KulturSpuren Matrosenaufstand

Erinnerung an Gustav Garbe Gustav-Garbe-Brücke

Gustav Garbe (Quell: ver.di Kiel)

Im Jahr 1930 wurde die neu gebaute Schiffsbrücke der Freien Turnerschaft Wassersport im Stadtteil Kiel-Wik in Erinnerung an den Kieler Gewerkschaftsführer Gustav Garbe nach ihm benannt. Bereits 1933 wurde die Benennung durch die Nationalsozialisten rückgängig gemacht, die Turnerschaft wurde aufgelöst.

Zum Jahrestag des Matrosenaufstandes am 3. November 2016 erhält die Brücke ihren alten Namen zurück, um Gustav Garbes Rolle im Kieler Gewerkschaftsleben und im Matrosenaufstand 1918 zu würdigen.

Gustav Garbe, 1865 in Altona geboren, war seit den 1890er Jahren als Gewerkschaftler aktiv. 1909 zog Garbe nach Kiel, wo er bis zu seinem Tod lebte und von 1911 bis 1920 Vorsitzender des Kieler Gewerkschaftskartells war.

Im Kieler Matrosenaufstand 1918 spielte Gustav Garbe als Vorsitzender des neu gegründeten Arbeiterrates eine zentrale Rolle, die darin gipfelte, dass er im Januar 1919 Gustav Noskes Nachfolger als Gouverneur wurde und somit an der Spitze der militärischen und zivilen Verwaltung stand.

Jedoch wurden Garbe schon im Februar die militärischen Kompetenzen entzogen, im Juni auch die zivilen. In der Folgezeit war er bis 1924 Stadtverordneter für die SPD.

1920 trat Garbe entschieden gegen den Kapp-Putsch in Kiel ein und wurde aufgrund dessen kurzzeitig verhaftet.

Gustav Garbe an der nach ihm benannten Brücke. (Quelle: Rolf Fischer)
Gustav Garbe an der nach ihm benannten Brücke. (Quelle: Rolf Fischer)

Die Freie Turnerschaft Wassersport, gegründet 1919, war bis zur Gleichschaltung 1933 aktiv und musste sich dann unter neuer Führung in „Kieler Wassersportvereinigung“ umbenennen.

1950 erfolgte die erneute Umbenennung in „Segler-Vereinigung Kiel“. Unter diesem Namen ist der Verein bis heute aktiv und hat über 600 Mitglieder.

Im Dezember 2015 entschied die Kieler Ratsversammlung, die Brücke im Sportboothafen Wik wieder nach Gustav Garbe zu benennen, um ihn für seine Rolle in der Kieler Geschichte zu würdigen und an den Matrosenaufstand von 1918 zu erinnern.

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