KULTURSPUREN DÜSTERNBROOK
Komponist Carl Loewe

Komponist

* 30. November 1796 in Löbejün

20. April 1869 in Kiel

Carl Loewe ist besonders bekannt für seine rund 400 romantischen Balladen.

Carl Loewe (Quelle: Internationale Carl-Loewe-Gesellschaft)

Aufgewachsen in einer musikalischen Familie, war er darüber hinaus 46 Jahre lang Kantor und Organist der Jakobikirche in Stettin. Auch als Dirigent und Konzertsänger genoss er einen guten Ruf.

Der berühmte Komponist Carl Loewe war 70 Jahre alt, als er und seine Frau Auguste 1866 nach seiner Entlassung von den Ämtern an der Jakobikirche von Stettin nach Kiel zogen. Carl Loewe hatte sich von einem Schlaganfall nicht völlig erholen können und konnte nicht mehr öffentlich wirken. Carl und Auguste Loewe lebten in Kiel bei ihrer Tochter Julie von Bothwell. Hier starb der Komponist 1869.

Carl Loewe-Büste früher (Quelle: Kieler Stadtarchiv)

1905, kurz vor seinem 100. Geburtstag wurde in Düsternbrook eine Straße nach ihm benannt, der Carl-Loewe-Weg. Im selben Jahr widmete die Stadt dem Komponisten ein Denkmal mit einer Bronzebüste, geschaffen von dem Berliner Bildhauer Fritz Schaper, und stellte es am Carl-Loewe-Weg auf. Die Inschrift auf dem Sockel lautete damals:

Carl Loewe

geboren in Löbejün am 30. November 1796,

gestorben in Kiel am 20. April 1869.

dem Meister des deutschen Balladengesangs

von Verehrern seiner Tonschöpfungen

zu seinem 100. Geburtstag errichtet.

Im Zweiten Weltkrieg erlitt das Werk schwere Beschädigungen. 1948 wurde es durch den Bildhauer Walter Rössler restauriert - und zog um: Die Büste erhielt in der Gartenstraße/Ecke Legienstraße ihren neuen Platz, vor einer Schule, die frisch in Carl-Loewe-Schule umbenannt worden war.

Carl Loewe-Büste heute (Quelle: Julia Fendler) - öffnet eine vergrößerte Ansicht
Carl Loewes Grab (Quelle: Stadtarchiv Kiel) - öffnet eine vergrößerte Ansicht

Dabei sollte es jedoch nicht bleiben. Aus der Carl-Loewe-Schule wurde 1988 die Muhliusschule. Die Ärztin Marion Scupin, die noch die Carl-Loewe-Schule besucht hatte und heute im Carl-Loewe-Weg wohnt, ergriff die Initiative: Die Büste möge an ihren ursprünglichen Standort zurückkehren. Sie begeisterte so viele Nachbarinnen und Nachbarn, dass sie die „Umzugskosten“ von 18.000 Euro spendeten. Seit dem 30. November 2011, Loewes 215. Geburtstag, steht die Büste wieder in Düsternbrook. Die ursprüngliche Sockelinschrift fehlt heute, lediglich Geburts- und Sterbeort und -datum sind zu lesen. 

Neben der Büste am Carl-Loewe-Weg und einer Gedenktafel an der St.-Nikolai-Kirche erinnert sein Grabmal auf dem Kieler Eichhoffriedhof an den großen Komponisten des 19. Jahrhunderts. Sein ursprüngliches Grab lag auf dem im Zweiten Weltkrieg zerstörten St.-Jürgen-Friedhof, sein Herz wurde jedoch in der Orgel der Stettiner Jakobikirche beigesetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Carl Loewe in die Pommernkapelle der Nikolaikirche umgebettet.