Nachhaltiges Kiel

Wir machen Zukunft

In Kiel gibt es viele engagierte Menschen, die sich mit guten Ideen und viel Tatendrang dafür einsetzen, dass unsere Fördestadt nachhaltig und zukunftsfähig wird.

Jeden Monat stellen wir eine*n Kieler Zukunftsmacher*in in einem Kurzinterview vor. Sie kennen Leute, die unbedingt dazugehören? Dann lassen Sie uns das gerne wissen.

Februar 2020: Sophie Mirpourian - Anschar GmbH

Eine Frau lehnt sich an eine Metalltreppe
Foto: Gunnar Dethlefsen

Was hat dich nach Kiel geführt?

Ich bin ursprünglich aus Kiel, habe aber zwischendurch einige Jahre im Ausland verbracht, erst in Mexiko und dann in Dänemark, wo ich in Aarhus Sozialanthropologie studiert habe. Daher freue ich mich auch sehr über die neue Städtepartnerschaft zwischen Aarhus und Kiel und die damit verbundenen Möglichkeiten zur Kooperation.

Während der Studienzeit in Aarhus habe ich einige Projekte mit Unternehmen und Kulturinstitutionen umgesetzt und möchte daran gerne wieder anknüpfen. Für meinen Mann und meine Familie bin ich dann vor zwei Jahren zurück nach Kiel gezogen. Einen kleinen umgekehrten Kulturschock hatte ich bei der Rückkehr, aber mittlerweile habe ich meine Wurzel wiedergefunden. 

Was genau machst du?

Ich bin internationale Koordinatorin bei der Anschar GmbH für das EU Projekt VekselWirk, dass die Kultur- und Kreativwirtschaft im dänischen-deutschen Grenzraum vernetzt und sichtbar macht. Hier begleite ich den Austausch zwischen fünf Coworking Spaces in Kolding, Lübeck, Kiel und Roskilde und baue als Community den Coworking Space vekselwerk im Kreativzentrum anscharcampus auf.

Im Herzen bin und bleibe ich Projektmacherin und deswegen kommen regelmäßige kleinere Projekte dazu, wie zum Beispiel das Creative Retreat - eine perfekte Arbeitswoche für Kreativschaffende im Coworking Dorf am Strand. Die neueste und vielleicht wildeste Idee: Das Schietfestival - Das Festival zum großen Geschäft wird am 30. August 2020 im Anscharcampus stattfinden.

Welche SDGs sind von deinem Engagement besonders berührt?

SDG 8 - Ich glaube daran, dass wir mit unserer Arbeitskraft genauso wählen gehen, wie mit unserer Kaufkraft. Deswegen setzte ich mich als Community Managerin dafür ein, einen guten Ort für gute Arbeit zu schaffen. Ich möchte einen Raum schaffen, in dem über Themen wie Burnout, Gefühle und Ängste offen geredet werden kann. 

Neugier und aktives Zuhören sind da meine Geheimwaffen. Auf diese Weise, glaube ich, können wir auch unerwartete und langfristige Lösungen und Innovationen finden. 

SDG 17- In meiner Arbeit agiere ich oft als Brückenbauerin zwischen unterschiedlichen Interessen und Perspektiven. Zusammenarbeit ist schwer, besonders zwischen verschiedenen Kulturen und Branchen. 

Aber wir brauchen Partnerschaften und müssen zusammen erlernen, wie sie funktionieren können. Um Kompetenzen dafür zu entwickeln, mache ich gerade das Projekt Intraprenør Labs. Es geht dabei darum, innovativen Mitarbeiter*innen privater und öffentlicher Organisationen aus Aarhus und Kiel Werkzeuge für Veränderungsprozesse an die Hand zu geben: Der Bewerbungszeitraum ist zwischen dem 1. und 31. März. Meldet euch gerne bei

Warum findest du Nachhaltigkeit wichtig?

Nachhaltigkeit ist für mich Erwachsenwerden als Gesellschaft. Wir erlernen zusammen, Verantwortung zu übernehmen für Dinge, die komplex, verängstigend und unvorhersehbar wirken. Vor Kurzem bin ich auf dem Begriff „wicked problems“ gestoßen, komplexe Probleme, die kurzfristig nicht zu lösen sind. Wie können wir langfristig und kontinuierlich handeln für unsere Zukunft? 

Kiel 2030 - was ist Deine Vision für unsere Stadt?

Kiel ist in den vergangenen zehn Jahren „langsam schneller“ geworden. Die Stadt hat sich viel Zeit genommen, war mutig und geduldig, und hat gelernt, Kooperation als Handwerk zu verstehen und mit naiver Neugier und viel Prozessarbeit Kooperation neu zu denken. Verwaltung, Bürger*innen und Kreativzentren haben zusammen Prototypen ausgetestet, radikale Visionen für Kiel entwickelt und wieder verworfen, und haben insbesondere Scheitern gründlich miteinander erprobt und reflektiert.

Fördertöpfe der städtischen Verwaltung sind jetzt agil gestaltet und vergeben Mittel durch kurze Designsprints und Pitchformate. Bei Bedarf können Verwaltungsmitarbeiter*innen, Bürger*innen und Kreativzentren auf professionelle Prozessbegleitung zurückgreifen, die mit Methoden wie Design Thinking und Service Design unterstützt.

Die Effekte dieser neuen Herangehensweise sind deutlich, zum Beispiel im Stadtraum, der mit vielen Projekten und Initiativen belebt worden ist und jetzt vor allem für die Menschen da ist: Grüne Oasen und multifunktionale Begegnungsräume sind mit Bürger*innen zusammen gestaltet und ausprobiert worden. Die Bürger*innen Kiels sind Miteigentümer*innen des öffentlichen Raums und Kiel rangiert beim Bürgervertrauen ganz oben in nationalen Rankings.


Die Interviews der vergangenen Monate

 

Januar 2020

Dezember 2019

November 2019

Oktober 2019

September 2019

August 2019

Februar 2019

Januar 2019

Dezember 2018

November 2018

Oktober 2018

September 2018

Logo The Global Goals for sustainable Development

Kontakt