Blei im Trinkwasser – oft noch immer ein Problem in Altbauten

Der Grenzwert für Blei wurde seit 2001 in der Trinkwasserverordnung stufenweise gesenkt, um den Betreiber*innen von Trinkwasser-Installationen die Möglichkeit zu geben, bis zum Inkrafttreten des neuen Grenzwertes entsprechende Sanierungsmaßnahmen durchzuführen. Ein sicherer und dauerhafter Schutz vor erhöhten Bleikonzentrationen kann allein durch einen Austausch noch vorhandener Bleileitungen gewährleistet werden. 

Seit dem 1. Dezember 2013 gilt ein Grenzwert von 0,010 Milligramm für Blei im Trinkwasser.  

Ab dem 13. Januar 2026 müssen Trinkwasserleitungen aus Blei (auch Teilstücke) entfernt oder stillgelegt sein. 

Der Grenzwert wird ab 12. Januar 2028 nochmals auf 0,005 Milligramm pro Liter gesenkt.

Ist Blei im Trinkwasser (noch) ein Problem?

Das Trinkwasser in Schleswig-Holstein ist von ausgezeichneter Qualität. Leitungen aus Blei können die gute Trinkwasserqualität allerdings beeinträchtigen. Im öffentlichen Leitungsnetz gibt es keine Bleileitungen mehr.

Alte noch vorhandene Bleileitungen in der Hausinstallation können aber die Gesundheit der Bevölkerung gefährden. Die wachsenden Erkenntnisse über die gesundheitlichen Wirkungen von Blei verlangen eine weitere Reduzierung der Bleiaufnahme. Deshalb wird der Grenzwert über viele Jahre immer weiter gesenkt.

Wie schädlich ist Blei für meine Gesundheit?

Bei der ständigen Aufnahme kleiner Bleimengen spricht man von einer chronischen, sich langsam entwickelnden Belastung. Gesundheitliche Wirkungen einer chronischen Belastung lassen sich nur in aufwändigen Untersuchungen an einer großen Zahl von Betroffenen und Nichtbetroffenen nachweisen.

Solche Untersuchungen haben gezeigt, dass die Intelligenzentwicklung bei Kindern durch Blei beeinträchtigt werden kann. Denn das Nervensystem von Ungeborenen und Kindern reagiert besonders empfindlich auf Blei.

Außerdem nimmt ein Kind im Verhältnis zu seinem Körpergewicht mehr Flüssigkeit - und damit Blei - zu sich als ein Erwachsener. Bei Kindern wird das aufgenommene Blei nicht wie bei Erwachsenen vermehrt in den Knochen gespeichert. Es bleibt zu einem größeren Anteil in den Organen und den Geweben des Organismus verfügbar und kann die Gesundheit schädigen.

Junge Frauen und Schwangere sollten sich vor einer Aufnahme von Blei schützen. Im Falle einer späteren oder bestehenden Schwangerschaft kann Blei, das in den Knochen der Mutter gespeichert ist, mobilisiert und an das werdende Kind abgegeben werden.

Woran erkenne ich Bleileitungen?

Blei als Installationsmaterial ist insbesondere in alten Stadthäusern, die vor 1970 gebaut wurden, zu finden. Da Blei ein weiches Material ist, lassen sich Bleileitungen mit einem Messer, Schlüssel oder einem anderen spitzen Gegenstand einritzen oder abschaben. 

Die silbergrauen Bleileitungen wurden wegen ihrer Biegsamkeit in geschwungenen Linien verlegt. Die Rohrenden sind ineinander geschoben und an dieser Lötstelle wulstig aufgeworfen.

Trinkwasserleitung aus Blei (rechte Seite) - öffnet eine vergrößerte Ansicht
Trinkwasserleitung aus Blei (Bildmitte) - öffnet eine vergrößerte Ansicht
Trinkwasserleitung aus Blei (Abzweigstück) - öffnet eine vergrößerte Ansicht

Andere Leitungsmaterialien wie Kupfer oder verzinkter Stahl sind wesentlich härter, im rechten Winkel an der Wand verlegt und bei Verwendung von Stahl ineinander verschraubt. Bleiinstallationen finden sich im Bereich der Hausanschlussleitungen, also den Leitungen ab der Versorgungsleitung in das Haus, und im häuslichen Verteilungssystem. 

Somit sind Bleileitungen meist im Keller, zum Beispiel beim Wasserzähler, im Treppenhaus (Steigleitungen) und als Kaltwasserleitung in der Wohnung erkennbar.

Vermuten Sie Bleileitungen in der Trinkwasser-Installation?

Sicheren Aufschluss über die Bleibelastung des Trinkwassers gibt nur eine Messung der Bleikonzentration im Trinkwasser. Diese Messung wird von akkreditierten Trinkwasseruntersuchungsstellen durchgeführt.

Sollten Sie eine Belastung Ihres Trinkwassers mit Blei beziehungsweise Bleileitungen in Ihrer Hausinstallation vermuten, wenden Sie sich bitte an die zuständigen Ansprechpartner*innen im Amt für Gesundheit.

Wir bieten Ihnen eine Beratung und eine kostenlose Ortsbesichtigung an.

Wie kann ich mich schützen?

Sicheren Schutz bietet allein der Austausch der Bleileitungen. Solange die Bleileitungen noch nicht ausgetauscht sind, lassen Sie das Wasser ablaufen, bis es gleichmäßig kalt aus der Leitung fließt. Erst dann entnehmen Sie Wasser zum Trinken und Kochen. 

Das Ablaufenlassen des Trinkwassers ist allerdings nicht ausreichend, um einen Wert von 0,010 Milligramm pro Liter sicher zu unterschreiten. Junge Frauen, Schwangere und Kinder sollten daher im Falle noch vorhandener Bleileitungen generell auf abgepacktes Wasser zurückgreifen.

Das abgelaufene Wasser kann aufgefangen und für andere Zwecke wie zum Beispiel Blumengießen verwendet werden. Um Wasser zu sparen, sollten Sie Ihr Trinkwasser aus der Leitung entnehmen, wenn es bereits relativ frisch ist zum Beispiel nach dem Duschen, Waschen oder der Toilettenspülung.

Welche Pflichten haben Betreiber*innen von Trinkwasser-Installationen?

Soweit die Bleibelastung durch die Trinkwasser-Installation verursacht wird, liegt die Verantwortlichkeit hierfür bei dem*der Betreiber*in. Seit dem 1. Dezember 2013 sind diese verpflichtet, ihre Mieter*innen, über bestehende Bleileitungen zu informieren, sobald sie darüber Kenntnis erlangen.

Ferner haben sie unverzüglich Untersuchungen zur Aufklärung der Ursachen und erforderlichenfalls Maßnahmen zur Abhilfe durchzuführen oder durchführen zu lassen. Das zuständige Gesundheitsamt ist unverzüglich zu informieren.

Betreiber*innen von Trinkwasser-Installationen, die mit Blei belastetes Trinkwasser abgeben, machen sich gegebenenfalls strafbar.

Welche Pflichten haben Wasserversorgungs-Unternehmen und Installations-Unternehmen?

Stellt ein Wasserversorgungsunternehmen oder ein Installationsunternehmen fest, dass in einer Wasserversorgungsanlage Trinkwasserleitungen oder Teilstücke von Trinkwasserleitungen aus dem Werkstoff Blei vorhanden sind, so hat es dies dem Gesundheitsamt unverzüglich schriftlich oder elektronisch anzuzeigen. 

Eine Anzeigepflicht besteht nicht, wenn das Vorhandensein von Trinkwasserleitungen oder Teilen davon aus dem Werkstoff Blei im Rahmen der Erfüllung eines Auftrags zu deren Stilllegung oder Entfernung festgestellt wird.

Der Zentralverband Sanitär Heizung Klima stellt ein ausfüllbares Anzeigeformular zur Verfügung:

Anzeige nach § 17 Absatz 6 TrinkwV durch Installationsunternehmen "Trinkwasserleitung aus Blei"


Kontakt

Landeshauptstadt Kiel
Amt für Gesundheit 
Abteilung Hafen- und Umwelthygiene, Krisen- und Vorsorgeplanung 

Fleethörn 18-24, 24103 Kiel