NACHHALTIGES KIEL
Kiel macht Klimaschutz

Die Klimakrise kann nur global gedacht – muss aber auch lokal bekämpft werden. Um rasch in die Umsetzung zu kommen, übernehmen wir als Stadt Kiel Verantwortung und ergreifen konkrete Maßnahmen. Dafür brauchen wir jedoch die Unterstützung aller Kieler*innen.

Warum ist Kiel zuständig für den Klimaschutz?

Weil Klimaschutz uns alle betrifft. Und weil wir als Großstadt besonders viel dafür tun können. Das SDG 13 fordert weltweit jeden Staat dazu auf, umgehend etwas gegen die Folgen des Klimawandels zu tun. Das heißt: schädliche Emissionen zu senken. Und die Anpassungsfähigkeit der Städte und Gemeinden gegenüber klimabedingten Naturkatastrophen zu stärken.

Das Klimaschutzabkommen von Paris (2015) verfolgt das internationale Ziel, den globalen Temperaturanstieg deutlich unter 2 Grad Celsius zu halten. Die Empfehlung ist sogar unterhalb von 1,5 Grad Celsius zu bleiben. Gleichzeitig soll die sogenannte Klimafolgenanpassung aller Länder verbessert werden.

Städte und Kommunen haben hier ein besonders hohes Potenzial, den weltweiten Klimaschutz zum Besseren zu wenden. Denn diese sind für mindestens 70 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich.

Veloroute
Die Veloroute in Kiel unterstützt die Mobilitätswende - Foto: Alexandra Brecht, LH Kiel

Das tut die Stadt für Kiel – seit 1995

Umso erfreulicher ist, dass Kiel – bereits seit 1995 Klimaschutzstadt – mit dem „Masterplan 100 % Klimaschutz“ eine ambitionierte Klimaschutzstrategie entwickelt hat.

Als eine von 41 Modellkommunen hat sich die Landeshauptstadt das Ziel gesetzt, bis 2050 den Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen im Vergleich zu 1990 um mindestens 95 Prozent zu reduzieren und den Endenergieverbrauch zu halbieren. 

Auch das im Jahr 2008 gesetzte Ziel, bis zum Jahr 2020 mindestens 40 Prozent der Treibhausgasemissionen gegenüber 1990 einzusparen, wird Kiel voraussichtlich erreichen.

November 2017 - Masterplan 100 % Klimaschutz

Mit Beschluss der Ratsversammlung am 16. November 2017 ist der „Masterplan 100 % Klimaschutz“ Leitlinie für die klimafreundliche Entwicklung unserer Stadt.

Hierfür hat das im Umweltschutz- und Tiefbauamt angesiedelte Masterplan-Team in mehreren Workshops gemeinsam mit Kieler*innen sowie mit Akteur*innen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Verwaltung eine neue Klimaschutzstrategie mit insgesamt 250 Maßnahmen entwickelt. Bereits 22 dieser Maßnahmen sind erfolgreich umgesetzt oder als fortlaufende Projekte etabliert. Über 60 Maßnahmen befinden sich derzeit in der Umsetzung. 

Kommunaler Preisträger 2018 - Kiel erneut ausgezeichnet

Projekte wie der Ersatz des Kohlekraftwerkes durch ein innovatives Gasmotorenheizkraftwerk (Küstenkraftwerk K.I.E.L. ), die Kieler Energiequartiere, klimaschonende und energieeffiziente städtische Bau- und Sanierungsaktivitäten sowie die umweltfreundliche Abfallentsorgung des ABK haben wesentlich dazu beigetragen, dass Kiel im europäischen Vergleich zu den vorbildlichsten Stadtverwaltungen in Sachen Klimaschutz gehört.

Entsprechend wurde die Stadt Kiel 2018 bereits zum zweiten Mal mit dem European Energy Award® Gold ausgezeichnet, ein internationales Qualitätsmanagement- und Zertifizierungsinstrument für kommunalen Klimaschutz. 

Mai 2019 - Kiel ruft „Climate Emergency“ aus

Weiteren Rückenwind erhält der „Masterplan 100 % Klimaschutz“ mit dem Ausruf des Climate Emergency in der Kieler Ratsversammlung vom 16. Mai 2019.

Der Beschluss sieht vor, „bei allen Maßnahmen die Auswirkung auf das Klima so gering wie möglich zu halten bzw. Maßnahmen mit höherer Klimafreundlichkeit“ prioritär zu behandeln. Mit dem Ziel, sogar noch früher als 2050 klimaneutral zu werden, sollen außerdem einzelne Maßnahmen (etwa aus dem Masterplan 100 % Klimaschutz) oder dem Green City Plan vorgezogen werden.

Das haben wir davon – Klimaschutz für Kiel

KVG Hybridbus
Quelle: KVG

Für ganz Kiel sichtbar und erfahrbar sind die klimafreundlichen Veränderungen im Öffentlichen Personennahverkehr: 18 hochmoderne weiße Hybridbusse tragen deutlich zur Senkung von klimaschädlichen Abgasen bei. Großartig daran ist, dass die neuen Busse viel weniger nach Abgasen stinken. Und außerdem flüsterleise durch den Stadtverkehr gleiten.

Zudem ist geplant dass bereits ab Sommer 2020 schrittweise auf dann noch umweltfreundlichere E-Busse umgestellt wird. Das finden Kieler*innen dufte!

Junge Energie für den Klimaschutz

In Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer Schleswig-Holstein (IHK) und dem HIP Kiel-Wellsee e.V. organisiert die Landeshauptstadt Kiel zudem das Projekt Energie-Scouts: Hier werden Auszubildende in Energie- und Ressourceneffizienz geschult und initiieren ein Klimaschutzprojekt in ihrem Unternehmen. Die Jungen zeigen den Alten wo’s langgeht - sie zeigen in ihren eigenen Betrieben CO2-Einsparpotentiale auf.

Um auch bei den Kleinsten schon ein Bewusstsein für Umwelt-Themen zu schaffen, wurde im Ferienpass 2019 die Rubrik „Klimaschutz und Nachhaltigkeit“ mit zahlreichen Aktivitäten eingeführt. In Erlebnis-, Bastel- und Outdoor-Workshops lernen Kinder und Jugendliche spielend, was sie ganz selbstverständlich selber gegen den Klimawandel tun können.

Wellsee ist einer der größten Gewerbegebiete der Stadt. DerVerein HIP Kiel-Wellsee e.V. hat ein Klimaschutz-Teilkozept erstellen lassen, um das  Oberziel "Reduktion der betrieblichen CO2-Emisssionen und Senkung der Energiekosten durch den effizienteren Einsatz von Energie" schneller voranzutreiben. Durch lokales Engagement will der Verein so seinen wichtigen Beitrag zum Schutze des globalen Klimas beitragen. Um diese Ziele und positiven Nebeneffekte zu erreichen, werden zahlreiche Maßnahmen in den Bereichen Strom- und Wärmeeffizienz sowie Mobilität durchgeführt.  Klimaschutz im Gewerbegbiet Kiel-Wellsee ist von wesentlicher Bedeutung: Er führt zu bEnergie- und Kosteneinsparungen in den Betrieben und schont wertvolle Ressourcen.

Das ist gerecht – Klimaschutz für die Welt

Warum engagiert sich die Stadtverwaltung Kiel eigentlich über die Grenzen der Stadt hinaus? Weil beim globalen Klimaschutz nicht der gute Wille zählt. Sondern die gute Tat.

Das SDG 13 behandelt „Maßnahmen zum Klimaschutz“. Darin enthalten ist das Thema Klimagerechtigkeit. Denn es ist vor allem der hohe Lebensstandard westlicher Industrieländer, der von hohen Pro-Kopf-Emissionen gekennzeichnet ist.

In den letzten Jahrzehnten sind auch andere bevölkerungsreiche und wirtschaftlich aufstrebende Länder wie beispielsweise China und Indien zunehmend verantwortlich für hohe Treibhausgasemissionen.

Baumschule in Himo in Moshi District in Tansania
Frauke Wiprich, Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik und Heike Wiese, Gärtnerin aus dem Grünflächenamt mit Mitarbeiter*innen der Baumschule in Himo in Moshi District.

In anderen Teilen der Welt, wie beispielsweise Tansania, sind die Pro-Kopf-Emissionen 50 Mal geringer als in Deutschland. Trotzdem sind oft gerade die Menschen in diesen ärmeren Ländern besonders stark von den negativen Auswirkungen des Klimawandels betroffen, beispielsweise durch Dürren und der damit einhergehenden Wasserknappheit.

Die Industrieländer haben deshalb im Rahmen des Pariser Klimaschutzabkommens zugesagt, die Länder des Globalen Südens technisch und finanziell beim Klimaschutz und bei Anpassungsmaßnahmen zu unterstützen.

Auch Städte können hier durch Projekte im Rahmen von Städtepartnerschaften einen kleinen Beitrag leisten. In diesem Sinne initiierte die Landeshauptstadt Kiel gemeinsam mit der Partnergemeinde Moshi Rural in Tansania ein Projekt zum Wiederaufbau einer brachliegenden kommunalen Baumschule.

In dieser sollen in den nächsten zwei Jahren 4000 Bäume herangezogen und anschließend auf öffentlichen Plätzen in Moshi Rural gepflanzt werden.

Kiel ist zudem Mitglied im Klima-Bündnis, dem größten europäischen Städtenetzwerk zum Klimaschutz.


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