Programm Soziale Stadt - Mettenhof

Heidenberger Teich - Planung

Trotz der sozialen Verbesserungen und zahlreicher baulicher Maßnahmen der letzen Jahre weist der Stadtteil Mettenhof unter anderem einen Bedarf an Spiel- und Aufenthaltsangeboten auf, gerade für sozial benachteiligte Nutzerinnen und Nutzer.

Ein Freiraumplanerisches Rahmenkonzept sollte erstellt werden, um die Bezüge dieser drei verschiedenen Bereiche zueinander zu prüfen und entsprechende Rückschlüsse für die Gestaltung des Bereiches zu ziehen.

Nach der Entwicklung der Grundidee im Rahmen des Gutachterverfahrens im Frühsommer 2010 fand im Juli ein intensiver Beteiligungsprozess statt, dessen Ergebnisse in den endgültigen Rahmenplan nun aufgenommen wurden.

Damit konnten die Bedürfnisse der Beteiligten größtmöglich in die Gestaltfindung einfließen, um eine hohe Nutzbarkeit der Anlage zu erzielen und um die Akzeptanz und Identifikation mit der Maßnahme und letztlich mit dem entstehenden baulichen Ergebnis zu erreichen.

Mit der Entwicklung zu einem Natur- und Erlebnisraum soll sich der Bereich zu einem besonderen Ort mit eigenständigem Charakter entwickeln. Insgesamt soll eine Steigerung der Lebensqualität durch die Verbesserung des Wohnumfeldes erfolgen.

Damit einhergehend wird eine Imageverbesserung für den gesamten Stadtteil erwartet. Durch die Integration der Freiräume mit den umgebenden sozialen Einrichtungen und Nutzungen sowie die Verknüpfung dieser untereinander soll ein beispielhaftes Projekt der Sozialen Stadt in Mettenhof entstehen.

Entwürfe der Planungsbüros

Inzwischen hat der intensive Beteiligungsprozess der umliegenden Institutionen, der Bürgerinnen und Bürger sowie von Kindern und Jugendlichen, stattgefunden. Die Ergebnisse lassen sich sehr gut mit der gestalterischen und funktionalen Grundidee, die durch das Gutachterverfahren entwickelt wurde, vereinbaren. Einige neue Denkanstöße konnten integriert werden, so dass alle Beteiligten optimistisch und gespannt auf die Realisierung bis 2012 blicken.

Sie können die Pläne der einzelnen Gutachterbüros nachfolgend einsehen.

Büro Sven AndresenGesamtentwurfDetails
Büro Brien und WesselsGesamtentwurfDetails
Büro Holger MuhsGesamtentwurfDetails
Büro Seebauer und WefersGesamtentwurfDetails

Ergebnis

Nach zwei Jury-Rundgängen und intensiver Diskussion der Beiträge wurde einstimmig der Entwurf des Büros Seebauer Wefers und Partner als erster Sieger gewählt.

Das freiraumplanerische Gestaltungskonzept sieht eine klare Raumgliederung in drei Hauptelemente vor: Uferpark, Aktivpark und Schulpark.

Imagebildendes Element und Rückrat der Gesamtanlage ist der neue Rundweg, das `Mettenhofer Blaue Band`. Dieses bietet Orientierung im Raum und verbindet die Hauptelemente mit den angrenzenden Infrastruktureinrichtungen und Wohnquartieren.

Der Uferpark innerhalb des `Blauen Bandes `wird über großzügige, offene Wiesenflächen als eigenständige, zentrale Parkanlage herausgearbeitet. Die Parkwiesen sollen als Kommunikationsplattformen für Menschen aller Altersgruppen mit unterschiedlichen kulturellen und wirtschaftlichen Hintergründen dienen. Durch den offenen Wiesencharakter werden Angsträume vermieden.

Der Aussichtsturm im Westen und die Sonnenterrassen als Haupteingansbereich der Gesamtanlage im Osten bilden Fixpunkte für die Sichtachse über den See. Ein Aktivpark im Schulbereich ist als Spiel- und Sportband für den Park konzipiert.

Das Rahmenkonzept bietet die Möglichkeit die umliegenden sozialen Infrastruktureinrichtungen räumlich und inhaltlich stärker miteinander zu verbinden. Der großzügige, offene Uferpark und das noch auszugestaltende Aktivband ist einer vielfältigen Begegnung der verschiedenen Bevölkerungs- und Altersgruppen Mettenhofs förderlich. Eine dauerhafte, identitätsstiftende Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen ist konzeptionell angedacht.

Besonders überzeugten die Jury:

  • die Städtebaulich-landschaftsarchitektonische Gesamtkonzeption:
    Das klare Konzept mit den eindeutig gegliederten Räumen und den zwei vorgeschlagenen Rundwegen - ein schneller und ein langsamer Weg überzeugten die Jury. Ein „blaues Band“ vernetzt die wichtigsten anliegenden Punkte und holt damit die künftigen Nutzerinnen und Nutzer ab. Es dient einerseits als schnelle Verbindung und kann andererseits selbst als Sportbahn genutzt werden. Das „gelbe Band“ dagegen entschleunigt und lädt zum Verweilen ein. Die Konzentration der intensiv genutzten Flächen erlaubt die Ausformung weiter parkähnlicher Aufenthaltsflächen.
     
  • Die funktionalen Qualitäten und Nutzungsangebote:
    Die Bewegungsangebote werden im Bereich des Schulgeländes durch Aktivflächen ausgewiesen und durch den befestigten Rundweg sicher gestellt. Erholung und Kommunikation wird auf den großflächigen Wiesen ermöglicht. Ein vielfältiges, niederschwelliges Nutzungs- und Erholungsangebot im Aktiv- und Uferpark ist gut gelöst (generationsübergreifend und kulturübergreifend). Die Barrierefreiheit wird durch den befestigten Rundweg sichergestellt. Der Freizeit- und Bewegungspark wird über einen Steg mit dem Heidenberger Teich verbunden. Für die Einbeziehung der Wünsche aus dem Beteiligungsprozess ist in den Aktivflächen genügend Raum gelassen.
     
  • Die Aussagen zu Ökologie, Wasserbau, technische Infrastruktur, Umsetzbarkeit, Tragfähigkeit, Flexibilität:
    Es werden zu Gunsten offener Parkwiesen und Sichtlinien erhebliche Rodungen vorgeschlagen. Die Herstellung eines offenen Parkbildes wird positiv beurteilt. Der Entwurf schlägt die Entwicklung einer differenzierten Ufervegetation vor.

Finanzierung der Baumaßnahme

Die Baukosten betragen insgesamt netto: 1.045.000 Euro (720.000 Euro für den 2. BA Natur- und Erlebnisraum Heidenberger Teich und 325.000 Euro für die Schulhofumgestaltung BZM). Finanzierung über das Städtebauförderungsprogramm Soziale Stadt durch die Landeshauptstadt Kiel, das Land Schleswig-Holstein und die Bundesrepublik Deutschland.

Gutachterverfahren

Es wurden vier Büros eingeladen, am Stegreifentwurf im Rahmen eines Gutachterverfahrens teilzunehmen. Die Auswahl der Büros fand in Abstimmung zwischen der Landeshauptstadt Kiel und dem Innenministerium Schleswig-Holstein statt.

Vor dem Hintergrund, der Verknüpfung des Rahmenkonzeptes mit dem Beteiligungsprozess wurde das Auswahlverfahren nicht anonym durchgeführt. Damit sollte die Chance der gegenseitigen Verständnisfragen zwischen Auslobenden und Teilnehmenden gegeben werden.

Teilnehmende Büros:
1. Brien Wessels Wernig, Lübeck
2. Holger Muhs, Schönberg
3. Sven Andresen, Lübeck
4. Seebauer Wefers und Partner GBR, Quickborn

Auswahlgremium

Jurymitglieder:

  • Martin Kessler (Landschaftsarchitekt BDLA) - Jury-Vorsitzender -
  • Peter Todeskino (Bürgermeister, Landeshauptstadt Kiel)
  • Sabine Kling (Innenministerium Schleswig-Holstein)
  • Johannes Kahl (Moderation des Beteiligungsprozesses)
  • Göksel Böttcher (Ortsbeiratsvorsitzender Mettenhof)
  • Günter Horstmann (Landeshauptstadt Kiel, Grünflächenamt)
  • Merle Grützmacher (Stadtteilbüro Mettenhof)

Dem Auswahlgremium standen Sachverständige aus den Fachämtern der Landeshauptstadt Kiel beratend zur Seite.