Kiel international
Tallinn

Die Freundschaft zwischen beiden Städten mit ihrer historischen Dimension (zu Zeiten des „kalten Krieges“ entstanden) ist bis zum heutigen Tag sehr lebendig. Aktuell ist die Beziehung durch zahlreiche Expertenbegegnungen geprägt.

Tallinn und Kiel verbindet seit dem Jahr 1972 eine Städtefreundschaft. Olympische Gemeinsamkeiten brachten beide Städte zusammen. 1972 richtete Kiel die Olympischen Segelwettbewerbe aus, 1980 war die estnische Hauptstadt Gastgeberin dieser Regatten und holte sich Rat in der Landeshauptstadt.

Über die Zusammenarbeit im Segelsport hinaus fanden schon in den ersten Jahren der Beziehungen zahlreiche andere Begegnungen statt. Am 13. Mai 1986 unterzeichneten die beiden Städte einen Vertrag über eine offizielle Städtepartnerschaft.

1992 wurde Estland selbstständige demokratische Republik. Noch im selben Jahr aktualisierten Tallinn und Kiel ihren Partnerschaftsvertrag, der in seiner neuen Form am 25. Januar 1992 unterzeichnet wurde.

Bis heute entwickelte sich das Verhältnis zwischen den Partnerstädten kontinuierlich weiter. Als Folge der positiven Kontakte zwischen Tallinn und Kiel unterhält das Land Schleswig-Holstein vertragliche Beziehungen zur Republik Estland.

Im Jahr 2016 feierten die Städte Tallinn und Kiel das 30-jährige Jubiläum ihrer Städtepartnerschaft mit einem vielfältigen Programm und gegenseitigen Delegationsbesuchen.


Aktivitäten 2023

Smart City Covention in Tallinn

Vom 14. bis 15. November 2023 fand in Tallinn die Smart City Convention statt. Die Veranstaltung, die im beeindruckenden Tallinn Creative Hub „Kultuurikatel“, einem ehemaligen Kraftwerk, ausgerichtet wurde, richtete sich an Vertreter*innen und Expert*innen aus Kommunen und der Privatwirtschaft.

Diese konnten sich im Rahmen von Podiumsveranstaltungen und Studienbesuchen (Study Visits) über innovative Projekte und Ideen informieren und austauschen, die sowohl von Städten als auch von privaten Unternehmen umgesetzt werden.

Zu den Impulsgebern auf dem Podium gehörte neben zahlreichen Vertreter*innen aus dem In- und Ausland unter anderem der Tallinner Oberbürgermeister Mihhail Kõlvart.

Im Rahmen der Study Visits konnten die Gäste den Startup Incubator Tehnopol, die Geschäftsstadt Ülemiste City, das führende Energieversorgungsunternehmen Utilitas und das finnisch-estnische Zentrum für Smart Cities (FinEst Centre for Smart Cities) besichtigen, das Kommunen auf dem Weg in die nachhaltige Entwicklung unterstützt.

Für die Landeshauptstadt Kiel nahm eine Vertreterin des Gründungsservices im Referat für Wirtschaft an der Smart City Convention teil.

Ein Minibus steht vor einem Zelt zur Ansicht
Autonom fahrender Minibus auf der Startup-Messe Nexpo
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Mehrere Sitzsäcke liegen vor der Glasfront eines Büros
Lounge Startup Incubator Tehnopol
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Aktivitäten 2022

Begegnung der Jugendfußballmannschaften aus Tallinn und Kiel

Im Zeitraum vom 25. bis 27. Juli 2022 hielten sich 17 junge Nachwuchsspieler*innen des estnischen Fußballvereins MRJK Viimsi in Kiel auf.

Sie trainierten zusammen mit der Jugendmannschaft von Holstein Kiel und führten mehrere Testspiele durch.

Die jungen Fußballspieler*innen hatten auch die Möglichkeit, bei einem Training der Profis von Holstein Kiel dabei zu sein.

Im Anschluss an den letzten Turniertag wurden die Gäste durch den Kieler Verein zum gemeinsamen Grillen eingeladen. Dort wurde nicht nur gut gegessen, sondern es fand auch ein anregender Austausch statt.

Ein weiterer besonderer Programmpunkt war die Begegnung mit dem Stadtpräsidenten Hans-Werner Tovar, der seinen jungen Gästen Kiel vorstellte und auf zahlreiche Fragen antwortete.

Das Projekt wurde von Kaia Reilson vom Verein „Viva Happy – starke Kinder für ein frohes und selbstbewusstes Leben e.V.“ organisiert und von der Stadt Kiel finanziell gefördert.


Aktivitäten 2021

Connecting Kiel-Tallinn

Am 23. September 2021 fand im Kosmos-Store in der Holstenstraße 76 das Projekt Connecting Kiel-Tallinn von der Firma dataport.kommunal statt.

Das Ziel des Projekts, an dem unter anderem Schüler von der Gemeinschaftsschule Hassee in Kiel und dem Tallinna Saksa Gymnasium in Tallinn mitgewirkt haben, war es, Bürger*innen beider Städte und Schüler*innen beider Schulen auf digitalem Wege miteinander zu verbinden und so die Städtepartnerschaft erlebbar zu machen.

Mit Hilfe von Videokonferenzstationen konnten Personen aus beiden Städten beim Kaffee und Kuchen direkt miteinander ins Gespräch kommen. Als Ausgangspunkt für Gespräche und Diskussionen dienten Plakate in Kiel und in Tallinn, auf denen kulturelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede, Essensgewohnheiten, Sehenswürdigkeiten und andere interessante Informationen aus beiden Städten vorgestellt wurden.

Zu den Teilnehmern*innen zählte zum Beispiel ein 12-Jähriger aus Tallinn, der einem Ehepaar in Kiel darüber berichtete, wie er seine Sommerferien in Estland verbracht hat und was ihm an Tallinn besonders gefällt.

Für die Schüler*innen war die Umsetzung des Projekts eine positive Erfahrung und hat einen Beitrag zur Völkerverständigung geleistet. Sie äußerten den Willen, die geknüpften Kontakte aufrechtzuerhalten.

Das Projekt wurde durch Fördermittel aus dem Städtepartnerschaftsfonds der Landeshauptstadt Kiel unterstützt.

Gebasteltes Plakat mit Informationen über Tallinn
Von Schüler*innen gestaltetes Plakat mt Informationen über Tallinn

Sprotte trifft Hering – ein deutsch-estnischer Jugendsommer

In der Zeit vom 17. bis 28. Juli 2021 nahmen fünf Jugendliche aus Kiel und Umgebung im Alter von 14 bis 15 Jahren am Projekt „deutsch-estnischer Jugendsommer“ teil.

Die Teilnehmer*innen wurden unter anderem vom Kieler Jugendring, dem Sozialverband und dem AWO Jugendbauernhof vorgeschlagen.

Ziel des Projekts, das in Kooperation mit einem Tallinner Jugendzentrum stattfand, war es, den Jugendlichen die Kieler Partnerstadt Tallinn und Estland näherzubringen und sie bei diversen Aktivitäten mit estnischen Jugendlichen zusammenzubringen.

Dabei sollten die interkulturelle Kompetenz, die Toleranz und das Bewusstsein der jungen Menschen für europäische und demokratische Werte gefördert werden.

Beim begleitenden Workshop zum Thema „positive Psychologie“ sollten außerdem ihre psychische Gesundheit und ihr Selbstvertrauen gestärkt werden.

Während ihres Aufenthalts in Estland bezogen die Jugendlichen Quartier im Sportzentrum Jöulumäe in der Nähe von Tallinn. Von dort unternahmen sie unter anderem Ausflüge nach Tallinn, Tartu und Pärnu. Dort trafen sie ihre estnischen Altersgenossen und setzten kleinere Projekte um, wie gemeinsames Musizieren oder Basteln. Bei sportlichen Aktivitäten, zu denen auch Fußball, Wasserball, Schwimmen, Radtouren oder Kajakfahrten gehörten, wetteiferten sie mit und gegen Jugendmannschaften aus Estland.

Das Projekt verlief sehr erfolgreich, weshalb die Organisatorin Kaia Reilson beabsichtig, es zu wiederholen.

Viele der estnischen Jugendlichen, die am Projekt teilnahmen, äußerten den Wunsch, gern einmal nach Kiel kommen zu wollen. Die Nachwuchsmannschaft des Fußballvereins MRJK in Tallinn hat vorgeschlagen, in Kiel ein gemeinsames Fußballturnier mit einer hiesigen Nachwuchsmannschaft zu veranstalten.

Das Projekt wurde durch Fördermittel aus dem Städtepartnerschaftsfonds der Landeshauptstadt Kiel unterstützt. 

Eine kleine Gruppe junger Leute geht durch eine Straße
Besichtigung der Altstadt von Tallinn
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Vier kleine grüne Holzhäuser mit roten Dächern mit Nadelbäumen im Hintergrund
Unterkünfte im Sportzentrum Jöulumäe
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Zwei rote Kanus mit mehreren jungen Leuten auf einem Fluß
Gemeinsame Kanufahrt
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Aktivitäten 2019

Digitale Woche Kiel 2019 -Vortrag "Skype ‘n’ books – crossing borders, opening minds in Tallinn’s Central Library"

„The City where the future is now“ - so Tallinns offizieller Slogan.

Gilt das auch für das Bibliothekswesen? Welche Impulse gibt es? Was ist der „Skype book club“? 

Kristel Palk: „The idea for „Skype book club“ started forming its roots in 2013. The project itself started less than a year later. Since then we have managed to bring together groups of people from various countries without actually boarding an airplane. 

Our participants have different geographic, ethnic, linguistic, historic etc backgrounds - all of which lends to sometimes contrasting but always fruitful perspectives. We have had discussions which sometimes hurt our feelings or stir deep-seated thoughts that we were not always ready to face. But we have always reached an important conclusion - our understanding of each other and of ’the other’ is directly linked to our readiness to openly converse. 

Literature can indeed help save the world because just like with books - you cannot judge a fellow human without knowing their story.“

Vortrag auf Englisch von Kristel Palk, Leiterin der Abteilung fremdsprachliche Literatur der Zentralbibliothek Tallinn (mit deutscher PowerPoint)

Anschließend moderierte Diskussion Mehr Informationen zur Veranstaltungen finden Sie hier im Programm der Digitalen Woche Kiel 2019 


Allgemeines

Bereits der Partnerschaftsvertrag von 1986 sah vor, alle drei Jahre im Wechsel „Tallinner Tage“ in Kiel und „Kieler Tage“ in Tallinn zu veranstalten. Diese Präsentation hatte in ihren Anfangsjahren einen eher sportlichen und kulturellen Charakter. Mittlerweile sind Seminare und Expertengespräche mit Vertretern beider Partnerstädte in den Vordergrund getreten. 

Auf fast allen Ebenen sind im Laufe der Jahre enge Kontakte entstanden, so in Politik, Wirtschaft und Verwaltung, im Schul- und Hochschulbereich, auf kulturellen wie sportlichen Gebieten.

Der „Freundeskreis Estland“, das Deutsche Rote Kreuz, der Allgemeine Rettungsverband Kiel, die Kirchen, die Landesbank, die Industrie- und Handelskammer und etliche weitere Gruppen und Vereine haben sich in der Zusammenarbeit mit der estnischen Partnerstadt besonders engagiert.

Regelmäßig besucht eine Delegation aus Tallinn die Landeshauptstadt anlässlich der Kieler Woche und des Internationalen Städteforums.  

Tallinn schreibt jährlich den Wettbewerb „Tallinn Flower Festival“ aus, an dem seit vielen Jahren Mitarbeiter*innen des Grünflächenamts Kiel teilnehmen und einen Garten entlang der historischen Stadtmauer Tallinns gestalten. 2017, zum Thema „Familiengarten“, machten die drei hölzernen Werftpark-Bären Gardy, Elli und Voller Urlaub in Tallinn. Es hat ihnen gut gefallen und sie kamen voller positiver Eindrücke zurück nach Kiel.


Über Tallinn

Burgtürme mit roten Spitzdächern, im Hintergrund eiin weißer hoher Kirchturm und das Meer
Ein Blick auf Stadt und Hafen von Tallinn

Tallinn, die Hauptstadt Estlands, liegt an der Küste des Finnischen Meerbusens und ist mit 416.000 Einwohner*innen die größte Stadt des Landes. Annähernd die Hälfte der Bevölkerung ist russischsprachig. Bis zur Unabhängigkeit Estlands war Tallinn Hauptstadt einer sowjetischen Teilrepublik.

Die Stadt zählt zu den bedeutendsten der Ostseeregion, nicht zuletzt durch ihre historischen Reichtümer. Die Tallinner Altstadt gehört zum UNESCO-Welterbe.

Informationen über Tallinn finden Sie unter www.tallinn.ee   

Eine liberale Wirtschaftspolitik sowie die fast abgeschlossene Rechtsangleichung an EU-Richtlinien gelten als gute Investitionsbedingungen für ausländische Unternehmen. So sind in Estland etwa 430 Unternehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung registriert.

Erwähnt wurde Tallinn erstmals 1154 auf der Landkarte eines arabischen Geographen. Mit der Eroberung der Stadt durch die Dänen im Jahr 1219 wurde sie als „Dänenburg“, bezeichnet, woraus sich der estnische Name „Tallinn“ entwickelte. Die Stadtbezeichnung „Reval“ wurde bis ins 20. Jahrhundert von den einheimischen Deutschbalten benutzt.

Mit Verleihung der Stadtrechte (1248) und dem Beitritt zur „Hanse“ (1284) wurde die Bedeutung als Handelsstadt weiter vorangetrieben. Im 16. und 17. Jahrhundert verlor die Handelsstadt an Bedeutung. Erst mit der Eröffnung der Bahnlinie Tallinn - St. Petersburg (1870) wurde die Stadt zum „Fenster“ Russlands nach Europa und damit ein neuer Aufschwung eingeleitet.

Das unterdrückte Streben Estlands nach erneuter Unabhängigkeit war erst 1991 erfolgreich und Tallinn wurde Hauptstadt der eigenständigen, souveränen Republik Estland. Der EU-Beitritt erfolgte im Jahr 2004. Als 17. Land führte Estland am 1. Januar 2011 den Euro als Zahlungsmittel ein.

Tallinn ist Zentrum der estnischen Wirtschaft und verfügt über einen bedeutenden Fähr- und Handelshafen sowie einen internationalen Flughafen.

Fast die Hälfte aller estnischen Unternehmen hat hier ihren Hauptsitz. Einige Firmen der Maschinenbau-, Metallverarbeitungs-, Textil-, Nahrungsmittel- und Möbelindustrie produzieren in Tallinn seit mehr als hundert Jahren.

Die ansässigen Elektronikfirmen sind stark exportorientiert und erbringen Outsourcing-Dienstleistungen für High-Tech-Komponenten. Für russische Autohersteller und zum Beispiel für General Motors werden Sicherheitsgurte hergestellt.

Der Tourismus hat sich ebenfalls zu einem der bedeutendsten Wirtschaftssektoren der Stadt entwickelt.

In Estland gibt es zwölf anerkannte Universitäten, davon sieben staatliche und fünf private Einrichtungen sowie 26 weitere Hochschulen. An den staatlichen Universitäten in Tallinn werden circa 18.000 Studenten in allen Fachrichtungen ausgebildet.

Beispielhaft drei Wirtschaftsindikatoren für Estland (2012):

  • Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf in US $ 16.320
  • Inflationsrate 3,44 Prozent
  • Arbeitslosenquote 10,2 Prozent

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