Geschichte der Kieler Fördeschifffahrt
Einleitung
Kiels geografische Lage an der circa 17 Kilometer langen Förde machte schon früh Fährverbindungen zwischen den Dörfern der Probstei und der Stadt nötig. So begründete die Laboer Fischersfrau Beeke Sellmer im Jahr 1857 eine erste regelmäßige Linie für den Fracht- und Personenverkehr.
Mit dem Wachstum Kiels in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und der Entstehung der großen Werften am Ostufer mussten immer mehr und größere Fährschiffe für Berufspendler, aber auch für Ausflügler eingesetzt werden. Verschiedene Dampferlinien - die nach den Farben ihres Anstrichs Blaue, Grüne, Weiße oder Schwarze Linie genannt wurden - pendelten bis zum Ersten Weltkrieg in kurzem Takt zwischen Friedrichsort, Kiel und Laboe. Nur im Winter bei Eisgang wurde der Verkehr vorübergehend eingestellt.
Die Krisen der Weimarer Zeit brachten Linieneinstellungen, Fahrpreiserhöhungen und Schiffsverkäufe. Auch später stellte sich kein neuer Aufschwung für die Fördeschifffahrt mehr ein, weil andere Verkehrsmittel bei der Personenbeförderung zunehmend an Bedeutung gewannen. Straßenbahnen, Busse und Schiffe wurden in den 1930er Jahren in der Kieler Verkehrs AG zusammengefasst.
Später dienten die Fördeschiffe zunehmend dem Ausflugsverkehr. Sie erlebten in den 1960er Jahren noch einmal einen kurzen Aufschwung, bevor der private PKW-Verkehr dieses maritime Verkehrsmittel mehr und mehr verdrängte. Heute gehören die Fördedampfer, die im Sommer die Gäste zu den Badeorten entlang der Förde bringen, zu den touristischen Attraktionen Kiels.
Zur nächsten Station:
Howaldt-Werft
Wo finde ich diesen Punkt?
Bildmaterial
Kieler Stadtarchiv, Stadt-und Schifffahrtsmuseum