KULTURSPUREN DÜSTERNBROOK
Villa Haus Forsteck

Gelb wird das Laub, es rötet sich die Frucht,
In blauer Stille liegt die Kieler Bucht,  

Es schweigt der Wind, die Fläche zittert kaum,
Und nur die Möwen sind wie Wellenschaum. 

Und hier am Ufer, aus der Waldesnacht
Uralter Eichen hell ein Giebel lacht,

Ein heller Giebel und ein helles Haus,
Und wie von Tauben fliegt es ein und aus,

In Blumen steht es Lenz’ und Herbsteszeit
Ein sichtbar Zeichen seiner Gastlichkeit. [...]

Blick auf Haus Forsteck von der Kieler Förde, rechts der Bootssteg, um 1870 (Quelle: Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek)

So beginnt das Gedicht "Haus Forsteck", das Theodor Fontane dem Ehepaar Meyer 1878 nach einem Besuch widmete.

Der Hamburger Fabrikant Heinrich A. Meyer und seine Frau Marie hatten die Villa 1866 erbaut und zu einem geistig-kulturellen Mittelpunkt Kiels gemacht. Sie vertraten das Gedankengut der 1848er Demokratiebewegung, setzten sich vehement für die Frauenbildung ein und waren musisch wie naturwissenschaftlich interessiert.

Johannes Brahms (Quelle: Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek) - öffnet eine vergrößerte Ansicht
Clara Schumann (Quelle: Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek) - öffnet eine vergrößerte Ansicht

Zu ihren Gästen zählten unter anderem die Pianistin Clara Schumann und der Komponist Johannes Brahms, der Schriftsteller Klaus Groth und der damalige Innenminister der USA, Carl Schurz, ein Schwager der Hausherrin.

Die Villa wurde 1944 bei einem Bombenangriff schwer beschädigt und bis auf die hier noch sichtbaren Mauerreste abgerissen. Auf dem Gelände wurde 1957 der Diederichsen-Park angelegt.


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