KULTURSPUREN MATROSENAUFSTAND Schlosshof
Am Nachmittag des 6. November trafen sich dort nach Gustav Noskes Erinnerung „an die tausend Mann“. Noske war seit dem Vortag Vorsitzender des Soldatenrates und wollte die Anwesenden in einer Rede davon überzeugen, wieder zu Ruhe und Ordnung zurückzukehren und den Aufstand zu beenden. Die Meuterei verurteilte er.
Die Versammlung verlief jedoch chaotisch, die Redner schnitten sich gegenseitig das Wort ab. Ein großer Teil der Anwesenden verließ daraufhin vorzeitig das Gebäude, so dass die Versammlung keine Ergebnisse brachte. Ein von Noske überbrachtes Angebot der Regierung in Berlin, das zur Beendigung des Aufstandes führen sollte, wurde nicht angenommen. Teil des Angebots waren Straffreiheit für die Aufständischen, Herbeiführung des Waffenstillstandes sowie Reformen zur Demokratisierung des Staates. Den anwesenden Aufständischen war das Angebot jedoch nicht weitgehend genug.

Lothar Popp beschrieb die Situation dagegen anders. Seiner Darstellung nach wurden Noskes Darlegungen von den Matrosen und Arbeitern nicht akzeptiert. Nachdem in den einzelnen Divisionen Vertrauensleute bestimmt wurden, sei im Schlosshof der Große Soldatenrat gewählt worden, der dann wiederum einen Obersten Soldatenrat gebildet habe.
Das Gebäude des Schosshofs wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt. Nach dem Krieg wurde es in vereinfachter Form, aber unter gleichem Namen, wieder aufgebaut.