Bildungsregion
4. Kieler Bildungskonferenz
Integration durch Bildung - Teilhabe für Neuzugewanderte
Die Bildungskonferenz "Integration durch Bildung - Teilhabe für Neuzugewanderte" fand am 23. Mai 2017 im Kieler Rathaus statt. Einen Nachmittag lang diskutierten 130 haupt- und ehrenamtliche Fachkräfte sowie Politikerinnen und Politiker sehr aktiv verschiedene Themenbereiche.
Programm und Themenschwerpunkte
Zu Beginn der Konferenz begrüßten Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer und Bildungsdezernentin Renate Treutel die zahlreich erschienenen Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Drei Themenschwerpunkte waren für diesen Nachmittag angesetzt:
- Von der Willkommenskultur zur Anerkennungskultur
- Grundbildung: Alphabetisierung und Zweitschrifterwerb
- Bildungszugänge für geflüchtete Mädchen und Frauen
Das große Engagement der Bürger*innen zeigte und zeigt die Solidarität mit Neuzugewanderten. Idun Hübner (ZBBS - Zentrale Bildungs- und Beratungsstelle für Migrantinnen und Migranten e.V., Kiel) stellte in ihrem Vortrag die Weiterentwicklung von der Willkommenskultur hin zu einer Anerkennungskultur als Voraussetzung einer nachhaltigen Gestaltung einer diversitätsorientierten Gesllschaft fest. Die Wertschätzung von Fähigkeiten sowie Toleranz spielen hierbei eine maßgebliche Rolle.
Dr. Alexis Feldmeier García vom Germanistischen Institut der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster fokussierte die zentrale Auffassung, dass für die Integration in unsere Gesellschaft das Erlernen der deutschen Sprache zu Recht von großer Bedeutung ist. Dennoch sollte der Spracherwerb nicht zum alleinigen Maßstab für den Integrationsprozess gemacht werden.
Sowohl der Vortrag von Merle Bilinski (ZGF - Bremische Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau, Bemen) als auch die Vorstellung des Pilotprojekts "STEP BY STEP" von Nora Hettich (Sigmund-Freud-Institut, Frankfurt am Main) widmeten sich dem dritten Themenschwerpunkt.
Das Berücksichtigen der speziellen Lebenssituation der Frauen und Mädchen wurde als Grundlage für eine umfassende Strategie zur Integration geflüchteter Frauen in Arbeit und Ausbildung eingestuft. Wesentliche Voraussetzungen sind nach Erfahrungen der Fachkräfte der Aufbau von Beziehung und Vertrauen.
Themenräume
Am späten Nachmittag hatten die Teilnehmer*innen die Gelegenheit, die jeweiligen Schwerpunkte in einem Themenraum zu diskutieren. Durch die Themenräume führten Suse Lehmler und Dr. Kathrin Sinner aus dem Referat für Bildungsmanagement der Landeshauptstadt Kiel sowie die Moderatorin der gesamten Veranstaltung Dr. Ricarda Dethloff.
Fishbowl-Diskussion, Podiumsdiskussion und Worldcafé - ganz unterschiedliche Methoden schufen Austauschmöglichkeiten zwischen den Teilnehmenden.
Die Unterscheidung zwischen "erwünschten" und "unerwünschten" Migrant*innen wurde ebenso diskutiert wie die Frage, inwiefern Mehrsprachigkeit als wertschätzende Ressource gesellschaftlich etabliert werden kann.
Dass die Angebote zur Kinderbetreuung intensiviert werden müssen, um Frauen die Möglichkeit zu geben, an unterschiedlichen Bildungsangeboten teilnehmen zu können, ist ein Aspekt; die Notwendigkeit der gezielten Ansprache und einer mobil aufsuchenden Beratung für geflüchtete Frauen ein weiterer.
Die Dokumentation der Bildungskonferenz bietet einen vertieften Einblick in die Ergebnisse der Diskussionen.
Nächste Schritte
Handlungsperspektiven wie beispielsweise ein Vorkurs oder schulübergreifendes Unterrichtsmaterial wurden bereits entwickelt. Eine Arbeitsgruppe beschäftigt sich gezielt mit Perspektiven für junge Neuzugewanderte. Positiv zu vermerken ist außerdem eine verkürzte Wartezeit für allgemeine Integrationskurse in Kiel.
Der Bedarf an Fortbildungen für ehrenamtlich Tätige im Bereich der Alphabetisierung und des Zweitschrifterwerbs wurde aufgenommen: derzeit veranstaltet die Landeshauptstadt Kiel in Kooperation mit der ZBBS und der Förde-VHS einen zweitägigen Kurs mit dem Titel "Alphabetisierung - Grundlagen und Praktisches".
Alle Anregungen der Bildungskonferenz fließen in die weiteren Arbeitsprozesse innerhalb der Bildungsregion ein. Erkenntnisse und Anregungen werden in die Systematik der Bildungsberichterstattung aufgenommen.
Dem Thema "Integration durch Bildung" wird außerdem im Bildungsbericht 2018 Rechnung getragen.
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