagserfahrung entsprechend eine durch die Ausweitung urbaner Räume limitierte Natur abgebildet wird.

    Die Wanderausstellung wurde von der Alfred Ehrhardt Stiftung in Berlin kuratiert und in Zusammenarbeit mit dem Kallmann-Museum Ismaning, der Ludwig Galerie Saarlouis und der Stadtgalerie Kiel realisiert.

    Zur Ausstellung ist ein Katalog im Michael Imhof Verlag erschienen.

    Künstler*innen: Matthew Albanese, Oliver Boberg, Sonja Braas, James Casebere, Julian Charrière, Cortis & Sonderegger, Kim Keever, Frank Kunert, David LaChapelle, David Levinthal, Didier Massard, Suzanne Moxhay, Mariele Neudecker, Hans Op de Beeck, Maija Savolainen, Shirley Wegner, Thomas Wrede, Edwin Zwakman


  • 14. September 2019 - 24. November 2019 Ulrich Behl 80

    Ausstellungsplakate aus fünf Jahrzehnten

    Anlässlich des 80. Geburtstages von Ulrich Behl bietet eine Auswahl von Ausstellungsplakaten im Foyer der Stadtgalerie Kiel einen Überblick über mehr als 50 Jahre Ausstellungstätigkeit des Kieler Künstlers.

    Ulrich Behl wurde 1939 in Choszczno (deutsch Arnswalde) in der heute polnischen Woiwodschaft Westpommern geboren. Der Zeichner, Grafiker, Objektkünstler und Kunstvermittler studierte bei dem Bildhauer Kurt Schwerdtfeger an der Pädagogischen Hochschule in Alfeld und bei Raimund Girke an der Werkkunstschule in Hannover sowie Kunstgeschichte an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Seit 1971 lebt und arbeitet Ulrich Behl in Kiel, war Dozent an der hiesigen Pädagogischen Hochschule und leitete mehr als 20 Jahre lang den Fachbereich Literatur, Kunst und Gestaltung der Kieler Volkshochschule.

    Seit mehr als fünf Jahrzehnten nimmt Ulrich Behl an Ausstellung teil. Seine Zeichnungen, Druckgraphiken, Objekte und Installationen sind in deutschen und internationalen Museen und Sammlungen vertreten. Auch seine Werke im öffentlichen Raum in Kiel, u.a. das 1987 auf dem Kleinen Kiel installierte 27-teilige Schwimmobjekt, die Gestaltung des Eingangsbereiches der Theodor-Heuss-Grundschule in Hassee und die farbige Lamellenwand für das Foyer eines Verwaltungsgebäudes und der Mercatorstraße 9 in der Wik, folgen der Tradition des Konstruktivismus und Konkreter Kunst.

    2016 wurde Behl zum Kulturpreisträger der Landeshauptstadt Kiel ernannt, 2008 erhielt er den Landesschaukunstpreis des BBK Schleswig-Holstein. Bereits 1997 war Behl Ehrengast der Villa Massimo in Rom und 1995 der einzige deutsche Teilnehmer der Arte Laguna während der Biennale in Venedig.


  • 14. September 2019 - 24. November 2019 Prima Kunst Container

    memeclassworldwide ? I didn?t know it?s that easy

    Do you feel like you missed the chance to keep in touch with the youtube tutorial educated, post-bauhaus, post-internet generation? And wonder what you can do about it?

    Connect yourself and learn to be aware of the deep seas, high mountains and wild tropes of the world wide web. After first steps in Kiel, the memeclassworldwide will retreat into Austrian nature to ponder on memes, virality, internet myths and create new perspectives of the mind and of the eye. The results will be presented at Prima Kunst Container.

    memeclassworldwide participants / members* Juan Blanco*, Malin Dorn, Mateusz Dworczyk*, Hannes Fleckstein, Bernhard Garnicnig*, Anja Germanova, Florian Grebert, Miriam Hartung, Malte Petersen, Ramona Kortyka*, Alisa Nieto Lühr, Esteban Perez Concha & more to come.

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    Hast Du manchmal das Gefühl, die Gelegenheit verpasst zu haben, mit der Post-Bauhaus, Post- Internet-Generation in Verbindung zu bleiben?

    Neben eigens organisierten Seminaren etabliert die memeclassworldwide beispielsweise Internetmemes als Möglichkeit, eine Differenz zu erkennen, die zwischen den Generationen herrscht. Diesen Sommer zieht es die Künstler*innen in die österreichische Natur, um über Memes, Viralität und Internetmythen nachzudenken und um neue visuelle Perspektiven zu schaffen. Die Ergebnisse werden im Prima Kunst Container präsentiert.

    memeclassworldwide TeilnehmerInnen / MitgliederInnen* Juan Blanco*, Malin Dorn, Mateusz Dworczyk*, Hannes Fleckstein, Bernhard Garnicnig*, Anja Germanova, Florian Grebert, Miriam Hartung, Malte Petersen, Ramona Kortyka*, Alisa Nieto Lühr, Esteban Perez Concha


  • 14. September 2019 - 24. November 2019 Kieler Künstler und Künstlerinnen in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus

    Der Kieler Matrosenaufstand und die Novemberrevolution von 1918 führten in der ehemaligen Reichsmarinestadt auf politischem, wirtschaftlichem und kulturellem Gebiet zu einem radikalen Wandel. Für Künstler*innen, Literat*innen und Schauspieler*innen war der Expressionismus die angemessene Kunstform, dem Grauen des Krieges, aber auch den politischen und sozialen Utopien Ausdruck zu verleihen.

    Dass Kiel insbesondere für die bildenden Künste ein schwieriges Pflaster war, verdeutlicht die Kurzlebigkeit der ?Expressionistischen Arbeitsgemeinschaft?. Die begabtesten Künstler*innen verließen Kiel bereits in den 1920er Jahren. Werner Lange, der in Kiel geblieben war, stagnierte, während sein Weggefährte Karl Peter Röhl als Konstruktivist am Bauhaus nachhaltige Akzente setzte. Friedrich Peter Drömmer und Heinrich Ehmsen fanden dank der Unterstützung des legendären Unternehmers Hugo Junkers und in Zusammenarbeit mit dem Bauhaus Gelegenheit, ihre in Kiel begonnenen architektonischen Visionen zu konkretisieren. Die bedeutendste Kieler Malerin dieser Zeit war Elisabeth Jaspersen, welche sich als Schülerin von Alexander Kanoldt der Neuen Sachlichkeit verschrieb und 1927 in Paris neben Tamara de Lempicka studierte. Nach der ?Machtergreifung? setzten Repressalien ein, die für die Kieler Künstler*innen unterschiedliche Konsequenzen hatten: Friedrich Karl Gotsch trennte sich von seiner jüdischen Lebensgefährtin Hilde Goldschmidt. Drömmer und Ehmsen wurden inhaftiert, um Druck auf den Flugzeugbauer Junkers auszuüben. Erich Schmidt-Kabul wurde zwangssterilisiert, Richard Grune kam als Homosexueller in ein Konzentrationslager und Hans Ralfs landete in der Psychiatrie.

    Weitere Kieler Künstler*innen, die sich wie Heinrich Mißfeldt, Ingwer Paulsen und Heinrich Blunck als Repräsentant* innen einer spezifisch schleswig-holsteinischen Kunst verstanden, erwiesen sich als besonders anfällig für den Nationalsozialismus oder kompensierten ihr Gefühl, immer zurückgesetzt worden zu sein, durch Teilnahme an offenen und verdeckten Verteilungskämpfen. Der ehemalige Kolonialmaler Ernst Vollbehr hingegen stieg mit seinen Propagandagemälden der Reichsparteitage und Kriegsschauplätze zum Günstling des Führers auf und setzte seine Tätigkeit als gefeierter Künstler nach Kriegsende fort. Die Ausstellung wurde kuratiert von Prof. Dr. Ulrich Schulte-Wülwer und ist der dritte Teil der Ausstellungsreihe ?Kieler Künstler?. Sie wird zeitgleich mit unterschiedlichen Schwerpunkten in der Heinrich-Ehmsen-Stiftung in der Stadtgalerie Kiel und im Künstlermuseum Heikendorf gezeigt.

    Das Buch von Ulrich Schulte-Wülwer ?Kieler Künstler, Bd. 3 ? Von der Weimarer Republik bis zum Ende des Nationalsozialismus? ist im Buchhandel und über die Dauer der Ausstellung in der Stadtgalerie Kiel und dem Künstlermuseum Heikendorf zu erwerben.



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