Internationales Kiel

Wir bauen Brücken

Wer sind die Personen, die die internationalen Partnerschaften Kiels prägen und voranbringen? Es sind Menschen aus den Verwaltungen, aus der Zivilgesellschaft, aus allen Lebensbereichen wie Kultur, Bildung oder Sport. Sie setzen sich ein für grenzüberschreitende Zusammenarbeit und bauen Brücken in andere Kulturen.

Jeden Monat stellen wir eine*n Brückenbauer*in aus Kiel oder aus den Partnerstädten in einem Kurzinterview vor. Sie kennen Leute, die unbedingt dazugehören? Dann lassen Sie uns das gerne wissen.

 

Gdynia
Monika Pawlinska - Stadt Gdynia

Frau mit kurzen rotbraunen Haaren vor Efeu
Monika Pawlinska, Foto: privat

Wer bist du und was genau machst du? Dünner Text

Mein Name ist Monika Pawlińska, ich arbeite seit 26 Jahren in der Abteilung für internationale Zusammenarbeit der Stadtverwaltung von Gdynia. Ich bin zuständig für die Zusammenarbeit mit Kiel sowie für die Kontakte mit anderen Partnerstädten von Gdynia. Zu meinen Aufgaben gehören die Durchführung verschiedener Projekte sowie die Organisation von Konferenzen und Seminaren. Ich organisiere auch Dienstreisen für Mitarbeitende ins Ausland und organisiere Studien- und Höflichkeitsbesuche ausländischer Delegationen, die in unsere Stadt kommen.

Worum geht es in deinem aktuellen Projekt zwischen Kiel und Gdynia?

Die letzten Monate waren im Zusammenhang mit der Situation in der Ukraine eine schwierige Zeit für alle, eine Prüfung der europäischen Solidarität. Viele Flüchtlinge aus der Ukraine kamen nach Gdynia, wo sie herzlich aufgenommen wurden und in unserer Stadt eine Unterkunft fanden. Wir haben einen Aufruf an die Partnerstädte von Gdynia gerichtet und um Sachspenden für die ukrainischen Flüchtlinge in unserer Gemeinde gebeten. Kiel war die erste Partnerstadt, die auf diesen Aufruf reagierte. 

Am 19. März traf ein Transport mit Geschenken in Gdynia ein, die unter anderem Reinigungsmittel, Babynahrung, kabellose Wasserkocher, Powerbanks, Taschenlampen, Verbandsmaterial und Medikamente enthielten. Die Kieler Delegation wurde von Hans Werner-Tovar, Stadtpräsident von Kiel, geleitet. Die aus Deutschland mitgebrachten Produkte wurden in der Spielhalle des Sportzentrums von Gdynia gelagert, wo ein provisorisches Lager eingerichtet wurde. Von dort aus wurden sie an die in Gdynia lebenden Ukrainer geliefert, und einige Spenden wurden direkt in die Ukraine gebracht. Die von Kiel geleistete Hilfe ist ein inspirierendes Beispiel für die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Städten in diesen schwierigen Zeiten, in denen wir leben.

Kiel hat im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise von 2015 viel Erfahrung in diesem Bereich, deshalb wollten wir von den Erfahrungen unserer Partnerstadt lernen. Auf unsere Bitte hin organisierte das Büro des Stadtpräsidenten von Kiel am 12. April ein Online-Meeting mit lokalen Expert*innen. Während des Treffens wurde die Situation der Flüchtlinge in Kiel vorgestellt, über verschiedene Möglichkeiten der Unterbringung und des Umzugs in Wohnungen informiert, die Möglichkeiten der Integration in den Arbeitsmarkt diskutiert und die Rolle und das Engagement von Ehrenamtlichen hervorgehoben. 

Das Treffen war auch eine Gelegenheit für die Teilnehmenden aus Gdynia, Fragen zu stellen, unter anderem von Seiten des städtischen Sozialhilfezentrums und des Labors für soziale Integration. Die Reihe der Online-Treffen zu Flüchtlingsfragen wird in kleineren Untergruppen fortgesetzt, die sich mit ausgewählten, spezifischen Themen befassen werden.

In Kartons verpackte Hilfsgüter werden in Gdynia vom Transporter abgeladen
Ankunft des Hilfstransports aus Kiel in Gdynia, Foto: Stadt Gdynia.

Weshalb findest du internationale Arbeit wichtig?

Die internationale Zusammenarbeit hilft dabei, ähnliche Probleme und Fragen aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Sie erweitert unseren Horizont und ermöglicht es uns, neue Lösungen zu finden und Ideen für Aktivitäten zu entwickeln. Sie ist mit Offenheit gegenüber der Welt verbunden. Dank der Kontakte zu Kolleg*innen aus ähnlichen Abteilungen im Ausland haben wir die Möglichkeit, interessante Projekte unter Beteiligung verschiedener gesellschaftlicher Gruppen umzusetzen.

Die Beteiligung an internationaler Zusammenarbeit bedeutet auch die Mitgliedschaft und die Aktivitäten der Stadt in vielen ausländischen Organisationen, Netzwerken und Verbänden, was zu einer Stärkung ihrer Position auf der internationalen Ebene führt. Gdynia führt zahlreiche Projekte durch, die von der Europäischen Union mitfinanziert werden.

Die Stadt ist Mitglied in Organisationen wie der Euroregion Baltic oder der Union of the Baltic Cities. Im Jahr 2019 wurde Gdynia Mitglied des UNESCO Global Network of Learning Cities. Im Jahr 2021 wurde sie als Filmstadt in das UNESCO Creative Cities Network aufgenommen.

Was hat dich am meisten während deines Projekts mit Kiel überrascht?

Ich war beeindruckt von der schnellen Reaktion der Stadt Kiel auf unseren an die Partnerstädte Gdynias gerichteten Aufruf zur Sachhilfe für Flüchtlinge aus der Ukraine. Dies zeigt, dass unsere Zusammenarbeit eine echte Partnerschaft ist, ein Beweis für die langjährige Freundschaft der Städte, die sich in einer schwierigen Krisensituation bewährt hat. Dafür sind wir sehr dankbar und wissen die Hilfe aufrichtig zu schätzen.

Was würdest du anderen Engagierten, die ein internationales Projekt planen, mit auf den Weg geben?

Bei der Durchführung eines internationalen Projekts ist es wichtig, dessen Zweck und die erwarteten Ergebnisse klar zu definieren. Es ist wichtig, einen gut ausgearbeiteten Plan für die einzelnen Phasen zu haben und flexibel zu sein - natürlich nur so weit, wie es die Verfahrensregeln zulassen. Das bedeutet, dass es sinnvoll ist, eine Notfalloption zu haben, falls der ursprüngliche Aktionsplan aus irgendeinem Grund nicht umgesetzt werden kann.

Bei einem internationalen Projekt ist eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen den Projektpartnern von entscheidender Bedeutung, daher ist es wichtig, dass sie während der Durchführung in ständigem Kontakt stehen und sich gegenseitig über den Fortschritt der Arbeit informieren und sich regelmäßig Feedback geben, was gut lief und was verbessert werden könnte.

Blick auf Gdynia von Kamienna Gora
Blick auf Gdynia von Kamienna Góra, Foto: Marek Salatowski.

Die Interviews der vergangenen Monate

Januar 2022

Februar 2022

März 2022

April 2022

Kontakt