Das Olympiazentrum in Kiel-Schilksee entstand für die Olympischen Spiele 1972 und prägt seit dem weitgehend unverändert die Schilkseer Küstenlinie als architektonisch umgedeutete Verlängerung der Steilküste.

Impressionen aus dem Energiequartier Olympiazentrum Schilksee
Gebäudebestand im Olympiazentrum
Gebäudebestand im Olympiazentrum
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Wohnungen, Schwimmhalle und Hotel Olympia
Wohnungen, Schwimmhalle und Hotel Olympia
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Gebäudebestand im Olympiazentrum
Gebäudebestand im Olympiazentrum
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Schwerpunkte waren neben der energetischen Quartierssanierung nach KfW-Programm 432 in Schilksee auch die architektonischen Herausforderungen des Quartiers, sowie Themen wie Barrierefreiheit und Altersgerechtigkeit.

Es wurden verschiedene Lösungsoptionen für die Sanierungsaufgaben im Quartier entwickelt und für die Wohnungseigentümergemeinschaften zur Verfügung gestellt.

Seit März 2017 arbeitete eine Arbeitsgemeinschaft bestehend aus fünf Büros an dem Projekt. Die Projektlaufzeit dauerte bis Februar 2018 an.

 

Projektgebiet

Das Olympiazentrum Schilksee, für das ein energetisches Quartierskonzept erstellt wurde, liegt im Norden der Landeshauptstadt Kiel am Westufer der Kieler Förde.

Im Norden und Osten bildet die Straße Soling die Grenze des Areals. Im Westen grenzt die Straße Drachenbahn das Gebiet ab, wobei angemerkt werden muss, dass der Gebäudekomplex Drachenbahn 15-19, welcher westlich der Straße liegt, ebenso in das Gebiet eingeschlossen ist. Im Süden bildet der Starweg den Abschluss des Projektgebiets.

Im Areal befinden sich somit der langgestreckte Betonbau „Fliegender Holländer“, das Gebäude „Olympia Hotel“, sowie das bereits erwähnte Gebäude an der Drachenbahn und zwei Punkthochhäuser im Süden des Gebietes.

Die Gebäude im Projektgebiet
Die Gebäude im Projektgebiet - Darstellung BSP Architekten BDA

 

Gebäude an der Drachenbahn in Schilksee
Gebäude an der Drachenbahn in Schilksee

 


Infos für Eigentümer*innen

Gemeinsam mehr erreichen – Einbindung von Eigentümer*innen in den Projektprozess

Im Olympiaquartier Kiel-Schilksee waren die Eigentümer*innen einer der wichtigsten Akteursgruppen. Sie haben mitgeholfen, den Gebäudebestand im Olympiaquartier zu optimieren und gleichzeitig den Klimaschutz zu fördern.

 

 

Bürgerversammlung in Schilksee

 


Projektteam

Das Projekt zur energetischen Quartierssanierung wurde in Kooperation von FRANK ECOzwei GmbH, ZEBAU - Zentrum für Energie, Bauen, Architektur und Umwelt GmbH, Freie Ingenieure Langer Schwerdtfeger, Kaplus-Ingenieurbüro Vollert, sowie BSP Architekten BDA durchgeführt.

 
 
 
 

Projekthintergrund

Das Olympiazentrum in Kiel-Schilksee besteht bereits 45 Jahre. Die Austragung eines weiteren olympischen Ereignisses in Kiel-Schilksee, der Olympischen Spiele 2024 gemeinsam mit der Hansestadt Hamburg, konnte leider nicht durchgesetzt werden. Damit einhergehende Positiv-Effekte für das Olympiazentrum konnten dementsprechend nicht erzielt werden.

Deshalb hat die Landeshauptstadt Kiel beschlossen, das Areal in anderer Form in den Fokus zu rücken und bezüglich der energetischen Modernisierung und Erneuerung untersuchen zu lassen. Das Konzept liegt seit 2019 vor. Die Kosten für das Management werden zu 75 Prozent durch die KfW getragen.

Ziele und Bausteine des Projektes

Das Olympiaquartier ist zum Energiequartier geworden. Mit dem Projekt hat die Landeshauptstadt Kiel den Klimaschutz aktiv unterstützt. Aus diesem Grunde wurde von den Projektpartnern ein energetisches Quartierskonzept erarbeitet, welches sich in verschiedene Bausteine gliedert.

Das Management hat den Akteuren, den Wohnungseigentümergemeinschaften, unter den wechselnden Förderbedingungen bei den Umsetzungen geholfen. Das städtische Heizwerk wurde noch nachhaltiger. Im Rahmen der Schwimmhallensanierung war eine Wärmepumpe mit Meerwassernutzung ein erster Schritt Richtung 2031 und konnte die Machbarkeit einer Übernahme der Wärmeerzeugung durch Wärmepumpen zeigen.

Im Folgenden sind die wichtigsten Elemente des Projektes dargelegt:

  • Zunächst erfolgte eine umfassende Analyse des Ist-Zustandes im Gebiet anhand von bereits bestehenden Daten und Recherchen vor Ort. Darauf aufbauend erfolgte dann eine energetische Bewertung.
  • Auf Grundlage der Analysen wurde anschließend eine Maßnahmenentwicklung durchgeführt und es erfolgte eine Ermittlung der Einsparpotentiale im Gebiet. Es sollten drei Szenarien für die Modernisierung der Gebäude ausformuliert und im Detail betrachtet werden.
  • Verbunden mit den möglichen Sanierungsmaßnahmen im Gebäudebestand wurden die bestehenden Möglichkeiten zur Optimierung der Nahwärmeversorgung im Quartier untersucht. Dies wurde die erste Kieler Wärmeplanung nach dem neuen Energiewendegesetz.
  • Die verschiedenen entwickelten Konzepte wurden zudem nach abgestimmten Kriterien miteinander verglichen. Kriterien waren unter anderem die CO2-Emissionen, die Betriebs- und Investitionskosten und die Luftschadstoff-Emissionen.
  • Das Olympiazentrum war nur teilweise barrierefrei und deshalb wurde untersucht, mit welchen Maßnahmen die Barrierefreiheit verbessert werden kann, um altersgerechtes Wohnen zu ermöglichen.
  • Ganz entscheidend im Projektverlauf war durchgehend die Beteiligung von allen Akteuren vor Ort. Dies erfolgte z.B. durch Informationsveranstaltungen, den Internetauftritt, die Versendung eines Quartiersbriefs und Pressearbeit.

 

Historische Bilder
Eröffnungsfeier - Olympische Segelwettbewerbe in Kiel- Schilksee 1972
Eröffnungsfeier - Olympische Segelwettbewerbe in Kiel- Schilksee 1972 - Stadtarchiv Kiel / Fotograf: Friedrich Magnussen
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Baustelle Olympiazentrum Schilksee 1972
Baustelle Olympiazentrum Schilksee 1972 - Stadtarchiv Kiel / Fotograf: Friedrich Magnussen
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Modell Olympiazentrum Schilksee
Modell Olympiazentrum Schilksee - Stadtarchiv Kiel / Fotograf: Friedrich Magnussen
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Geschichte des Olympiazentrums Schilksee

Im März 1967 fiel die Entscheidung, dass Kiel-Schilksee die Segelwettbewerbe der Olympischen Spiele von München 1972 ausrichten sollte. Mit der Planung wurde 1968 das Architekturbüro Storch Ehlers Partner GbR beauftragt und für ihren Entwurf vom Bund Deutscher Architekten ausgezeichnet.

Im Oktober 1969 begannen daraufhin die Bauarbeiten in Schilksee. Im Zuge dessen wurden verschiedene Gebäude errichtet: Zum Beispiel ein etwa 300 Meter langer Beton-Querriegel und ein zweiter Riegel mit zusammen 400 Wohnungen und unter anderem einer Zuschauer-Terrasse, Einzelhandel und einer Schwimmhalle. Umgeben von Grünanlagen wurden darüber hinaus zwei Hochhäuser mit 168 Wohnungen errichtet, ein Hotel mit 500 Betten und eine Siedlung bestehend aus 32 Bungalows. Im Sommer 1972 wurden die olympischen Wettkämpfe in Kiel-Schilksee ausgetragen.

Nach dem Ende der Olympiade 1972 wurde das Areal weiterhin und bis heute als Wassersportzentrum und Wohnsiedlung genutzt. Gewerbe und Gastronomie bestanden auch nach den Olympischen Spielen fort und die Unterkünfte der Olympioniken wurden nach 1972 als Wohnungen umfunktioniert und werden bis heute weitergenutzt.