Internationales Kiel

Wir bauen Brücken

Wer sind die Personen, die die internationalen Partnerschaften Kiels prägen und voranbringen? Es sind Menschen aus den Verwaltungen, aus der Zivilgesellschaft, aus allen Lebensbereichen wie Kultur, Bildung oder Sport. Sie setzen sich ein für grenzüberschreitende Zusammenarbeit und bauen Brücken in andere Kulturen.

Jeden Monat stellen wir eine*n Brückenbauer*in aus Kiel oder aus den Partnerstädten in einem Kurzinterview vor. Sie kennen Leute, die unbedingt dazugehören? Dann lassen Sie uns das gerne wissen.

 

Coventry
Adriana Theessen - Leiterin der Förde-Volkshochschule Kiel

Frau mit kurzen braunen Haaren vor einer Wand
Adriana Theessen, Foto Martin Geist

Wer bist du und was genau machst du?

Mein Name ist Adriana Theessen. Ich leite die Förde-Volkshochschule, das ist eine öffentliche Einrichtung für Erwachsenen- und Weiterbildung in Trägerschaft der Landeshauptstadt Kiel. Wir planen und organisieren Kurse und Veranstaltungen für die Gemeinden Altenholz und Kronshagen, die Stadt Schwentinental und die Landeshauptstadt Kiel. 

Worum geht es in deinem aktuellen Projekt zwischen Kiel und Coventry?

Das Institut für internationale Zusammenarbeit des Deutschen Volkshochschul-Verbandes (DVV International) hat ein Netzwerk für internationale Zusammenarbeit unter dem Namen Urban X-Change Network gebildet. In diesem Rahmen können Volkshochschulen aus Deutschland mit Erwachsenenbildungseinrichtungen aus dem Ausland zusammenarbeiten und durch gemeinsame Projekte die internationale Zusammenarbeit zwischen Städten und der Zivilgesellschaft beleben. Vor einem Jahr haben wir erklärt, dass wir uns an diesem Projekt beteiligen wollen.

Unsere Partnerorganisation aus Coventry ist das dortige öffentliche kommunale Zentrum für Erwachsenenbildung - Adult Education Service by the Coventry City Council - und das Projekt findet im Zeitraum von Mai 2022 bis Februar 2023 statt.

Wir planen Aktivitäten auf mehreren Ebenen. Zunächst wollen wir uns auf der kollegialen und fachlichen Ebene begegnen und uns gegenseitig kennenlernen und austauschen. Wie ist die öffentliche Erwachsenenbildung in beiden Ländern organisiert, welche sind die Zielgruppen und Leistungen der Einrichtungen? Wie sind sie lokal verankert? Um diese Fragen soll es bei den gemeinsamen Fachtreffen gehen. Vertiefen wollen wir das Thema der sprachlichen Integration von Zugewanderten. Zentrale Aspekte in diesem Zusammenhang sind die Rahmenbedingungen der Integrationskurse, die Unterrichtsmethoden und –materialien, der Stand der Digitalisierung im Sprachunterricht u.a. Geplant sind zudem bilaterale Workshops und Netzwerktreffen für unsere Dozent*innen.

„Inspired by Coventry“ planen wir zudem ein vielfältiges Programm mit einer Reihe von öffentlich zugänglichen und kostenfreien Veranstaltungen für die breite Bevölkerung, bei denen wir uns verschiedenen Seiten von Coventry widmen möchten – Geschichte, Kultur, Literatur, Architektur. In Zusammenarbeit mit dem Büro Internationales und Nachhaltigkeit der Stadt Kiel planen wir Informationsabende zur Geschichte der Städtepartnerschaft. Vorgesehen sind zudem kulturelle Begegnungen aus der Ferne zwischen einzelnen Kursgruppen aus Kiel und Coventry. Sobald die Termine für die Begegnungen stattfinden, werden diese auf der Seite der Förde-Volkshochschule veröffentlicht. Wir sind gespannt auf die Resonanz, die Diskussionen und die kreativen Ergebnisse aus diesen Formaten.

Eine Bildungseinrichtung in Coventry
Eine Bildungseinrichtung in Coventry, Foto Coventry City Council

Weshalb findest du internationale Arbeit wichtig?

Der Austausch und die Vernetzung mit Kolleg*innen aus anderen Ländern bereichert uns und erweitert unsere Perspektiven auf die Dinge. Auch wenn wir in ähnlichen beruflichen Kontexten unterwegs sind, sind die lokalen Bedingungen und auch die Erfahrungen unterschiedlich. So ist es möglich, unmittelbar voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu bereichern.

Durch dieses Projekt wollen wir zudem aktiv die Sichtbarkeit der Volkshochschule als internationaler Akteur und interkultureller Begegnungsort innerhalb der Kommunalverwaltung und der Öffentlichkeit erhöhen.

Was hat dich am meisten während deines Projekts mit Coventry überrascht?

Unser Projekt steht noch am Anfang. Bis vor kurzem wusste ich zwar, dass die Stadt Kiel eine Partnerschaft mit Coventry hat, meine Kenntnisse waren aber ziemlich eingeschränkt. Bereits nach der ersten kurzen Projektphase habe ich persönlich eine besondere Beziehung zu Coventry entwickelt. Das ist nicht nur eine Stadt in Großbritannien, sondern die Stadt, in der ich Kolleg*innen kenne, mit denen ich zusammenarbeiten darf. Es ist immer wieder überraschend festzustellen, dass die Motivation, sich mit einem Thema, einer Sprache oder einem Land zu beschäftigen vor allem durch persönliche Beziehungen und Kontakte entsteht.

Was würdest du anderen Engagierten, die ein internationales Projekt planen, mit auf den Weg geben?

Am Anfang gibt es oft viele Zweifel und Fragen - schaffen wir dieses Projekt zusätzlich zu unseren anderen Aufgaben, wie verständigt man sich mit den Kooperationspartnern, ist eine adäquate sprachliche Verständigung möglich, ist das Ziel klar, wer kümmert sich und vieles mehr. Das sind Bedenken, die ich gut kenne. Projekte an sich, besonders internationale Projekte, sind keine Routineaufgabe. Trotzdem würde ich andere Menschen unbedingt ermuntern, Chancen zur internationalen Vernetzung aktiv zu nutzen, neue Perspektiven und Erfahrungen zu gewinnen und den eigenen Horizont zu erweitern.


Die Interviews der vergangenen Monate

Januar 2022

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