Nachhaltiges Kiel

Wir machen Zukunft

In Kiel gibt es viele engagierte Menschen, die sich mit guten Ideen und viel Tatendrang dafür einsetzen, dass unsere Fördestadt nachhaltig und zukunftsfähig wird.

Jeden Monat stellen wir eine*n Kieler Zukunftsmacher*in in einem Kurzinterview vor. Sie kennen Leute, die unbedingt dazugehören? Dann lassen Sie uns das gerne wissen. 

Dezember 2019: Jasmin Tarhouni – Reparatur-Café Gaarden

Eine Frau mit Werkzeugkoffer steht neben einem Schild
Foto: Alexandra Brecht, Landeshauptstadt Kiel

Was hat dich nach Kiel geführt?

Ich bin eine geborene Kieler Sprotte. Nach meinem Abitur stand für mich fest, dass Kiel auch meine Universitätsstadt sein soll. Ab 2003 habe ich dann an der CAU Geographie studiert. Nach einigen Ausflügen und auch Wohnorten außerhalb Kiels bin ich wieder in die Heimat zurück. Ein Leben ohne das Meer, die Schiffe und den Strand kann ich mir nämlich nicht mehr vorstellen.

Was genau machst du?

Seit über acht Jahren arbeite ich im Auftrag der Landeshauptstadt Kiel für das Wirtschaftsbüro Gaarden. Unsere Aufgabe ist die Förderung des Stadtteils als Wirtschaftsstandort. Das Vermitteln von Sachverhalten und Vernetzen von Interessen zwischen lokaler und kommunaler Ebene prägen meinen beruflichen Alltag.

Innerhalb meiner aktuellen Tätigkeit im Wirtschaftsbüro Gaarden bin ich von der Verankerung der Kultur- und Kreativwirtschaft über das Leerstandsmanagement bis hin zur allgemeinen Stärkung des Wirtschaftsstandortes Gaarden verantwortlich.

Dass Wirtschaftsförderung dabei sehr kreative und unkonventionelle Wege gehen kann, sehe ich in meiner täglichen Arbeit. Greifbare und niederschwellige Themen und Projekte sind meine Leidenschaft. Dazu zählt beispielsweise das Projekt „street art Gaarden“: Die künstlerische Gestaltung von Häuserfassaden.

Die Gestaltung des Sandkrugbunkers mit Motiven zu den SDGs sowie das Festival „StreetArt trifft Nachhaltigkeit“ waren meine persönlichen Highlights.

Ein weiteres Herzensprojekt ist das Reparatur-Café Gaarden, eine temporäre Selbsthilfewerkstatt, bei der kaputte Lieblingsstücke wieder mit Hilfe von Expert*innen fitgemacht werden. Solche Projekte sind sinnvoll, um komplexe Sachverhalte wie Abfallvermeidung greifbar zu machen und Menschen gleichzeitig für den Stadtteil Gaarden in einer Vorbildfunktion zu interessieren.

Welche SDGs sind von deinem Engagement besonders berührt?

Das „Reparatur-Café Gaarden“ gibt es seit September 2014, ohne es zu wissen verfolgen wir seitdem also die SDGs 11 (Nachhaltige Städte), SDG 12 (Nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion), SDG 13 (Klimaschutz) und SDG 17 (Partnerschaften zur Umsetzung der Ziele) aufgrund unseres großen Partnerschaftsnetzwerkes. Und die Kultur rund um die Reparatur kann weitergegeben werden, so dass wir unser Projekt mit unserem Projekt auch einen kleinen Bildungsauftrag haben.

Durch die Zusammenarbeit mit Eigentümer*innen und Hausverwaltungen aus Gaarden in Sachen street art ist das Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein auf unser Engagement im Stadtteil aufmerksam geworden. Gemeinsam mit der Vonovia, Kinder und Jugendlichen und Kieler street art-Künstlern haben wir den Sandkrugbunker gestaltet. Im Rahmen einer Kinder- und Jugendbeteiligung wurde erarbeitet, was die SDGs für sie und ihren Alltag bedeuten und wie die Themen visualisiert werden können. All das zeigt nun eine riesige Justitia (SDG 16), eine Taube (SDG 16), Meereslandschaft (SDG 14) und weitere Motive zu den SDGs.

Warum findest du Nachhaltigkeit wichtig?

Mir ist bewusstes Handeln im Alltag wichtig. Ganz nach dem Prinzip: Nur, wer vor seiner eigenen Haustür kehrt, kann etwas bewegen. Menschen neigen dazu, bequem und egoistisch zu sein. Eigenschaften, die in einer Zeit des Überflusses leicht durchzusetzen sind.

Dass es eine Kultur des Bewahrens und Reparierens gibt, ist in der heutigen, schnellen Zeit in Vergessenheit geraten. Dabei ist dieses Wissen so wichtig hinsichtlich des Schonens von Ressourcen. Es ist mir eine Herzensangelegenheit, dass Menschen wieder lernen, wie die Dinge des Alltags funktionieren und das Wissen darüber zugänglich für alle ist.

Bei diesen Gelegenheiten kommen Menschen unterschiedlichster Couleur in Kontakt miteinander und leisten gleichzeitig einen Beitrag im Namen der Nachhaltigkeit. Der Begriff mag für viele schwergängig und geflügelt sein. Ich finde es besonders herausfordernd, dass Nachhaltigkeit einen Platz im Alltag all jener findet, die das Thema eher unattraktiv finden oder gar keine Verbindung zu den Inhalten haben.

Kiel 2030 - was ist Deine Vision für unsere Stadt?

Die Kieler*innen leben mehr nach dem Motto "Füreinander und Miteinander". Solidarität und Gemeinschaft finden in neuen Freiräumen statt. Die Kultur der Reparatur hat sich etabliert, es finden regelmäßig Repair-Cafés in ganz Kiel statt. Die Besucher*innen kommen mit Lastenrädern und Elektro-Rollern. Auf dem Heimweg kaufen die Menschen auf dem Wochenmarkt im Quartier Honig und frisches Gemüse aus den urbanen Gärten ein.


Die Interviews der vergangenen Monate

 

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