Tipps Küche & Lebensmittel

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Die Küche ist oft das Zentrum eines Zuhauses. Ressourcenschutz und Abfallvermeidung lassen sich in der Küche auf vielfältige Weise integrieren.

 


3 gute Gründe für Zero Waste in der Küche

Einkaufen und Verpackung

Deutschland ist Europameister, wenn es um das Aufkommen von Kunststoffverpackungsabfällen geht. Allein in Schleswig-Holstein fallen 85kg Verpackungsmüll pro Person im Jahr an (2020).

Beim Einkauf haben wir die Wahl zwischen einer Vielzahl an Produkten, die in den unterschiedlichsten Größen und Verpackungen angeboten werden. Drei von vier Verbraucher*innen geben an, dass sie Produkte mit möglichst wenig Verpackungsmaterial kaufen möchten. Mit einem bewussten Kaufverhalten können wir als Konsument*innen diesem Wunsch Nachdruck verleihen.

Einzelverpackte Produkte und Lebensmittel in kleinen Einheiten verursachen einen Anstieg der Verpackungsabfälle. So benötigt abgepackter Käse in Scheiben fast 4 Mal so viel Verpackung wie Käse am Stück in dünner Folie.

Obst und Gemüse werden besonders häufig verpackt angeboten. Allein die Verpackung von Trauben und Beeren verursachte fast ein Viertel der 66.000 Tonnen Kunststoffverpackungen für Obst und Gemüse im Jahr 2019. Beim Gemüse ist hingegen die Tomate Spitzenreiterin im Verpackungsaufkommen. In ganzen 12.000 Tonnen Kunststoffverpackungen wurden Tomaten für die Endverbraucher*innen im Jahr 2019 verpackt.

 

Lebensmittel lagern und kochen

75 Kilogramm Lebensmittel werden pro Jahr und Person in Haushalten in Deutschland weggeworfen. Die Hälfte dieser Lebensmittel wäre noch genießbar gewesen. 

Durch diese Verschwendung von Lebensmitteln werden nicht nur wertvolle Agrarflächen vergebens bewirtschaftet, sondern auch knappe Ressourcen wie Wasser, Bodenfruchtbarkeit und Arbeitskraft gehen verloren.

Lebensmittelverschwendung ist zudem teuer, rund 235 Euro pro Person und Jahr landen in Deutschland in der Tonne, weil wertvolle Lebensmittel ungenutzt entsorgt werden.

Da bei der Produktion, für die Verarbeitung und den Transport Treibhausgase freigesetzt werden, trägt die Verschwendung von Lebensmitteln zudem zum Klimawandel bei. Die Verschwendung von Fleisch, Fisch und Milchprodukten wirkt sich dabei besonders negativ auf das Klima aus. Eine Packung Butter mit 250 Gramm verursacht so viele COEmissionen wie eine 31 Kilometer lange Autofahrt.

 

Abfall, Reinigung und Geschirrspülen

In Kiel fallen 498 kg Abfälle pro Jahr und Einwohner*in an. Einen Großteil davon bildet der Restabfall mit 34%. Diese Abfälle können nur noch thermisch verwertet werden, sie werden also verbrannt. 

Ein großer Anteil der Abfälle im Restabfallbehälter könnte durch die richtige Trennung zuhause vermieden werden. Die getrennten Abfälle können dann durch das Recycling wieder dem Stoffkreislauf zugeführt werden. 

Ein Beispiel bilden die verschiedenen Reinigungsmittel, die sich in unseren Spülschränken wiederfinden. In Deutschland werden in Privathaushalten pro Jahr allein 173.000 Tonnen Maschinengeschirrspülmittel und ca. 139.000 Tonnen Handgeschirrspülmittel verwendet (2021). Das meiste davon ist in Plastikflaschen verpackt, welches nach einmaligem Gebrauch im besten Fall wiederaufgefüllt oder nach der Entsorgung recycelt werden kann.

 


Top 10 Zero Waste-Tipps Küche und Lebensmittel

Die folgenden Tipps und Tricks aus dem Bereich Küche und Lebensmittel können helfen, alte Gewohnheiten abzulegen und bieten Inspiration für einen ressourcenschonenden Alltag in der Küche.

Damit Zero Waste in der Küche nicht zur Mammutaufgabe wird, kann es helfen, sich sowohl einfach umzusetzende Veränderungen als auch wirkliche Herausforderungen herauszusuchen. So helfen die ersten kleinen Erfolgserlebnisse dabei, die Motivation auch für längerfristige und aufwändigere Veränderungen zu erhalten.

Um den Fokus nicht zu verlieren, notieren Sie sich Ihre Top 3 Zero Waste-Tipps auf einen Zettel und bringen diesen gut sichtbar in Ihrer Küche an.  So verlieren Sie nie den Überblick und können leichter nachvollziehen, welche Tipps für Sie funktionieren und bei welchen es noch Schwierigkeiten in der Umsetzung gibt.

 

So geht's

Einkaufen und Verpackung

Tipp #4

Unverpackt einkaufen - Meiden Sie mehrfach verpackte Produkte und kaufen Sie, wenn möglich, unverpackte Produkte ein. Besonders Trockenwaren wie Nudeln, Zucker, Reis und Nüsse gibt es bereits in vielen Lebensmittelgeschäften zum Selbstabfüllen. Mit etwas Vorbereitung können so dauerhaft Verpackungsabfälle einspart werden. Eine Anleitung, wie verpackungsfreies Einkaufen gelingen kann, gibt es hier

Tipp #5

Obst und Gemüse lose einkaufen -  Tomaten können fast überall auch lose gekauft werden. Ein mitgebrachter Mehrweg Obstbeutel macht Einweg-Plastikschalen überflüssig und spart Einweg-Plastiktüten. Eine große Auswahl an unverpacktem Gemüse und Obst bietet der lokale Wochenmarkt.

Tipp #6

Nach Alternativen mit weniger Verpackung suchen - Käse in Scheiben erscheint häufig in viel Verpackung mit wenig Inhalt. Durch den Kauf von Käse am Stück kann Verpackungsmaterial eingespart werden, da dieser nur in einer dünnen Folie eingewickelt ist. Fragen Sie an der Theke auch nach der Möglichkeit eigene Behältnisse befüllen zu lassen. 

Tipp #7

Bienenwachstücher verwenden - Die umweltfreundliche Mehrwegvariante zum Frischhalten sind Bienenwachstücher. So lassen sich zum Beispiel angeschnittenes Obst und Gemüse oder Brötchen einpacken und aufbewahren.

Wiederverwendbare Backmatte – Backpapier wird mit einer nicht recycelbaren Antihaftschicht beschichtet und muss über den Restmüll entsorgt werden. Eine wiederverwendbare Backmatte aus Silikon ist hier eine gute Alternative. Für viele Gerichte und Backrezepte reicht aber auch ein gut gefettetes Backblech aus, um ideale Ergebnisse zu erzielen.

Marmeladengläser wiederverwenden – Um übriggebliebene Lebensmittel aufzubewahren, müssen nicht immer teure, neue Mehrwegbehälter angeschafft werden. Leere, gereinigte Marmeladengläser, Glasflaschen und Brottüten aus Papier können einfach wiederverwendet werden.


 

Reinigung mit Holzbürste und fester Seife

Lebensmittel lagern und kochen

Tipp #1

Leitungswasser trinken – das Wasser aus der Leitung ist von guter Qualität und kommt ganz ohne Verpackung aus. Doch nicht nur das: wer Leitungswasser trinkt, spart nicht nur Geld, sondern auch das schwere Kistenschleppen. Die Stadtwerke Kiel berichten im Video "Leitungswasser | Nachhaltiger Alltag in der Klimaschutzstadt Kiel" über die Top Qualität des Kieler Leitungswassers und die Vorteile für Klima und Umwelt.

Tipp #2

Tipp # 2:
„Bald essen“-Fach im Kühlschrank - Reservieren Sie ein Fach im Kühlschrank für bald ablaufende Lebensmittel. So behalten Sie den Überblick.

Tipp #3

Einkauf planen - Kaufen Sie nur, was Sie wirklich benötigen. Zahlreiche Einkaufsplaner-Apps helfen dabei, die Woche zu planen. 

Weitere Tipps um Lebensmittel vor der Verschwendung zu retten, erhalten Sie auf der Webseite "Lebensmittel retten" des Umweltschutzamtes Kiel.


Reinigen und Geschirrspülen

Tipp #8

Küchenrolle durch Stofftücher ersetzten – Alte Stoffreste sind genauso praktisch wie die Wegwerfalternative auf Papierbasis. Dazu sind die bunten Wischtücher waschbar, reißfest und langlebig.

Tipp #9

Feste Geschirrspülseifen - Wenn die letzte Spülmittelflasche geleert ist, kann diese durch eine feste Spülseife ersetzt werden. Diese kommen ohne Verpackung aus und sind zudem besser dosierbar.

Tipp #10

Abfalltrennung in der Küche - Nicht immer lassen sich alle Abfälle vermeiden. Durch eine korrekte Trennung können die Wertstoffe auch nach der Entsorgung im Kreislauf geführt werden. Trennen Sie in Ihrer Küche die Abfälle nach Papier, Restabfall, Kunststoffverpackungen und Bioabfällen. Glas, Altmetall und defekte Elektronik können in einer extra Kiste gesammelt werden und über die Glascontainer und die Wertstoffhöfe des Abfallwirtschaftsbetriebs Kiel entsorgt und recycelt werden. 

Wurmkiste selber bauen - Mit einer eigenen Wurmkiste lassen sich Lebensmittelreste ganz einfach selbst kompostieren. Ob auf dem Balkon oder im Garten, Würmer sind erfolgreiche Helfer, wenn es darum geht, aus Abfällen nährstoffreichen Dünger zu machen.

Reinigungsmittel selbst herstellen - Reinigungsmittel in Plastikflaschen können einfach durch wenige Hausmittel in Mehrwegbehältern ersetzt werden. Essig, Natron, Zitronensäure und Wasser reichen aus, um den Haushalt in Schuss zu halten.   

Gemüse frisch halten –  Gemüse wie Radieschen und Möhren direkt nach dem Einkauf vom Grün trennen und in einem Glas oder einer Schüssel mit Wasser im Kühlschrank lagern. Auch bereits schrumpeliges Gemüse und welker Salat kann so zu neuem Leben erweckt werden.

 
Scheibe für Scheibe – Wem ein ganzes Brot zu viel ist, kann es in Scheiben geschnitten einfrieren und dann je nach Bedarf einzelne Scheiben auftauen. Getoastet schmeckt es wie frisch gebacken! Alte Brötchen können zudem mit etwas Wasser befeuchtet im Backofen aufgebacken werden.

 
Küchenzubehör gebraucht kaufen – Viele Dinge für die Küche wie Geschirr, Töpfe, Brotdosen und weiteres Zubehör gibt es auch günstig auf den gängigen Second-Hand-Plattformen und auf den Flohmärkten im Kieler Stadtgebiet.

 
Wiederverwendbare Putztücher und Schwämme
– viele Putzutensilien, am besten aus Naturmaterialien wie Baumwolle, Kokosfasern oder Luffa, können nach der Nutzung in der Waschmaschine gewaschen und anschließend wie gewohnt weiter genutzt werden.

 
Gezielt nachfragen – Beim nächsten Einkauf an der Käse- oder Fleischtheke einfach mal nachfragen, ob die Waren auch in eigene Behältnisse gelegt werden können. Das gleiche gilt für Backwaren, eingelegtes wie Oliven und Dips.

 
Selber anbauen – Selbst angebautes Obst und Gemüse bringt Spaß und hilft, die Lebensmittel mehr wertzuschätzen. Ein kleines Kräuterbeet findet auf jeder Fensterbank Platz.

 
Digitale Helferlein – Es gibt einige Apps und Internetseiten, die helfen. Auf der ‚Mundraub‘-Karte sind öffentlich zugängliche Obstbäume, Wildkräuter & Co eingezeichnet. Selber Ernten ausdrücklich gewünscht! Mit der App ‚Too good to go‘ können übriggebliebene Lebensmittel in Cafés, Restaurants, Bäckereien und Supermärkten abgeholt werden. Bei Foodsharing können Lebensmittel gerettet werden und Foodsaver*innen sich vernetzen. Auf der Seite Restegourmet gibt es viele Rezepte aus Resten.

 
Selbst gemachte Gemüsebrühe – Gemüseschalen einfrieren und, wenn genug zusammengekommen sind, zu einer selbst gemachten Gemüsebrühe einkochen.

 
Teesieb und Kaffeefilter – Tee schmeckt im Sieb noch besser als im Beutel. Dafür einfach losen Tee kaufen und in einem wiederverwendbaren Teesieb oder –Ei aufbrühen. Auch für Kaffee gibt es wiederverwendbare Filter. Kaffee aus der French Press kommt auch ohne Abfall aus.


Küche und Lebensmittel - Geschichten aus Kiel

Akteur*innen aus Kiel berichten von Ihren Aktivitäten für mehr Nachhaltigkeit und Ressourcenschutz im Bereich Küche und Lebensmittel.

Lebensmittel retten durch Foodsharing

Lebensmittel in einer Kiste - öffnet das Video in einer eigenen Ansicht

Klimaschutz bedeutet Ressourcen sparen. Die Initiative Foodsharing e.V. setzt sich dafür ein, dass Lebensmittel, die durch ein abgelaufenes Mindesthaltbarkeitsdatum oder kleine Mängel von Freiwilligen noch verwertet werden können. Denn die meisten Produkte sind noch viel zu gut für die Tonne! Dafür vernetzt Foodsharing den Lebensmitteleinzelhandel mit Kieler Verbraucher*innen.

Interviewpartner: Frank Huhndorf, Foodsharing e.V., weitere Infos gibt es auf der Webseite des Foodsharing e.V.


Zur Verfügung gestellt durch das  Klimaschutz Team der Landeshauptstadt.

Bewusste Ernährung

Gemüse schneiden - öffnet das Video in einer eigenen Ansicht

Dieses Video bietet einen kurzen, intensiven Einblick in unsere Ernährungsrealität. Frau Dr. Bosy-Westphal, Professorin für Humanernährung an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel gibt einen Überblick über die Folgen unseres Lebensmittelkonsums. Was können und müssen wir Kieler*innen für eine klimafreundliche Ernährung tun?

Interviewpartner: Prof. Dr. Bosy-Westphal, Christian-Albrechts-Universität (CAU) Kiel

Zur Verfügung gestellt durch das Klimaschutz Team der Landeshauptstadt.



Einkaufen auf dem Wochenmarkt

Lebensmittel sammeln - öffnet das Video in einer eigenen Ansicht

Gurken aus Spanien, Äpfel aus Neuseeland und Blaubeeren aus Peru? Viele unserer Lebensmittel haben einen weiten Weg hinter sich, bevor sie bei uns am Verkaufsstand liegen. Dabei könnte man viele dieser Produkte auch direkt aus der Umgebung kaufen. Was regionale Produkte noch für Vorteile mit sich bringen und wie sie diese auf ihrem Hof anbaut, erzählt Clara Vargas vom Hof Wittschap in diesem Video.

Interviewpartner: Clara Vargas, Hof Wittschap, weitere Infos gibt es auf der Webseite des Hof Wittschap.

Zur Verfügung gestellt durch das Klimaschutz Team der Landeshauptstadt.