Die Kieler Tiergehege
Der nahe Kontakt zu den Tieren ist immer wieder ein besonderes Naturerlebnis: Fünf Tiergehege hat die Stadt. Sie sind vor über 40 Jahren errichtet worden und werden durch das Grünflächenamt betreut. Orte zur Naherholung, und eine schöne Ergänzung zu den Wäldern und Parks der Stadt.
Die Tiergehege sind ganzjährig geöffnet. Einige Höhepunkte im Jahresverlauf haben wir für Sie zusammengestellt.
Eintritt wird nicht erhoben. Die Tiergehege haben jährlich etwa 150.000 Besucher*innen. Darunter sind zahlreiche Kindergärten und Schulklassen, die denen das Grünflächenamt auf Wunsch auch Führungen unter fachkundiger Leitung anbietet.
Damit es den Tieren gutgeht, gibt es Verhaltensregeln in den Gehegen.
In den fünf Kieler Gehegen werden über 200 Tiere von einheimischen und in Schleswig-Holstein eingebürgerten Wildtierarten gehalten.
Die Zusammensetzung in den einzelnen Tiergehegen kann variieren. Bisweilen werden einzelne Tiere oder Tiergruppen zwischen den Gehegen ausgetauscht. Auch der Austausch mit anderen Tiergehegen im In- und Ausland wird praktiziert. Dies geschieht vor allem, um Inzucht zu vermeiden.
Die fünf Gehege
Das 15,2 Hektar große Gehege Hammer liegt zwischen Ihlkatenweg und Ihlseeweg. Hier leben Dexter Rinder, Muffelwild, Rotwild, graue Heidschnucke und Damwild. Sie erreichen das Tiergehege, wenn Sie von der Rendburger Landstraße links in den Ihlkatenweg und dort links in den Ihlseeweg abbiegen.
Es unterteilt sich in vier unterschiedlich landschaftliche Bereiche: den Forst, einen Bereich mit Magerrasen, dem Kuhlensee sowie den Rand der Niederung zur Kuhfurtsau. Insbesondere der Magerrasenbereich ist von besonderer Bedeutung für den Biotop- und Artenschutz, weist er doch einige Pflanzenarten der Roten Liste auf.
Das Tiergehege Hasseldieksdamm hat eine Größe von 12,7 Hektar und liegt zwischen Skandinaviendamm, Melsdorfer Straße und Hofholzallee. Hier leben Auerochse, Bison, Wisent, Sikawild und weiße Heidschnucke. Sie erreichen das Gehege über den Skandinaviendamm. Die Eingänge befinden sich an der Melsdorfer Straße, Ecke Hofholzallee bzw. am Skandinaviendamm.
Das Gehege besteht aus einer Grünlandniederung mit einem dichtmaschigen Knicknetz, dass sich im Osten an den Wald "Hofholz" anschließt. In den Weideflächen befinden sich einige kleine Weiher und einige Feuchtflächen wie beispielsweise Röhricht, Sumpf- und Bruchwaldbereiche sowie feuchte Staudenfluren. Das Gehege ist durch einen Rundwanderweg erschlossen, der Anbindungen an ein Kleingartengebiet und einen Wald hat.
Das mit 3,6 Hektar relativ kleine Gehege liegt zwischen dem Nord-Ostsee-Kanal und der Kronshagen-Ottendorfer Au. Sie erreichen das Gehege von der Eckernförder Straße. Der Eingang befindet sich im Bereich der Eckernförder Straße / Rungholtplatz / Nordseestraße.
In dem beweidetem Grünland auf einer Kuppe aus Kanalaushubmaterial leben Damwild, Muffelwild und Schottisches Hochlandrind. Das Tiergehege ist durch den Kanalwanderweg erschlossen.
Das Tiergehege Tannenberg ist mit circa 40 Hektar das größte vom Grünflächenamt bewirtschaftete Tierareal; ein Waldgebiet zwischen Projensdorfer-Straße, Industriebahn und Hochbrückenauffahrt. Sie erreichen es Gehege über die Projensdorfer Straße. Der Haupteingang befindet sich an der Projensdorfer Straße, Ecke Tannenberg.
Auf den weitläufigen Wald- und Wiesenflächen leben Damwild, Muffelwild, Sikawild, Schwarzwild und Damaraziegen. Das Gehege beinhaltet kleinere Fließgewässer und einige Weiher. Die Buchen des zu einem sogenannten "Hallenwald" ausgeprägten Areals weisen teilweise ein Alter von mehr als 120 Jahren auf. Von den kleinen Stillgewässern im Gehege sind besonders die besonnten Gewässer auf den Weiden sehr artenreich und von Bedeutung für den Biotopschutz.
Durch das Tiergehege läuft der Schilkseer Wanderweg. Weitere Wanderwege führen vom Gehege ins Projensdorfer Gehölz sowie in die angrenzenden Wohnsiedlungen. Das Gehege Tannenberg weist im Gegensatz zu den anderen Gehegen eine Besonderheit auf: Damwild und Muffelwild sind hier freilaufend, also nicht durch Zäune vom Besucher abgetrennt.
Das Tiergehege Uhlenkrog liegt in Hassee, zwischen Struckdieksau und Uhlenkrog. Erreichbarkeit: Der Eingang liegt ein wenig versteckt im Bereich der Rendsburger Landstraße / Hasseer Straße.
Das mit 2,7 Hektar kleinste Tiergehege wird von einem knickdurchsetzten Grünland dominiert in dem weißes Damwild und Soay-Schafe leben. Auf der nördlichen Grünlandfläche wachsen zum Teil sehr alte Obstbäume. Weiterhin befinden sich noch zwei Weiher auf dem Areal. Das Gehege ist angebunden an das Wanderwegenetz entlang der Struckdieksau und ist vom Zentrum Hassees zu erreichen.
Höhepunkte im Jahresverlauf
.....sind unsere kältesten Monate im Jahr. Bei Dauerfrost, Eis und Schnee verwandeln sich die Tiergehege in eine romantische Winterlandschaft. Die Tiere werden nun täglich gefüttert und zeigen sich dadurch sehr zutraulich.
Die Rothirsche werfen ihre Geweihstangen ab und schieben sofort einen neuen Kopfschmuck nach. Die neuen Stangen wachsen dabei über einen halben Zentimeter pro Tag in die Länge.
Im April werfen auch die Damhirsche ihr Schaufelgeweih ab. Die beiden kreisrunden Wunden am Kopf der Hirsche heilen innerhalb von wenigen Tagen von den Rändern her zu und es bildet sich dort sofort ein neues Geweih, das täglich sichtbar länger wird.
Die Tiergehege befinden sich in landschaftlich sehr reizvollen Teilen Kiels. Der Anblick verändert sich im Mai sehr stark. Überall grünt es, die Bäume schlagen aus und durch die Wärme kehrt das Leben zurück. Ein Spaziergang wird zu einem besonderen Erlebnis.
Im späten Frühjahr werden die Gehege zur Kinderstube. Viele Muttertiere "setzen" nun ihre Kinder in die Welt und sorgen sich rührend um deren Wohlergehen. Die Jungtiere werden gesäugt und lernen bei ersten Ausflügen ihre Welt kennen. Neben Phasen von hoher Aktivität, in denen die Jungtiere ausgelassen umherspringen, gibt es auch lange Ruhephasen, denn zum Wachsen müssen die Kleinen auch viel schlafen.
Das Geweihwachstum der Rothirsche ist jetzt abgeschlossen. Die äußere Bastschicht ist abgestorben und wird an Gehölzen ab-"gefegt". Zum Kämpfen wird der Hirsch sein neues Geweih erst in der Brunft brauchen und bis dahin wird er sich noch viel "Feist" anfressen müssen, damit er diese Anstrengung überstehen kann. Diese sogenannten „Feisthirsche“ sieht man deshalb nur fressen und ruhen.
Auch die Damhirsche fegen jetzt die äußere Bastschicht von ihrem Geweih. Die z.T. blutigen Hautreste hängen dabei noch einige Tage am Geweih. Doch schmerzhaft ist diese Prozedur nicht, weil die Haut nicht mehr lebt und das Geweih selbst aus gefühllosen Knochen besteht.
Nun beginnt die Brunftzeit der Rothirsche. Er wiegt in dieser Zeit circa 150 Kilogramm und röhrt beeindruckend. Der Rothirsch schart ein Rudel weiblicher Tiere um sich und verteidigt diese eifersüchtig.
Im Oktober ist Hochzeitsfest in den Kieler Tiergehegen, denn nun beginnt die Damwildbrunft. Ein Spaziergang durch die Kieler Tiergehege lohnt sich zwar immer. Aber insbesondere im Herbst ist neben dem bunten Laub der Bäume auch noch die Damwildbrunft ein echter Höhepunkt.
Alljährlich gegen Ende Oktober findet das Hochzeitsfest des Damwildes statt. In den Tiergehegen Tannenberg, Suchsdorf, Uhlenkrog und Hammer wird die futterzahme Hirschart mit dem Schaufelgeweih gehalten. Die Damwildbrunft verläuft anders als beim etwas stattlicheren Rotwild. Der Brunftruf des Damhirsches ist weniger spektakulär als bei seinem großen Vetter dem Rothirsch. Die grunzenden Rufe sind kürzer und ein wenig monoton, aber dennoch beeindruckend.
Der im Gegensatz zum Rothirsch mit 100 Kilo deutlich leichtere Damhirsch gräbt eine flache Brunftgrube, in welche er zur Verstärkung seines Brunftgeruchs uriniert und sich darin niederlässt. Der Geruch zieht die weiblichen Damtiere an und sie besuchen den Schaufler.
Natürlich liegt der Damhirsch nicht nur faul in seiner Grube, denn schließlich muss auch er seine Damen glücklich machen, Nebenbuhler vertreiben und manchmal gibt es auch einen kurzen Brunftkampf bei dem die Geweihschaufeln krachend gegeneinander geschlagen werden. Während der Brunftzeit reduziert der Damhirsch seine Nahrungsaufnahme auf ein Minimum. Er lebt von den Fettreserven, die er sich im Sommer angefressen hat.
Die Brunftzeit bei dem Muffelwild ist stiller, da es keinen spektakulären Brunftschrei gibt. Doch dafür kann man das Zusammenschlagen der Hornschnecken von weitem hören, wenn die Widder um ihre weiblichen Schafe kämpfen.
Nun beginnt die Rauschzeit bei Familie Wildschwein. Unter Rauschzeit versteht man die Begattungszeit bei den Wildschweinen. Der Keiler weicht dabei seiner jeweils auserwählten Bache nicht von der Seite. Nach einer Tragzeit von drei Monaten, drei Wochen und drei Tagen stellt sich der Nachwuchs ein. Wegen der guten Lebensbedingungen in den Tiergehegen nehmen es unsere Wildschweine mit dem Termin der Rauschzeit nicht so genau.
Verhalten in Tiergehegen
Das Wohlergehen der Tiere in unseren Gehegen liegt allen am Herzen. Daher ist es wichtig, dass einige Verhaltensregeln beachtet werden.
Die Gehegebesucherinnen und -besucher entwickeln teilweise ein sehr persönliches Verhältnis zu „ihren" Tieren und wachen über deren Wohlergehen. Sehr zum Leidwesen der zuständigen Betreuer geht die Tierliebe oft aber soweit, dass die Tiere zu reichlich und falsch gefüttert werden. Dies kann nicht nur Gesundheitsschäden hervorrufen, sondern auch zum Tod der Tiere führen.
In allen Gehegen gilt ein generelles Fütterungsverbot!
Bitte beachten Sie dies zum Wohle der Tiere. Alle Tiere werden ausreichend durch den zuständigen Tierpfleger mit Futter versorgt. Bitte vermeiden Sie im Interesse der Tiere zusätzliches Füttern.
Hunde sind an der kurzen Leine zu führen. Sowohl Hunde als auch die Wildtiere handeln instinktiv. Während bei den Hunden der Jagdinstinkt stark ausgeprägt ist, prägt der Fluchtinstinkt dieWildtiere. Auf der Flucht vor frei laufenden Hunden können die Tiere z.B. in Zäune geraten und sich schwer verletzen. Leinen Sie daher bitte Ihre Hunde in den Tiergehegen an!
Benutzen Sie bitte die vorhandenen Wege. Im Frühjahr ist der Wald die "Kinderstube" der wildlebenden Tiere, die nicht zu unserem Gehegebestand gehören. Störungen sollten daher vermieden werden. Bleiben Sie in den Gehegen bitte auf den Wegen!
Immer wieder kommt es vor, dass z.B. Plastiktüten, in denen sich Essen befand oder Reste vom Picknick - achtlos weggeworfen werden. Die Tiere wittern den Geruch der Speisen und fressen die Plastiktüten. Dies zieht in der Regel ernstzunehmende gesundheitliche Folgen oder gar den Tod der Tiere nach sich. Entsorgen Sie daher bitte den Müll in den dafür vorgesehenen Abfallbehältern oder nehmen Sie die Abfälle wieder mit nach Hause.
Offenes Feuer oder Grillen ist in den Tiergehegen - wie auch in den übrigen Forsten der Landeshauptstadt Kiel - nicht gestattet. Picknicken in einem normalen Rahmen ist selbstverständlich erlaubt. In fast allen Gehegen gibt es überdachte Rastbänke, die zum Picknick genutzt werden können.
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Ansprechpartner
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Grünflächenamt
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