KULTURPREIS 2008Klarinettist Stefan von Dobrzynski
Durch sein klassisches Verständnis von Jazzmusik und seine immense schöpferische Improvisationskunst erwarb sich Stefan von Dobrzynski in der deutschen Jazzszene einen hervorragenden Ruf.
Stefan von Dobrzynski wurde am 10. Mai 1928 in Berlin geboren. Er studierte Klarinette in Dresden und kam Anfang der 1950-er Jahre nach Kiel, wo er in der Firma seines Vaters arbeitete. Als kaufmännischer Praktikant verbrachte er einige Monate in London, damals das Zentrum des traditionellen Jazz in Europa, und schloss sich einer Dixielandband an. Nach Kiel zurückgekehrt, machte er sich schnell einen Namen in der hiesigen Jazzszene.
Da es an Notenmaterial fehlte, sorgte Dobrzynski durch das Abhören amerikanischer Schallplatten und deren Übertragung in Notenschrift dafür, dass junge Musiker überhaupt Jazz spielen konnten. 1955 gewann Dobrzynski als Solist und mit seiner Band den ersten Preis beim ersten Amateur-Jazzfestival in Düsseldorf und wurde über Kiel hinaus bekannt. 1956 macht Dobrzynski, der neben Klarinette auch Querflöte, Sopran-, Alt- und Tenorsaxophon spielt, die Musik zu seinem Beruf.
Acht Jahre war er Mitglied der Big Bands des SFB, wo er mit zahlreichen international bekannten Künstlern zusammenarbeitete. Später spielte er eine kurze Zeit in der Big Band von Max Greger in München und zwei Jahre in der WDR Big Band bei Werner Müller. Zurück in Kiel, arbeitete Dobrzynski nur noch als freier Musiker, u.a. für Radio Bremen, vor allem aber beim NDR in Hamburg. Auf unzähligen Rundfunkaufnahmen ist er zu hören, oft als Solist.
In Kiel gab Dobrzynski, häufig mit bekannten Gästen, gerne Konzerte. Sein Publikum war stets begeistert, die jungen Nachwuchsmusiker aber waren von seinem Spiel fasziniert.
Dobrzynski kann auf 60 Jahre Bühnenerfahrung zurückblicken. Durch sein klassisches Verständnis von Jazzmusik und seine immense schöpferische Improvisationskunst erwarb er sich in der deutschen Jazzszene einen hervorragenden Ruf. Mit seinem Wirken als Solist, Bandleader und Arrangeur beeinflusste er Generationen von Musikern und Jazzliebhabern.
Seit seinem 75. Geburtstag tritt Dobrzynski etwas kürzer, doch nach wie vor ist er in Sachen Jazz aktiv: Als Solist und Bandleader des Quintetts „Swingpower“ sowie als Satzführer und Arrangeur in „Benny’s Big Band“.
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