Nachhaltiges Kiel

Wir machen Zukunft

In Kiel gibt es viele engagierte Menschen, die sich mit guten Ideen und viel Tatendrang dafür einsetzen, dass unsere Fördestadt nachhaltig und zukunftsfähig wird.

Jeden Monat stellen wir ein*en Kieler Zukunftsmacher*in in einem Kurzinterview vor. Sie kennen Leute, die unbedingt dazugehören? Dann lassen Sie uns das gerne wissen. 

April 2019: Maximilian Schay - my Boo

Maximilian Schay
Foto: Alexandra Brecht, LH Kiel

Was hat dich nach Kiel geführt?

Ich bin in 2011 zum Studium nach Kiel gekommen. Ich komme ursprünglich aus der Nähe von Meldorf in Dithmarschen und habe mich schon immer in der ganzen Welt wohl gefühlt, aber leben wollte ich auch damals schon gerne im Norden und am Wasser. Hier habe ich dann mit dem BWL- Studium begonnen und Jonas, meinen Mitgründer bei my Boo, kennengelernt.

Was genau machst du?

Ich bin gemeinsam mit Jonas Stolzke der Gründer von my Boo. Mit my Boo entwickeln, fertigen und vertreiben wir seit 2012 hochwertige Fahrräder mit einem Rahmen aus Bambus und stellen diese gemeinsam mit einem sozialen Projekt in Zentralghana her.

Vor Ort nutzen wir den in Ghana wachsenden Bambus, trocknen diesen und verarbeiten ihn zu Fahrradrahmen. In der Manufaktur in Ghana arbeiten mittlerweile 35 Menschen, die dort einen fair bezahlten, sozialversicherten und dauerhaften Arbeitsplatz haben. Das Projekt vor Ort ist von dem Ghanaer Kwabena Danso gegründet und läuft rechtlich eigenständig, aber sehr eng mit uns verzahnt. Auf 600 quadratmeter Produktionsfläche werden dort mittlerweile über 1000 Rahmen pro Jahr gebaut.

In Deutschland sind wir ein Team aus 20 Mitarbeiter*innen. Wir kümmern uns um die Montage der Rahmen zu Kompletträdern, um die Produktentwicklung, den Vertrieb, das Marketing, die Buchhaltung und alles weitere. Unsere Räder verkaufen wir in verschiedenen Ländern Europas, einerseits direkt an Endkunden und andererseits über mittlerweile mehr als 100 Fachhändler*innen.

Wir wollten von Beginn an ein hochwertiges Produkt mit einem nachwachsenden Rohstoff und konkretem sozialem Engagement kombinieren. In Ghana haben wir so in den letzten Jahren mehrere Hundert Schulstipendien aus den Erlösen finanziert und bauen seit zwei Jahren eine eigene Modellschule für bis zu 1000 Kinder in Ghana, die in diesem Sommer eröffnet werden soll.

Welche SDGs sind von deinem Engagement besonders berührt?

Ziel 1 (Keine Armut), weil wir fair bezahlte Arbeitsplätze und damit Einkommensmöglichkeiten schaffen.

Durch Schulstipendien und den Bau einer eigenen Schule tragen wir zu Ziel 4 (Hochwertige Bildung für alle) bei.

Auch Ziel 8 (Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum) ist für unsere Arbeit relevant,, denn wir schaffen Wertschöpfung in Ghana und lassen die Gewinne auch dort beim einheimischen Partnerprojekt.

Mit unseren nachhaltig produzierten Rädern, die in vielen europäischen Städten unterwegs sind, unterstützen wir die Mobilitätswende und damit  Ziel 11 (Nachhaltige Städte und Gemeinden).

Basis für alles ist Ziel 17 (Partnerschaft für die Erreichung der Ziele), für uns heißt das: eine jeweils eigenständige, aber sehr intensive und freundschaftliche Kooperation auf Augenhöhe mit unserem Partner in Ghana.

Warum findest du Nachhaltigkeit wichtig?

Wir glauben daran, dass nachhaltiges Handeln und wirtschaftlicher Erfolg sich nicht widersprechen. Bei uns sind ökologische, vor allem aber soziale Nachhaltigkeit in unseren Kernwerten und in unserem Produkt automatisch verankert.

Diese sind kein Hindernis, sondern schaffen einen eigenen Wert. Für unsere Kund*innen, für uns und für die Menschen in Ghana. Wir sehen, dass nachhaltiges Handeln die einzige Form ist, wie wir als Menschheit gemeinsam und in Einklang mit unserem Planeten eine gute Zukunft haben können.

Kiel 2030 - was ist Deine Vision für unsere Stadt?

Ich wünsche mir sehr, dass Kiel eine konsequente Mobilitätswende hin bekommt, massiv den Fahrrad- und Fußverkehr fördert und diesen auf der Straße bevorzugt.

Ich hoffe zudem, dass sich Stadt und Land noch mehr darauf fokussieren, Kiel als Hot Spot für ökologische und soziale Ideen zu positionieren und Gründer*innen und Erfinder*innen fördert, unterstützt und präsentiert.

Dies wäre sowohl für eine nachhaltige Zukunft, als auch für das Image der Landeshauptstadt und ein lebenswertes Leben in Kiel ein wichtiger Schritt.


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