NACHHALTIGES KIEL
Mehr fürs Meer tun

Mit dem SDG 14 haben sich Regierungen weltweit dazu bekannt, mehr für die Ozeane zu tun. Aber wie steht es eigentlich um die Ostsee und die Kieler Bucht? Leider nicht besonders gut.

Warum ist die Stadt zuständig?

Meeresschutz ist für die Kieler Bevölkerung ein naheliegendes Thema. Schließlich liegt die Ostsee direkt vor unserer Haustür. Forschung und Wissenschaft leisten Herausragendes. Die maritime Wirtschaft hat in Kiel eine lange Tradition. Stiftungen, Vereine und Verbände engagieren sich. Auch viele Kieler*innen setzen sich aktiv für den Meeresschutz ein.

Zum Beispiel Schüler*innen, die jedes Jahr beim „Coastal Clean-up Day“ Mitte September die Strandabschnitte vom angeschwemmten Müll reinigen.

Meeresforschung: Kiel hat herausragende Institutionen

Als Landeshauptstadt ist Kiel für seine Meeresforschung weit über die nationalen Grenzen hinaus bekannt. Dahinter stehen das renommierte Geomar Helmholtz Zentrum für Ozeanforschung, das die chemischen, physikalischen, biologischen und geologischen Prozesse im Ozean und ihre Wechselwirkung mit dem Meeresboden und der Atmosphäre untersucht.

Am 27. November 2020 eröffnete das Center for Ocean and Society eingebunden in den Forschungsschwerpunkt Kiel Marine Science (KMS), an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Das Zentrum soll zukünftig eine wichtige Brücke zwischen Wissenschaft und Gesellschaft sein. Die Forschungsschwerpunkte liegen zunächst auf der Ernährungssicherheit aus dem Meer, den Naturgefahren der Küsten und Meere sowie der Ökonomie der Meeres- und Küstenressourcen. Eine gesunde Meeresumwelt kann für die Eindämmung des Klimawandels oder der Ernährungssicherheit einer wachsenden Weltbevölkerung verantwortlich sein.

Das Ziel des Zentrums ist es, nachhaltige Lösungen zu finden und die Umsetzung von Projekten im Austausch mit Akteuren aus der Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft zu ermöglichen. Langfristig soll sich das Center for Ocean and Society zu einer Expertenplattform entwickeln, um nachhaltige Lösungsansätze umzusetzen und somit einen Knotenpunkt für die gesamte transdisziplinäre Meeresforschung an der CAU bilden.

Das tut Kiel – Zukunft Meeresschutz-Stadt

Die Kieler Ratsversammlung hat der Verwaltung den Auftrag gegeben, ein Konzept zu erarbeiten, wie diese vorhandenen Kompetenzen, Institutionen und Akteure im Bereich Meeresschutz noch besser aufeinander abgestimmt und miteinander vernetzt werden können. Ziel ist es, dass Kiel ein deutlich wahrnehmbareres Profil als Meeresschutzstadt entwickelt. Denn hier liegt viel Potential.Als Kiel.Sailing.City betonen wir besonders unsere Abhängigkeit vom Meer. Es gibt viele Akteur*inne in Kiel, die aus unterschiedlichen Bereichen (Wissenschaft, Kultur, Tourismus, Wirtschaft etc.) kommen und sich für den Küsten- und Meeresschutz einsetzen.

Die Kieler Erklärung

Im September 2018 trafen sich mehr als 300 Forschende aus 33 Ländern in Kiel, um im Rahmen einer internationalen Fachtagung über die Abnahme des Sauerstoffs im Ozean und die Ursachen und Konsequenzen zu diskutieren. Auch die Ostsee - vor unserer Haustür: die Kieler Bucht - leidet an Todeszonen. Zum Abschluss der Konferenz veröffentlichten die Wissenschaftler*innen einen eindringlichen Appell, die Kieler Erklärung, in dem sie zu mehr Meeres- und Klimaschutz aufriefen.

Digitales Meeresvisualisierungszentrum

Bildung und Spaß könnten vereint Kieler*innen und Tourist*innen innovative und spannende Angebote rund um das Thema Meer bieten und so zum Bindeglied zwischen Stadt und Meer werden. Die Realisierung dieser direkt an der Kiellinie verorteten Idee, wird derzeit noch konkretisiert.

Meeresfilmfestival in Kiel

Ein großer Mehrwert für unsere Stadt ist sicherlich auch das im Oktober stattfindende internationale Meeresfilmfestival CineMare Kiel, dessen Ziel es ist, die Menschen für Meere zu begeistern und ihre Verbundenheit zum Wasser zu fördern. Denn nur, wem der Wert unseres überwiegend blauen Planeten bewusst ist, wird sich auch für dessen Schutz einsetzen.

Ocean Summit - Bildungs- und Vernetzungsplattform

Der OCEAN SUMMIT KIEL wurde 2020 gegründet. Ziel ist es, Schleswig-Holsteiner*innen allen Alters für die Meere und deren Schutz zu begeistern und zusammen für unsere Nord- und Ostsee aktiv zu werden. Gemeinsam mit Partner*innen aus Wissenschaft, Naturschutz, Politik, Kultur und Sport organisiert der Ocean Summit verschiedene digitale und analoge Angebote.

Anpacken: Über eine vielseitige und Disziplinen übergreifende Reihe aus Vorträgen, Workshops, Lesungen und Ausstellungen mit spannenden Expert*innen werden Themenfelder wie Meer & Klima, Fischerei oder Müllvermeidung in den Fokus gestellt. Informieren: Durch die Bereitstellung von Interviews, Artikeln, Podcasts und Videos wächst die Ocean Summit Website stetig als Inspirations- und Informations-Plattform für alle, die das Meer lieben.

2022 veranstaltete der Ocean Summit gemeinsam mit Kiel Marketing anlässlich des Tag des Meeres am 8. Juni erstmals den Tag der Meeresschutzstadt. Mit einem Mitmach- und Kultur-Programm, inklusive live-Acts, sollen allen Kieler*innen die lokale Bedeutung und Chancen von Meeresschutz in Kiel erlebbar gefestigt werden. Der nächste Tag der Meeresschutzstadt findet statt am 8. Juni 2023!

Das ist eine Bildunterschrift (figcaption)
Auch die Kieler Bucht leidet unter Klimawandel und Meeresverschmutzung. - Foto: Martina Hansen, LH Kiel

Das haben wir davon – Meereskrise bekämpfen

Der Ozean bedeckt 71 Prozent des Globus. Das Meer ist die Lebensgrundlage einer wachsenden Weltbevölkerung. Weltweit decken 2,9 Milliarden Menschen 20 Prozent ihres Proteinbedarfs durch Fisch. Das Klima wird im Wesentlichen von der Wechselwirkung zwischen Atmosphäre und Ozean bestimmt. In Kiel ist uns das deutlich bewusst, denn wir leben am Meer.

Das Mikroplastikproblem

Immerhin - das Thema Meeresschutz ist mittlerweile auch außerhalb Kiels angekommen: Nach einer repräsentativen Umfrage des Umweltbundesamtes im November 2017 ist der Plastikmüll in den Weltmeeren in der Wahrnehmung der deutschen Bevölkerung das Umweltrisiko Nummer eins.

Viele Kieler*innen engagieren sich daher unermüdlich gegen Mikroplastik - so führt beispielsweise das Projekt "Kreative Küste" Bildungsprogramme an Schulen durch, um über Plastik im Meer und Nachhaltigkeit im Allgemeinen zu informieren. Einen konkreten Beitrag können wir alle über unser Konsumverhalten leisten, indem wir etwa Produkte vermeiden, die Mikroplastik enthalten, hierbei hilft der Einkaufsführer Mikroplastik.

Kiel bei der UNO – Meeresatlas in New York

Ohne das Meer können wir auf diesem Planeten nicht überleben. Aktuell hat das Meer großen Stress durch ganz unterschiedliche Faktoren. Nicht nur ein Problem, sondern ein ganzes Krisenbündel sorgt für diese Situation. Wir haben eine Meereskrise!

Diese Botschaft kam aus Kiel: Der Meeresatlas der Heinrich-Böll Stiftung Schleswig-Holstein und des Excellenzclusters „Future Ocean“ wurde im Juni 2017 auf der ersten UN Conference der Weltöffentlichkeit vorgestellt. Neben der Originalfassung ist der Meeresatlas auch in Englisch und viele weitere Sprachen übersetzt worden - beispielsweise spanisch, türkisch, französisch, arabisch, chinesisch, khmer und katalan.


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