Nachhaltiges Kiel

Wir machen Zukunft

In Kiel gibt es viele engagierte Menschen, die sich mit guten Ideen und viel Tatendrang dafür einsetzen, dass unsere Fördestadt nachhaltig und zukunftsfähig wird.

Jeden Monat stellen wir eine*n Kieler Zukunftsmacher*in in einem Kurzinterview vor. Sie kennen Leute, die unbedingt dazugehören? Dann lassen Sie uns das gerne wissen.

September 2022 Carina Kruse - Projektleitung Masterplan 100% Klimaschutz

Carina Kruse, Projektleitung Masterplan 100% Klimaschutz
Carina Kruse, Photograph: Michael Gröblbauer

Was hat Dich nach Kiel geführt?

Ich bin nördlich von Kiel, in Eckernförde, geboren und aufgewachsen. Nach einem Jahr im Ausland habe ich das Meer und auch die Mentalität der Norddeutschen vermisst, sodass es mich 2012 zum Studium nach Kiel zurückgezogen hat und durch meinen Job bin ich bis heute hiergeblieben.

Was genau machst Du?

Ich arbeite in der Abteilung Klimaschutz im Umweltschutzamt der Landeshauptstadt Kiel und bin hier die Projektleitung für den Masterplan 100 % Klimaschutz. Als Klimaschutz-Team sind wir in erster Linie Anlaufstelle für alle Fragen und Anliegen rund um Klimaschutz in Kiel.

Mit dem Masterplan 100 % Klimaschutz und dem Climate Emergency haben wir uns das Ziel gesetzt, die Treibhausgasemissionen um 95 Prozent im Vergleich zu 1990 zu reduzieren und den Endenergieverbrauch zu halbieren - und das so schnell wie möglich!

Unter meinem Namen müssten gleich viele verschiedene Beschreibungen meiner Rolle stehen: 

  • Koordinatorin für Klimaschutz-Maßnahmen unter anderem aus dem Masterplan 100 % Klimaschutz
  • Organisatorin von Aktionen, Kampagnen und diversen Veranstaltungen mit Klimaschutzbezug
  • Promoterin für die unterschiedlichsten Maßnahmen im Klimaschutz, denn nur gemeinsam werden wir klimaneutral
  • Unterstützerin für Ideen und Projekte
  • Vernetzerin für alle relevanten Akteur*innen, Engagierte und Kieler*innen
  • Beraterin für alle Themen des Klimaschutzes
  • Vorbild (auch wenn ich mich noch in vielen Punkten verbessern kann)

Klimaschutz ist ein unglaublich großes Themen - und damit auch Aufgabenfeld, sodass ich froh bin Teil eines Teams zu sein, welches auch über die Abteilung Klimaschutz hinaus überall in der Kieler Stadtverwaltung zu finden ist und von vielen lokalen Partner*innen unterstützt wird.

Klimaschutz-Team
Klimaschutz - Team der Stadt Kiel, Photograph: Michael Gröblbauer

Welche SDGs sind von Deinem Engagement besonders berührt?

 SDG 13 - Maßnahmen zum Klimaschutz: Als Projektleitung für den Masterplan 100 % Klimaschutz berührt meine Arbeit natürlich insbesondere SDG 13 - Maßnahmen zum Klimaschutz. Klimaschutz ist eines der dringendsten Themen unserer Zeit und somit findet sich meine Arbeit in vielen weiteren SDGs wieder. Dazu gehören bspw.

SDG 7 - Bezahlbare und saubere Energie: Der wichtigste Hebel im Klimaschutz sind die regionalen erneuerbaren Energien. Um die Klimaschutzziele zu erreichen, müssen wir zum einen Energie effizienter nutzen und den Energiebedarf aus erneuerbaren Energien abdecken.

SDG 4 - Hochwertige Bildung: Klimaschutz und nachhaltiges Leben geht oftmals auch mit (einfachen) Verhaltensänderungen einher. Mit unseren Bildungsangeboten möchten wir den jüngeren Generationen ermöglichen, die unterschiedlichen Verhaltensoptionen kennen zu lernen und ihnen die Möglichkeit geben, ihre Zukunft nachhaltig mitzugestalten.

SDG 11 - Nachhaltige Städte und Gemeinden: Die Landeshauptstadt Kiel hat sich mit dem Masterplan 100 % Klimaschutz das Ziel gesetzt klimaneutral zu werden, sodass das SDG 11 direkt mit unserer Arbeit verbunden ist.

SDG 12 - Nachhaltiger Konsum und Produktion: Wir möchten aber nicht vor den Grenzen Kiels haltmachen. Wichtig für den globalen Klimaschutz ist insbesondere auch das Thema „Nachhaltiger Konsum“. Passend dazu ist aus dem Masterplan 100 % Klimaschutz u.a. das Projekt „Zero.Waste.City“ entstanden.

Aber auch in vielen der anderen SDGs kann man Anknüpfungspunkte zu unserer Arbeit finden.

Warum findest du Nachhaltigkeit wichtig?

In meinem Studium habe ich mich sehr viel damit beschäftigt, welchen Wert man unserer Natur zuweisen kann. Bei diesen Überlegungen kommt man schnell zu viel größeren Fragestellungen: Was ist unserer Umwelt, unserer Erde, eigentlich zuzumuten und wie kann die Nutzung unserer Umwelt sozial- und generationengerecht gestaltet werden?

Mir ist dadurch bewusstgeworden, wie viel Verantwortung auch ich für die Erde, die anderen Menschen, die zukünftige Generation aber insbesondere auch für mich trage. Umso schöner ist es natürlich, dass ich mich heute sogar in meinem Beruf für Klimaschutz einsetzen kann. Mir ist dabei besonders wichtig, dass die Bedürfnisse der einzelnen Personen nicht auf der Strecke bleiben, denn jede*r Einzelne ist für eine Transformation zu einer klimafreundlichen Welt wichtig und dabei zählt jeder kleinste Beitrag.

Wie Die Ärzte schon so schön sagten: „Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist. Es wär nur deine Schuld, wenn sie so bleibt.“

Kiel 2030 - was ist Deine Vision für unsere Stadt?

Mein Kiel 2030 kann man mit allen Sinnen wahrnehmen:

Sehen – Die verlassenen Parkplätze wurden im Kiel 2030 umgewidmet, dort findet man nun Platz zum Verweilen. Cafés, Märkte, Natur sind an die Plätze der Autos gerückt. Dort wo früher Autos und LKWs unterwegs waren, findet man nun Velorouten, Fußgänger*innen und Platz für Busse und eine Straßenbahn. Auf allen Dächern glitzern die Solaranlagen und viele Fassaden sind begrünt.

Hören – Im Kiel 2030 ist es auf einmal viel leiser: Das Rauschen der Motoren der Autos, Schiffe und Busse ist verschwunden. Dafür hört man die Möwen kreischen, die Kinder lachen, das Meer rauschen und die Fahrradfahrer*innen fröhlich pfeifen.

Riechen – Wenn man im Kiel 2030 einmal tief durchatmet, kann man das Meer vor der Tür riechen, da die Luft so sauber ist. Der Blumengeruch der Blühstreifen verbreitet das Gefühl, direkt in der Natur zu sein und der Geruch der Speisen der Cafés und Restaurants aus regionalen, saisonalen Produkten lassen einem das Wasser im Mund zusammenlaufen.

Schmecken – Kiel ist im Jahr 2030 zu einer essbaren Stadt geworden. Auf den Märkten, in den Cafés und Restaurants findet man hauptsächlich regionales und saisonales Obst und Gemüse.

Fühlen – Im Jahr 2030 sehe ich mich barfuß über eine grüne Wiese schlendern. Meine Fingerspitzen berühren die Baumstämme. Als nächstes laufe ich durch den Sand und spüre das Wasser um meine Knöchel … und das alles unweit meines Arbeitsplatzes in der Kieler Innenstadt.

Diese Vorstellung klingt nun natürlich sehr verträumt, aber ich stelle mir auch vor, dass alle Kieler*innen zu Zukunftsmacher*innen geworden sind und man spürt, dass wir gemeinsam alles schaffen können. Denn schon heute heißt unser Motto: Gemeinsam klimaneutral!


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