Preisträger*innen 2024
Am 22. März 2025 ist zum 19. Mal der Junge Kulturpreis Kiel verliehen worden. In einer feierlichen Veranstaltung im KulturForum im Neuen Rathaus überreichten Stadtpräsidentin Bettina Aust und Bürgermeisterin Renate Treutel den Preis in Höhe von insgesamt 2.000 Euro.
Für das Jahr 2024 fiel die Wahl der siebenköpfigen Fachjury auf den Film „Ein Tag am Meer“ der Abiturientin Antonie Schulz-Hardt und die großformatige Malerei „Brand“ des 19-jährigen Justus Köbsch.
Die Leistungen der beiden jungen Preisträger*innen wurden durch eine Laudatio der Künstlerin Britta Hansen, sowie der feierlichen Rede des Regisseurs und Leiters des Drehbuchpreises Schleswig-Holstein, Christian Mertens gewürdigt. Der Preis wurde zu gleichen Teilen unter den beiden Gewinner*innen aufgeteilt.
Antonie Schulz-Hardt Ein Tag am Meer
Die 19-jährige Antonie Schulz-Hardt erhielt für ihre Videoarbeit „Ein Tag am Meer“ 1.000 Euro.
In der Begründung der Jury heißt es:
Der filmische Essay „Ein Tag am Meer“ von Antonie Schulz-Hardt ist ein gewagtes und gewonnenes Filmexperiment. Der 13-minütige Film wählt eine Filmsprache, die sich abseits vom filmischen Mainstream bewegt: Anstatt eine klassische Geschichte zu erzählen, werden hier vielmehr filmisch Orte und Ideen miteinander verbunden. In den Auszügen ihrer schulischen Jahresarbeit beschreibt Antonie Schulz-Hardt überzeugend ihre assoziative Herangehensweise bei der Entwicklung des filmischen Handlungsablaufs.
Ausgangspunkt waren beispielsweise surrealistische Modefotografien und die Sichtung von Filmen wie „Der andalusische Hund“ von Louis Buñuel. Ebenfalls beschreibt sie ihre Auseinandersetzung mit der avantgardistischen Filmemacherin und Tänzerin Maya Deren. Auf diesen im Film erkennbaren filmischen Strömungen aufbauend geht Antonie Schulz-Hardt ihren eigenen Weg. Haupt-Ausdrucksmittel der Filmautorin ist ein hervorragendes Editing: Musik, Sounds, Bilder, Szenografie, Bewegungen, Gedanken und Räume werden geschickt miteinander verbunden. So entsteht ein ganzheitlicher Film, der die Summe seiner Teile überschreitet. Jedes Element kann ohne das andere nicht wirken, es ist immer nur ein Zusammenspiel möglich. Diese künstlerische Leistung erachten wir für dringend preiswürdig und möchten Antonie Schulz-Hardt mit der Auszeichnung ermuntern sich weiterzuentwickeln.
Justus Köbsch Brand
Der 19-jährige Justus Köbsch wurde für seine großformatige Malerei „Brand“ mit einem Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro ausgezeichnet.
Die Begründung der Jury lautet:
Das großformatige Bild „Brand“ von Justus Köbsch entstand 2024 innerhalb von zwei Monaten in seinem Atelier nach ausführlicher Planung, Anfertigung von Skizzen zum Inhalt, zur Komposition und zur Form- und Farbgebung. Justus Köbsch stellt in diesem Bild höchst aktuelle und gesellschaftlich relevante Inhalte seiner Generation dar.
Das Bild wirft Fragen nach dem Sinn des Lebens auf. Es zeigt einen brennenden, schwebenden, jungen Mann, der symbolisch für Verunsicherung und für Verlust von Orientierung in der Welt steht, den viele junge Menschen in der heutigen Gesellschaft empfinden. Gleichzeitig zeigt das Bild den Drang nach Veränderung (Brand!), ein Aufräumen mit alten Strukturen und vermittelt Hoffnung. Der Betrachter kann einen Hoffnungsschimmer wahrnehmen, wenn er in die obere Hälfte schaut und einen ruhigen blauen Himmel mit Sichelmond erblickt.
Justus Köbsch arbeitet außerordentlich individuell und ist jetzt schon in der Lage seinem inneren Gefühl Ausdruck zu verleihen. Er hat ein Anliegen, dem er Gestalt geben will. Auf diesem Weg findet er mutig seine eigene, originelle Bildsprache und schert sich nicht um Klischees. Auf diesem Weg möchten wir ihn mit der Verleihung des Jungen Kulturpreises Kiel bestärken.
Fotos: Preisverleihung: Marco Ehrhardt / Filmstills: "Ein Tag am Meer": Antonie Schulz-Hardt


