AUSBILDUNG BEI DER STADT
Industriemechaniker*in

Spültaste gedrückt und nach mir die Sintflut? Wenn aus tausenden Kieler Toiletten, Duschen und Waschbecken die Abwässer abfließen, denken die meisten Menschen nicht mehr darüber nach, wohin die Reise geht. Diese Abwässer haben aber ein Ziel - unzählige unterirdische Pumpstationen transportieren sie ins Klärwerk Bülk.

Hier werden täglich etliche Kubikmeter Abwasser gesammelt, gereinigt und aufbereitet. Für den reibungslosen maschinellen Ablauf sind Industriemechaniker*innen verantwortlich. 

Läuft wie geschmiert - die Fachkraft für alle Fälle

Fußballfeldgroße Becken, Faultürme und Filteranlagen stehen hier inmitten von Wiesen, Feldern und Schafen auf einem anderthalb Quadratkilometer großen Betriebsgelände. Die Abwässer durchlaufen verschiedene Reinigungsstufen: Vorklärung, mechanische und biologische Reinigung, Gasaufbereitung oder Energiegewinnung durch Nutzung der Abfallstoffe. Die Rohre, Pumpen und mechanischen Systeme sind 24 Stunden am Tag nonstop im Einsatz.

Die Welle der Umwälzpumpe ist verschlissen? Der Kettenförderer einer Filteranlage macht schlapp? Hier kommen die Industriemechaniker*innen ins Spiel.

Sie sorgen dafür, dass Maschinen und Anlagen betriebsbereit sind. Sie richten sie ein, prüfen ihre Funktionen, ermitteln Fehler und Störungsursachen, bestellen Ersatzteile oder stellen diese selbst her und führen Reparaturen aus. Im ständigen Wechsel zwischen Außenanlagen und der betriebseigenen Metallwerkstatt überprüfen sie die Schieber, Schotten und Klappen aus den Klärbecken, schauen sich Gelenke und Gewinde an, drehen, fräsen, bohren und schleifen das Material, schweißen oder verschrauben Bauteile, montieren und justieren sie.

An der Schnittstelle zwischen Handwerk und Industrie

Damit es nicht zu Ausfällen oder Störungen kommt, müssen sie schnell reagieren. Teamarbeit ist unerlässlich. Meistens arbeiten ihnen Teilezurichter*innen zu, denen sie anhand von technischen Zeichnungen und Skizzen Vorgaben für Werkstücke machen, etwa einen Abschöpfkäscher für eine Filteranlage.

Im Klärwerk Bülk arbeiten Industriemechaniker an der Schnittstelle zwischen Handwerk und Industrie. Wenn sie und ihre Kolleg*innen nicht wären, stünde den Kieler*innen das Wasser buchstäblich "bis zum Hals“.

Die intensive Auseinandersetzung mit unterschiedlichen und vielseitigen Aufgabenfeldern eröffnet Industriemechaniker*innen ein breites (Ausbildungs-)Spektrum und gute Chancen in der freien Wirtschaft.

  

  • guter Erster allgemeinbildender Schulabschluss
  • technisches Verständnis
  • handwerkliches Geschick
  • Englischkenntnisse
  • Sorgfalt
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Teamfähigkeitigkeit

Dreieinhalb Jahre

Praxis

Die Praxis wird im Klärwerk Bülk bei Strande vermittelt.

Theorie

Einmal wöchentlich besuchen die Auszubildenden das RBZ Technik in Kiel Gaarden.

Die Ausbildung gliedert sich a) in Kernqualifikationen, die allen industriellen Metallberufen gemeinsam sind, und b) die jeweiligen Fachqualifikationen. Die Kernqualifikationen werden über den gesamten Ausbildungszeitraum zusammen mit den jeweiligen berufsspezifischen Fachqualifikationen integriert vermittelt.

An gemeinsamen Kernqualifikationen lernen die Auszubildenden beispielsweise:

  • Werkstoffeigenschaften und deren Veränderungen zu beurteilen und Werkstoffe nach ihrer Verwendung auszuwählen und zu handhaben
  • die Betriebsbereitschaft von Werkzeugmaschinen sicherzustellen und Werkstücke und Bauteile herzustellen
  • Betriebsmittel zu inspizieren, zu pflegen, zu warten und die Durchführung zu dokumentieren
  • steuerungstechnische Unterlagen auszuwerten und Steuerungstechnik anzuwenden
  • Transportgut abzusetzen, zu lagern und zu sichern
  • auftragsspezifische Anforderungen und Informationen zu beschaffen, zu prüfen und umzusetzen
  • Arbeitsabläufe und Teilaufgaben unter Beachtung wirtschaftlicher und terminlicher Vorgaben zu planen, bei Abweichungen von der Planung Prioritäten zu setzen

An berufsspezifischen Fachkenntnissen lernen die Auszubildenden beispielsweise:

  • wie Bauteile durch Kombination verschiedener Fertigungsverfahren hergestellt und angepasst werden
  • wie man Störungen an Maschinen und Systemen unter Beachtung der Schnittstellen feststellt und Fehler eingrenzt
  • wie die Funktionsfähigkeit von Maschinen und Systemen durch Steuern, Regeln und Überwachen der Arbeitsbewegungen und deren Hilfsfunktionen sichergestellt oder verbessert wird
  • wie man Wartungs- und Inspektionspläne erstellt
  • wie elektrische Baugruppen oder Komponenten mechanisch aufgebaut werden
  • wie man Maschinen und Systeme wartet, inspiziert, instand setzt oder verbessert
  • was bei der Reinigung, Pflege und Lagerung von Bauteilen und Baugruppen zu beachten ist
  • wie betriebliche Qualitätssicherungssysteme angewendet werden und wie man die Ursachen von Qualitätsmängeln systematisch sucht, beseitigt und dokumentiert

Außerdem erweitern beziehungsweise vertiefen die Auszubildenden ihre Fertigkeiten und Kenntnisse in mindestens einem der folgenden Einsatzgebiete:

  • Feingerätebau
  • Instandhaltung
  • Maschinen- und Anlagenbau
  • Produktionstechnik

Das Einsatzgebiet wird vom Ausbildungsbetrieb festgelegt.

  • Fertigen von Bauelementen mit handgeführten Werkzeugen
  • Fertigen von Bauelementen mit Maschinen
  • Herstellen von einfachen Baugruppen
  • Warten technischer Systeme
  • Fertigen von Einzelteilen mit Werkzeugmaschinen
  • Installieren und Inbetriebnehmen steuerungstechnischer Systeme
  • Montieren von technischen Teilsystemen
  • Fertigen auf numerisch gesteuerten Werkzeugmaschinen
  • Instandsetzen von technischen Systemen
  • Herstellen und Inbetriebnehmen von technischen Systemen
  • Überwachen der Produkt- und Prozessqualität
  • Instandhalten von technischen Systemen
  • Sicherstellen der Betriebsfähigkeit automatisierter Systeme
  • Planen und Realisieren technischer Systeme
  • Optimieren von technischen Systemen

  • welche grundlegenden Fertigkeiten der Metallbearbeitung notwendig sind, etwa Messen, Anreißen, Meißeln, Sägen, Bohren, Senken, Gewindeschneiden von Hand, Richten, Biegen, Hämmern, Nieten, Weichlöten, Schneiden mit Schere, Schmieden einfacher Teile, Härten, Scharfschleifen
  • wie Teile für Maschinen oder Apparate zugerichtet werden
  • wie man Feil- und einfache Passarbeiten durchführt
  • wie man einfache Hobel- und Fräsarbeiten durchführt
  • wie man Arbeitsgeräte, Maschinen und Einrichtungen pflegt und instand hält

  • Metall spanlos be- und verarbeiten, manuell oder mit maschineller Unterstützung nach Anreißschablonen oder Zeichnung messen, anzeichnen, anreißen, körnen (kleine Markierungspunkte auf dem Werkstück schlagen)
  • Bleche, Platten, Rohre, Profile nach Anriss oder Zeichnung zuschneiden, ausschneiden, sägen, trennen (mit Blechschere, Rollenschere), z.T. auch hand- bzw. maschinenbetrieben brennschneiden
  • nach Anriss oder Zeichnung Werkstücke stanzen, ausstanzen, lochen, nippeln (Blechteile ausschneiden/-hauen); z.T. mit programmgesteuerten Maschinen Werkstücke kalt- oder warmbiegen, abkanten, knicken, dünne Bleche an der Rundmaschine runden (rundbiegen), dicke Bleche mit der Abkantpresse runden
  • Metallteile manuell treiben, hämmern, strecken
  • zur Blechversteifung bördeln (Kanten mit Rand versehen), sicken (rillenförmige Prägung)
  • Schuh- und Sattelstützen (Rohrabzweiger) anfertigen
  • Metall spanend be- und verarbeiten
  • Werkstücke drehen, fräsen, bohren, senken, sägen, räumen, läppen, schleifen; Gewindeschneiden; z.T. mit programmgesteuerten Maschinen
  • Teile manuell reiben, schaben, sägen, meißeln, feilen, schlichten, schleifen; Innen- und Außengewinde schneiden
  • Metallteile spannungsfrei glühen, weichglühen, normalisieren, härten, anlassen (Wärmebehandlungen)
  • Werkstücke und Bauteile vor- und nachbehandeln
  • Teile reinigen, entgraten, polieren, feindrehen
  • Oberflächen mit chemischen Verfahren gegen Korrosion schützen durch Anstreichen, Beschichten, Verzinken, Galvanisieren

  • Bauteile, Baugruppen bereitstellen
  • Einzelbauteile transportieren, auslegen, aufstellen und anschlagen
  • einzelne Teile auf Maßhaltigkeit zupassen, einpassen und ausrichten
  • Schweißen, Verschrauben, Vernieten (Warm- und Kaltnieten), Hart- und Weichlöten, Kleben, Falzen (meist dünne, zum Schweißen nicht geeignete Bleche durch Umkanten der Blechränder verbinden)
  • bearbeitete Teile an die nachfolgende Bearbeitungsstation weiterleiten

Die Ausbildungsvergütung beträgt ab 1. März 2024 (brutto)

1. Ausbildungsjahr: 1.218,26 Euro
2. Ausbildungsjahr: 1.268,20 Euro
3. Ausbildungsjahr: 1.314,02 Euro
4. Ausbildungsjahr: 1.377,59 Euro

Die Bewerber*innen absolvieren einen Online-Einstellungstest. Bei einer erfolgreichen Teilnahme werden die Ergebnisse durch Auswahlgespräche und die eingereichten Bewerbungsunterlagen zu einem Gesamtbild ergänzt, das die Grundlage für eine Einstellungsentscheidung bildet.

Beschäftigung finden Industriemechaniker*innen in Unternehmen nahezu aller Wirtschaftszweige, zum Beispiel im Maschinen- und Fahrzeugbau, in der Elektro- oder der Holz verarbeitenden Industrie.

Nach ihrer Ausbildung müssen sich die Fachkräfte meist entscheiden, welche Einsatzgebiete für sie in Frage kommen und worauf sie sich spezialisieren möchten. Das Spektrum reicht von Reparatur und Wartung bis hin zu Kundendienst und -service.

Wer beruflich vorankommen will und eine leitende Position anstrebt, kann eine Aufstiegsweiterbildung ins Auge fassen. Dies kann eine Weiterbildung als Meister*in oder Techniker*in sein.

Personen mit Hochschulzugangsberechtigung können ein Studium in Erwägung ziehen.

WICHTIG ZU WISSEN

Jetzt bewerben für den Ausbildungsbeginn am 1. August 2024.

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Kevin Gehrmann

0431 901-5246

Portrait Kevin Gehrmann

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Auszubildender Industriemechanik