Kiel International
Moshi District

Verbindungen zwischen Kiel und Moshi District bestehen schon seit vielen Jahren. Insbesondere der evangelische Kirchenkreis, der Verein Rafiki sowie die Kieler Ärzte für Afrika pflegen einen engen, freundschaftlichen Kontakt. So hatte sich schon 2009 die Ratsversammlung dafür ausgesprochen, offizielle Kontakte mit Moshi District aufzunehmen.

Der Beschluss, eine offizielle Partnerschaft zu begründen, wurde im November 2012 gefasst. Am 1. März 2013 wurde der Partnerschaftsvertrag mit dem am Kilimanjaro gelegenen Moshi District mit dem Ziel unterzeichnet, die freundschaftlichen Beziehungen auszubauen sowie die Realisierung von Klimaschutzprojekten zu unterstützen und weiterzuentwickeln.  

Arbeitsteam pflanzt Setzlinge

Aktivitäten

Die erste außereuropäische Partnerschaft Kiels wird durch regelmäßige Begegnungen im Rahmen der Kieler Woche sowie bei Besuchen im Moshi District gefestigt.

Seit 2011 sind Kiel und Moshi District zudem über eine Klimapartnerschaft miteinander verbunden. Die gemeinsame Teilnahme an Afrika- und Klimakonferenzen stärkt auf beiden Seiten das Bewusstsein für die Bedeutung der internationalen Kooperation bei der Lösung globaler Herausforderungen.


Erweiterung der Krankenstation „Mary Bennett“ in Kindi Ward und Weiterbildung des medizinischen Personals

Bereits 2017 formulierten Kiel und Moshi District die Absicht, ein Kooperationsprojekt im Bereich Gesundheit und Medizin zu starten. Ende 2019 nahm das Projekt konkrete Züge an.

Im Rahmen einer Delegationsreise des Kieler Stadtpräsidenten Hans-Werner Tovar im November 2019 fand ein Besuch der „Mary Bennett Dispensary“ in Kindi Ward statt. In bescheidenem Maße leistet diese kleine Krankenstation eine medizinische Grundversorgung für die ländliche Bevölkerung am Fuße des Kilimanjaro. Viele Bereiche können jedoch bislang nicht abgedeckt werden. Es fehlt sowohl an Ausstattung, wie auch an Personal und Know-How.

Gebäude mit unvollständigem Anbau
Das renovierungsbedürftige Gebäude der Krankenstation

Im November 2021 wurde mit dem Bau einer Entbindungsstation begonnen, die im Mai 2022 von Stadtpräsident Hans-Werner Tovar und dem Chairman in Moshi District Morris Makoi eröffnet wurde. 

Die Stadt Kiel unterstützt dieses Projekt mit 80.000 Euro sowie zusätzlich akquirierten Spenden aus der Kieler Bevölkerung. Außerdem unterstützen durch Vermittlung von Stadträtin Doris Grondke die Sanakliniken in Lübeck dieses Projekt mit Sachspenden. 

Ein Container mit dem gespendeten medizinischen Equipment konnte Ende Mai 2022 persönlich durch Stadtpräsident Hans-Werner Tovar während einer Reise an Moshi District übergeben werden.

Die neue Entbindungsstation in Moshi District
Die neue Entbindungsstation in Moshi District
Einweihung der Mary Bennett Krankenstation
Einweihung der Mary Bennett Krankenstation

Im Rahmen des Projekts wurde zwei Mediziner*innen eine Weiterbildung in Deutschland ermöglicht. Die Ärztin Dafroza Masami hospitierte für zwei Wochen im Juni 2022 in der Hausarztpraxis Staak sowie im Städtischen Krankenhaus und nahm wertvolles Wissen insbesondere in der allgemeinen Patientenversorgung und der Versorgung schwangerer Frauen mit nach Tansania.

Von Juni bis August 2022 hospitierte der District Medical Officer von Moshi District Alex M. Kazula beim Gesundheitsamt der Landeshauptstadt Kiel und in der Sana-Klinik sowie dem Universitätsklinikum in Lübeck. In Kiel erhielt er einen Einblick in die Zuständigkeiten und Abläufe eines kommunalen Gesundheitsamtes und begleitete in Lübeck das klinische Fachpersonal bei sämtlichen Prozessen Arbeitsschwerpunkte waren für ihn die Tätigkeit in der Notfallambulanz und in der Geburtshilfe.

Zur Verbesserung der Situation vor Ort sollen weitere Maßnahmen realisiert werden: 

  • Fertigstellung eines Diagnoselabors
  • Renovierung des Hauptgebäudes inkl. Schaffung einer Übernachtungsmöglichkeit für das medizinische Personal
  • Anschaffung medizinischer Geräte und Gebrauchsgegenstände
  • Anschaffung eines Krankenwagens
  • Eine fachgerechte Weiterbildung des Personals

Die Gesamtkosten werden auf etwa 300.000 Euro beziffert. Finanziert werden soll das Projekt aus städtischen Mitteln, aus Spenden- und Fördergeldern. 

Jede Unterstützung zur Realisierung des Projektes ist herzlich willkommen.

Spendenkonto
Förde Sparkasse
IBAN: DE03 2105 0170 0000 1000 16
BIC: NOLADE21KIE
Verwendungszeck: Krankenstation Moshi Kostenstelle 10005

Für eine Spendenbescheinigung im Verwendungszweck auch unbedingt eine Adresse angeben.


Delegation aus Moshi District zu Gast in Kiel

Anfang Dezember 2022 war eine tansanische Delegation unter Leitung des Kreispräsidenten Morris Makoi in der Landeshauptstadt zu Gast. Stadtpräsident Hans-Werner Tovar begrüßte die Gruppe im Rathaus. Während des Aufenthaltes haben die Fachkräfte der Kieler Stadtverwaltung gemeinsam mit der Delegation aus Moshi am aktuellen Handlungsprogramm der Partnerschaft gearbeitet.

Nun sollen gemeinsam weitere Ideen für Projekte in den Bereichen Abfallwirtschaft, urbane Aufforstung sowie Bildung entwickelt werden. Die tansanische Delegation konnte zudem die Müllverbrennungsanlage und das RBZ-Technik besuchen. Das Ziel ist es, weitere Kooperationsfelder zu erörtern und weiterhin vom gegenseitigen Austausch zu lernen.

Die tansanische Delegation mit Stadtpräsident Hans-Werner Tovar
Die tansanische Delegation mit Stadtpräsident Hans-Werner Tovar

Kiel unterstützt den Aufbau einer Baumschule

Bei seinem Antrittsbesuch im Frühjahr 2017 diskutierte Stadtpräsident Hans-Werner Tovar mit Vertretern des Distrikts verschiedene Ideen für gemeinsame Projekte in den Bereichen Abfallwirtschaft, urbane Aufforstung, Bildung sowie Gesundheitsvorsorge. Eines dieser Vorhaben wird nun umgesetzt: Mit Unterstützung des Kieler Grünflächenamtes soll in den kommenden Monaten in der Gemeinde Himo eine Baumschule aufgebaut werden.

Es handelt sich hierbei um das erste große Partnerschaftsprojekt zwischen Kiel und Moshi District. Gefördert wird es mit rund 50.000 Euro über die „Engagement Global gGmbH. Servicestelle Kommunen in der Einen Welt“ aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

Die Baumschule in Himo soll einerseits Bäume für den Moshi District produzieren und andererseits Berufsperspektiven für die Bevölkerung schaffen. Im Dezember 2018 fand ein Einführungsworkshop für künftige Mitarbeiter*innen statt, bei dem bereits erste Bäume gepflanzt wurden. Geleitet wurde der Workshop unter anderem von Heike Wiese aus dem Grünflächenamt. Wiese hat den Start des Baumschule-Projektes im Frühjahr 2019 drei Monate lang vor Ort begleitet.

Geplant ist die Aufzucht von zunächst 9.000 Jungbäumen, die später auf von Trockenheit und Bodenerosion betroffene Flächen gepflanzt werden sollen. Als Pilotprojekt in Tansania wird zudem ein digitales Baumkataster entwickelt. Damit sollen die Baumpflanzungen dokumentiert und die Entwicklung der Bäume verfolgt werden.

Weiterhin geplant ist der Aufbau einer Fischzucht zur Verbesserung der Ernährungssituation vor Ort sowie zur Eröffnung weiterer Berufsperspektiven in der Baumschule. Schließlich sollen Workshops mit Schulen im Moshi District das Bewusstsein der Jugend für den Klimaschutz stärken. 


Über Moshi District

In Tansania gelegen ist Moshi District eine der sieben Verwaltungsbezirke in der Kilimanjaro Region. Von den 41 Millionen Tansanier*nnen leben 1,4 Millionen in dieser Region und 402.000 Einwohner im Moshi District.

Die Region erhielt ihren Namen von dem höchsten Berg Afrikas, dem Kilimanjaro (5.895 Meter).

Tansania, zweieinhalb Mal so groß wie Deutschland, gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Überwiegend arbeiten die Menschen in der Landwirtschaft (82 Prozent), etwa 15 Prozent im Dienstleistungssektor und 3 Prozent in der industriellen Fertigung. 

Arbeitskreise für weitere Informationen oder für eine angestrebte Mitarbeit unter:
Auslandsgesellschaften und Konsularische Vertretungen
(dann unter Tansania - Moshi District)

  

Nach einer schweren Wirtschaftskrise am Ende der siebziger Jahre wurde die staatlich kontrollierte Ökonomie schrittweise in eine liberale Marktwirtschaft umgewandelt. Tansania zählt zu den am wenigsten industrialisierten Ländern der Welt.

Tansanias Geschichte ist vom Einfluss fremder Kulturen geprägt. Schon sehr früh durch arabische und persische Kaufleute und in der Folge durch portugiesische, deutsche und englische Einflüsse. 1961 erlangte Tansania seine Unabhängigkeit.

Nur fünf Prozent der Arbeitskräfte sind in der industriellen Produktion eingesetzt. Bergbau und Tourismus haben zum Aufschwung der Wirtschaft beigetragen. Der Tourismus in Afrika boomt und dies besonders in Tansania. Tansania ist Safari-Land Nummer eins. So sind der Tourismus und der Bergbau weiterhin die Hoffnungsträger der Konjunktur.

Daneben tragen landwirtschaftliche Erzeugnisse wie Kaffee, Tee, Baumwolle, Sisal, Cashewnüsse und Blumen zu einer Verbesserung der Exportchancen bei. Wichtigster Handelspartner ist China. Deutschland importiert aus Tansania unter anderem Erze (Kupfererze) und Metallaschen, ferner Rohtabak und Tabakerzeugnisse sowie Kaffee.

Der Moshi District  im Norden des Landes ist überwiegend landwirtschaftlich geprägt. Die Landwirtschaft ernährt den Großteil der Bevölkerung und ist damit wichtigste Einnahmequelle. Die Landwirte haben zwar von der Deregulierung der Märkte profitiert, aber dennoch ist das Gesamtniveau der landwirtschaftlichen Produktion sehr niedrig. Die meisten Menschen leben als Kleinbauern in einfachen Holzhütten.

Zu den Hauptsorgen der Menschen auf dem Lande gehört die Sicherstellung der Wasserversorgung sowie die Versorgung mit Brennmaterial, deren Beschaffung durch Rodung der Bäume die Bodenerosion stark beschleunigt und damit die Produktivität landwirtschaftlicher Erzeugnisse negativ beeinflusst.

Bisher sind nur drei Prozent der ländlichen Bevölkerung an das Stromnetz angeschlossen. Der ländliche Raum bleibt weit hinter den Entwicklungen in den Städten zurück. Während auf dem Land die Stromversorgung eine vage Zukunftsvision ist, wird in den Städten längst mit kabellosen Internet-Verbindungen weltweit kommuniziert.

Mit der Verbesserung der politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich die Chancen für eine Zusammenarbeit auch für Deutschland verbessert. Schwerpunkte der deutschen Initiativen liegen im Bereich der Wasserversorgung, des Gesundheitswesens und der Dezentralisierung von Verwaltungsstrukturen.

Beispielhaft drei Wirtschaftsindikatoren Tansanias (2012):

  • Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf in US $ 599
  • Inflationsrate 15,3 Prozent
  • Arbeitslosenquote (geschätzt) zwischen 30 und 50 Prozent

Weitere Informationen finden Sie hier.

 

Das Baumschulprojekt wird gefördert von

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