Zero.Waste.CityAuf die richtige Trennung kommt es an!
Einleitung und Sprunglinks zu Abschnitten
Wie gut wird in Kiel eigentlich Abfall getrennt? Und was können wir tun, damit weniger Abfall anfällt?
Anhand von regelmäßigen Abfallanalysen sollen Informationen über die Zusammensetzung der Kieler Bio- und Restabfälle gesammelt werden. Die Erkenntnisse haben wir Ihnen hier zusammengestellt. Darüber hinaus finden Sie auch Tipps zur richtigen Trennung für zuhause.
Wissenswertes über die Kieler Rest- und Bioabfälle
Ergebnisse der Abfallanalyse 2021/22
Im Juni 2021 und Januar 2022 wurden die Rest- und Bioabfälle anhand von Stichproben in unterschiedlichen Stadtteilen und Jahreszeiten unter die Lupe genommen. Zusätzlich wurden die Abfallbehälter im öffentlichen Raum und das Sperrgut in Stichproben untersucht.
Abbildung: Gesamtzusammensetzung des Restabfalls aus Restabfalltonnen (Rundungsgenauigkeit 0,1 Gew.-%-)
Ergebnisse der Abfallanalyse
Im Restabfall findet sich ein erhebliches Wertstoffpotential:
• Knapp 40 Gewichtsprozent Bioabfall (je nach Bebauungsstruktur mehr Garten- oder Küchenabfälle)
• 12 Gewichtsprozent Papier, Pappe und Kartonagen
• Über 15 Gewichtsprozent Kunststoffe, Metall, Verbunde, Glas
Bioabfall wird sehr gut getrennt gesammelt (zu 99%)
Doch einige Abfälle gehören auch hier nicht hinein, da diese den Verwertungsprozess und das Endprodukt Kompost beeinträchtigen können, zum Beispiel
• Kunststoffe, zum größten Teil von verpackten Lebensmitteln
• Kunststoffbeutel aus biologisch abbaubaren Kunststoffen
Sperrmüll zeigt keine Unterschiede
Die Zusammensetzung ist überall in Kiel sehr ähnlich. Aber: Im Kieler Sperrgut steckt ein hohes Potential an Holz und Metall, das getrennt gesammelt und wiederverwertet werden könnte.
Abfälle im öffentlichen Raum nicht sauber
Ungefähr die Hälfte des Abfalls im öffentlichen Raum könnte getrennt gesammelt und recycelt werden, wären sie nicht durch nasse Abfälle oder Hundekot verunreinigt. Daher ist eine Sortierung vor der Sammlung unabdingbar. Im Schrevenpark, im Werftpark und am Ostufer gibt es als ersten Schritt für die Getrenntsammlung für Glas testweise extra Tonnen.
Die richtige Trennung führt zum Ziel
Durch eine sortenreine Trennung der Abfälle können wir gemeinsam eines der Zero Waste-Hauptziele „Die Verringerung des Restabfalls um 50 Prozent bis 2035“ erreichen.
Der richtige Umgang mit unseren Ressourcen
Im Alltag fallen (fast) täglich Abfälle an. Wie Sie durch eine richtige Trennung und Ansätze der Abfallvermeidung, Ressourcen schützen können, möchten wir Ihnen hier anhand von praktischen Tipps vorstellen.
So geht's
1. „Brauche ich das wirklich?“
Das „nice to have“ Schnäppchen fühlt sich vielleicht im ersten Moment ganz gut an. Doch dann stehen die Gebrauchsgegenstände oder aber auch Lebensmittel ungenutzt im Schrank, das Verbrauchsdatum wird überschritten und die vorher heiß begehrten Schnäppchen landen im Müll.
2. Ich kaufe bedarfsgerecht ein.
Am einfachsten mache ich mir eine Einkaufsliste – die gibt’s inzwischen auch bequem als App, in der alle Familienmitglieder benötigte Einkäufe eintragen können. Die nehme ich mit zum Einkauf und halte mich daran.
3. Ich schaue nach Alternativen zu verpackten Produkten.
Manche Produkte gibt es auch zum Abfüllen oder aber lose. Das spart auf jeden Fall Verpackungsabfall.
4. Ich lasse meine Verpackungen beim Handel.
Wenn ich die Produkte verpackt kaufe, versuche ich möglichst viel Verpackung im Handel zu lassen. Dadurch gerät der Handel in Zugzwang und übt ggf. Druck auf die Produktherstellenden aus, verpackungsärmere Produkte anzubieten.
5. Gebraucht statt neu kaufen. z.B.
- Möbel beim Echt.gut-Kaufhaus der Stadtmission ECHT.GUT. DAS KAUFHAUS
- Kleidung und vieles mehr beim Glückslokal
- Gebrauchte Fahrräder bei ReCycle - Brücke Schleswig-Holstein
6. Ich nutze Liebgewonnenes länger
Ich achte beim Kauf meiner Kleidung, meiner Elektrogeräte und meiner Möbel auf Langlebigkeit.
7.Saisonbiotonne
Ich bin Eigenkompostierer*in und bestelle für die gartenaktive Zeit beim Abfallwirtschaftsbetrieb eine Saisonbiotonne.
8.Bokashi-Eimer
Ich habe gar keinen Garten, kann aber sinnvoll meinen Küchenabfall mit einem Bokashi-Eimer* verwerten und produziere selbst wertvollen Dünger für meine Zimmer- und Balkonpflanzen. Oder ich benutze die Biotonne für meine Küchenabfälle.
9.Ich trenne sorgsam meinen Abfall.
Auch wenn einmal ein verpacktes Lebensmittel nicht mehr genießbar ist, trenne ich Verpackung von Lebensmittelabfall.
10.Platzsparende Abfallbehälter
Ich trenne meinen Abfall schon in der Küche, z.B. platzsparend in faltbaren Behältnissen oder mit Abfall-Sortiertaschen.
11. Batterien entsorge ich beim nächsten Einkauf.
Übrigens: Jedes Geschäft, welches Batterien verkauft, muss auch Batterien annehmen.
12. Reparatur statt Abfall.
Meine kaputten Elektrogeräte versuche ich reparieren zu lassen. Wenn das nicht mehr geht, bringe ich diese zum ABK-Wertstoffhof oder aber zum Handel. Alte Handys können auch im Nachhaltigkeitszentrum (Europlatz 2, 24103 Kiel) abgegeben werden.
Übrigens: Supermärkte und Lebensmittel-Discounter, die Elektro- und Elektronikgeräte anbieten und mindestens 800 Quadratmeter groß sind, müssen Altgeräte kostenlos zurücknehmen.
Was kommt eigentlich in welche Tonne? Die größten Sortier-Irrtümer aufgedeckt
1. Backpapier gehört in den Restabfall
Backpapier ist beschichtet und gehört nicht in den Papier- sondern in den Restabfall. Mehrweg-Backmatten hingegen können gereinigt und mehrfach verwendet werden.
2. Kompostierbare Plastiktüten gehören nicht in die Biotonne
Diese Tüten werden während der Verweilzeit der Bioabfälle in der Verwertungsanlage nicht abgebaut. Besser geeignet für den Transport der Bioabfälle sind kleine Biobehälter, Papiertüten oder Zeitungspapier.
3. Kaputte Altkleider gehören in die Altkleidersammlung
Saubere, aber kaputte Altkleider gehören in die Altkleidersammlung und nicht, wie oft angenommen, in den Restabfall. Was nicht gut genug ist für die Weiterverwertung, wird zerkleinert und findet z.B. in Verkleidungen von PKWs, im Papierrecycling oder aber in Produkten wie Malerflies weitere Verwendung. Geliebte aber kaputte Kleidung kann auch repariert und gespendet werden.
4. Pizzakartons gehören in den Restabfall
Beschichtete und verschmutzte Pizzakartons behindern den Recyclingprozess beim Altpapier und müssen daher ebenfalls im Restabfall entsorgt werden. Noch besser; Pizza selber machen oder im Mehrweg-Behälter bestellen.
9. Plastik und Papier von Briefumschlägen mit Sichtfenster oder Bäckertüten können gemeinsam entsorgt werden
Vor dem Papier-Recycling wird der leichte Kunststoff abgeschöpft, sodass dieser den Prozess nicht stört. Entsprechend muss das Sichtfenster nicht getrennt entsorgt werden und kann gemeinsam in den Papierkorb.
10. Tapetenreste gehören in den Restabfall
Da an den Tapetenresten Kleisterreste anhaften, die den Recyclingprozess beeinträchtigen, gehören Tapetenreste in den Restabfall.
11. Plastik-Enten und Kleiderbügel gehören in den Restabfall
Nur Verpackungsabfälle dürfen über die gelbe Tonne entsorgt werden. Plastik-Enten und Kleiderbügel gehören in den Restabfall. Spielzeug und Kleiderbügel aus Holz oder Naturtextilien sind umweltfreundlicher.
12. Kaffee-Alucaps gehören in die Gelbe Tonne
Diese Caps gehören zu den Verkaufsverpackungen und kommen deshalb in die Gelbe Tonne und nicht in den Restabfall. Kaffee in einem Mehrwegfilter oder einer French-Press kommt sogar ganz ohne Abfall aus und wird in der braunen Tonne entsorgt.
13. Essensreste gehören in die Biotonne
Denn nur wenn Essens- und Gartenabfälle über die Biotonne entsogt werden, kann aus ihnen im Verwertungsprozess Strom und Kompost erzeugt werden. Eine Entsorgung über den Restabfall ist hingegen sehr energieaufwändig.
5. Batterien werden über Sammelstellen entsorgt
Batterien enthalten gesundheitsschädliche Säuren und wertvolle Metalle, deshalb gehören Batterien in die Boxen, die im Einzelhandel aufgestellt sind. Übrigens: Jedes Geschäft, das Batterien verkauft, muss auch Batterien annehmen. Außerdem nimmt auch die Schadstoffsammelstelle des ABKs, das Schadstoffmobil und die Wertstoffhöfe Batterien an.
6. Kassenzettel gehören in den Restabfall
Kassenzettel bestehen in den meisten Fällen aus beschichtetem Thermopapier. Dies stört den Recyclingprozess und daher müssen Kassenzettel ebenfalls im Restabfall entsorgt und verbrannt werden.
7. Kaputte Trinkgläser gehören in den Restabfall
Trinkgläser sind aus anderem Glas hergestellt und haben einen anderen Schmelzpunkt als Verpackungsglas, sodass diese nicht gemeinsam recycelt werden können. Somit werden kaputte Trinkgläser über den Restabfall und Verpackungsglas über die Glascontainer entsorgt.
8. Taschentücher gehören in den Restabfall
Gebrauchte Taschentücher mit Krankheitskeimen dürfen aus hygienischen Gründen nicht in die Papiertonne, sondern gehören in den Restabfall. Stofftücher können hingegen hygienisch gewaschen werden.
14. Joghurtbecher dürfen verschmutzt entsorgt werden
Joghurt-, Quark- und andere Verpackungen müssen restentleert sein. Es sollten keine Verpackungen ineinander gestapelt werden und die Deckel sind vorab zu entfernen. So erhöht sich die Recyclingquote für Kunststoffe. Die Deckel gehören auch in die gelbe Tonne.
15. Altglas wird nach Farben sortiert
Beim Glasrecycling wird nach Farben sortiert, denn bunte Glasflaschen machen das Weißglas-Recycling unbrauchbar. Auch das Entsorgungsfahrzeug hält sich an diese Kategorien und erfasst Bunt- und Weißglas getrennt.
16. Verschlüsse und Deckel von Glasflaschen und Gläsern können gemeinsam entsorgt werden
Im Recycling wird das Glas zunächst zerschlagen und Fremdstoffe wie Metall, Plastik und Kork getrennt erfasst, sodass eine vorherige Trennung nicht nötig ist.
17. Kunststoffverpackungen möglichst einzeln entsorgen
Durch das Stapeln von Verpackungen werden Kunststoffe im Trennprozess in der Recyclinganlage nicht mehr erkannt und können nicht recycelt werden.
Wie gut trenne ich? Zwei Apps-zum Selbsttesten
Wer wird Recycling Master-?
Mit dieser App können Sie spielerisch ihr Wissen auf dem Gebiet der Abfalltrennung unter Beweis stellen. Wer erfolgreich alle Abfälle in die richtig einsortiert, wird zum Recycling Master.
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