Kiel international
Gdynia

Es gibt zahlreiche intensive Kontakte zwischen Kiel und Gdynia, eine erfolgreiche Kooperation auf vielen verschiedenen Gebieten und einen lebendigen Austausch in fast allen Bereichen des privaten und öffentlichen Lebens.

Die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Gdynia (ehemals Gdingen) und Kiel reichen bis 1971 zurück. In Kiel wurden damals „Polnische Tage“ und im Jahr darauf „Kieler Tage“ in Gdynia veranstaltet.

1972 gründete sich in Kiel die Deutsch-Polnische Gesellschaft. In den anderthalb Jahrzehnten vor Beginn einer offiziellen Städtepartnerschaft gab es bereits eine rege Zusammenarbeit und bereichernde Begegnungen auf kultureller, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene.

Am 25. Juni 1985 schlossen beide Städte eine Rahmenvereinbarung über die Zusammenarbeit. Dieser Partnerschaftsvertrag wurde später – entsprechend den veränderten politischen Strukturen in Polen – modifiziert und in seiner so aktualisierten Fassung am 7. Februar 1997 unterzeichnet.


Aktivitäten

Begegnungen zwischen Kiel und Gdynia finden auf allen Ebenen des gesellschaftlichen Lebens statt. Neben den Delegationen auf kommunalpolitischer Ebene sind es die Deutsch-Polnische Gesellschaft, Schulen und Universitäten, Vereine und Verbände, die Industrie- und Handelskammer sowie weitere Institutionen, die Kontakte pflegen und Veranstaltungen und Austauschprogramme organisieren.

Beispielhaft für die gemeinsamen Aktivitäten zwischen Gdynia und Kiel sind die zahlreichen Sportbegegnungen. Dazu gehören die „Jugendsportkämpfen der Partnerstädte“ in Gdynia (bis 2013), Fußballturniere in Gdynia und Kiel, die Segelregatten „Goldener Opti“ und „Silberner Opti“ in Kiel oder Begegnungen im Judo- und Sambosport.

In der polnischen Partnerstadt ist ein Kiel-Park entstanden. Die Grünflächenämter beider Städte arbeiteten zusammen an diesem Projekt. 

Festivals, Märkte, Konzerte, Ausstellungen und Tagungen vermitteln Kenntnisse und Erfahrungen. Darüber hinaus stiften sie auch viele persönliche Freundschaften in Kiel und Gdynia.


Aktivitäten 2023

Studienbesuch des Rates für Familien mit Behinderungen aus Gdynia in Kiel

Vom 12. bis 15. November 2023 besuchten 10 Vertreter*innen des Rates für Familien mit Behinderungen aus der polnischen Partnerstadt Gdynia die Landeshauptstadt Kiel.

Ziel des Besuches war der Austausch von Erfahrungen und guten Beispielen (best practice) im Bereich der Barrierefreiheit und des Umgangs mit Personen mit Behinderungen in beiden Städten. 

Im Rahmen des vom Amt für Soziale Dienste aufgestellten Programms führten die Gäste aus Gdynia unter anderem intensive Gespräche mit den Mitarbeiter*innen des Amtes und besuchten den Standort der Marie-Christian-Heime in Kiel-Elmschenhagen, wo ebenfalls ein reger Austausch mit den Mitarbeiter*innen der Einrichtung und den Vertreter*innen vom St. Antoniushaus stattfand.

Bei einem weiteren Termin im Rathaus wurden sie vom Sozialdezernenten Gerwin Stöcken und dem Leiter des Amtes für Soziale Dienste Arne Leisner begrüßt.

In Ihrer Freizeit bekamen die Gäste aus Gdynia auch die Gelegenheit, die Landeshauptstadt bei einem Stadtspaziergang kennenzulernen.

Alle Teilnehmer*innen aus Gdynia und Kiel bezeichneten die Begegnung als sehr gewinnbringend. Sie möchten den Austausch gern fortsetzen, möglicherweise bei einem baldigen Gegenbesuch in Gdynia.

Impressionen vom Austausch
Vier stehende Personen und zwei Personen im Rollstuhl im Ratsherrenzimmer des Rathauses lächeln in die Kamera
Begegnung im Rathaus: von links Monika Lewandowska, Arne Leisner, Agnieszka Wawrzyniak, Beata Wachowiak-Zwara, Małgorzata Kochanowska, Magdalena Biegańska
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Eine Gruppe von Menschen sitzt links und rechts an einem Konferenztisch
Austausch im Stephan-Heinzel-Haus
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Aktivitäten 2022

Erfahrungsaustausch

Am 12. April 2022 fand ein Online-Erfahrungsaustausch zwischen Kiel und Gdynia zum Thema Flüchtlinge. Der Austausch wurde auf Anfrage von Gdynia durchgeführt, das sich, wie viele andere polnische Städte, nach dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 mit einer großen Flüchtlingswelle aus dem östlichen Nachbarland konfrontiert sah.

Kiel wurde bei dem Austausch u.a. durch den Sozialdezernenten Gerwin Stöcken repräsentiert. Dieser ging zunächst auf die Situation und die Erfahrungen der Landeshauptstadt während der Flüchtlingskrise 2015 ein.

Anschließend stellten die polnischen Teilnehmer*innen zahlreiche Fragen beispielsweise zu Einrichtung und Betrieb von Flüchtlingsunterkünften, Umgang und Betreuung von Kindern und Jugendlichen aus Flüchtlingsfamilien, Unterstützung der Flüchtlinge im Alltag sowie zum Thema Dolmetschen.

Am Austausch nahmen auch weitere Mitarbeiter*innen der Kieler Stadtverwaltung und Vertreter*innen des Büros des Stadtpräsidenten teil.

Aus Gdynia waren 13 Personen zugeschaltet, darunter Mitarbeiter*innen von städtischen Sozialhilfeeinrichtungen und weiteren für Flüchtlingsfragen verantwortlichen Institutionen.

Der Erfahrungsaustausch war sehr intensiv und dauerte zwei Stunden. Die Teilnehmer*innen waren sich einig, dass er zeitnah fortgesetzt werden soll. 


Hilfstransport
Mehrere Menschen stehen vor einem Kleintransporter
Treffen in Gdynia
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Drei Personen entladen Kartons aus einem Anhänger
Entladung der Hilfsgüter
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In einer großen Lagerhalle werden Kartons gestapelt
Lagerhalle
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In den ersten Wochen nach dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 flüchteten mehr als zwei Millionen Ukrainer*innen nach Polen. Tausende von Ihnen kamen nach Gdynia.

Anfang März wandte sich der dortige Oberbürgermeister in einem Schreiben an die Landeshauptstadt Kiel mit der Bitte um Unterstützung bei der Versorgung der Flüchtlinge.

Bei der daraufhin unter den Verwaltungsmitarbeiter*innen der Stadt durchgeführten Spendenaktion kamen innerhalb von zwei Wochen mehr als 8.500 Euro zusammen.

Mit dem Geld wurden dringend benötigte Dinge des täglichen Bedarfs wie Hygieneartikel, Babynahrung, medizinische Artikel gekauft. Das Städtische Krankenhaus spendete medizinische Hilfsgüter.

Am Samstag, den 19. März 2022, fuhr der Stadtpräsident und mehrere Mitarbeiter*innen seines Büros nach Gdynia um die Hilfsgüter persönlich zu übergeben. Der Abfallwirtschaftsbetrieb Kiel stellte dafür unentgeltlich zwei Lieferwagen zur Verfügung und das Trailer-Zentrum Altenholz einen Anhänger.

In Gdynia wurden die Hilfsgüter von der dortigen Stadtpräsidentin in Empfang genommen. Sie wurden in einer Lagerhalle deponiert, von wo sie anschließend an die in Gdynia lebenden Ukrainer*innen verteilt und zum Teil auch weiter in die Ukraine gebracht wurden.

Die Stadtpräsidentin und der Oberbürgermeister von Gdynia dankten für die Unterstützung aus Kiel. Sie betonten, dass die Städtepartnerschaft zwischen Gdynia und Kiel eine besondere sei, die nicht nur in guten, sondern auch in schlechten Zeiten funktioniere.


Über Gdynia

Die junge Stadt Gdynia (ehemals Gdingen) liegt in Nordpolen an der Ostsee, etwa 20 Kilometer nördlich von Gdansk (Danzig). Die dynamische Hafenstadt wuchs seit 1920 von einem kleinen Fischerdorf zu einer Stadt mit fast 250.000 Einwohner*innen.

Im Zweiten Weltkrieg diente Gdynia den deutschen Truppen unter dem Namen Gotenhafen als Marinebasis. Während der Flüchtlingswelle aus Ostpreußen am Ende des Krieges war Gdynia einer der wichtigsten Evakuierungshäfen, von dem aus Schiffe Richtung Westen fuhren.

Informationen über Gdynia finden Sie unter www.gdynia.pl

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Gdynia verfügt auch über die größte und modernste Hafenanlage Polens. Damit das auch zukünftig so bleibt, arbeitet man intensiv an der Weiterentwicklung der Hafen- und Seedienstleistungen.

Der erste Hinweis über die Existenz des Dorfes Gdynia stammt aus dem Jahre 1253. Die Bewohner beschäftigten sich mit der Fischerei und der Landwirtschaft. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges lebten hier nur 1.000 Menschen. 

Die steigende Beliebtheit der Erholung an der See trug dazu bei, dass die Stadt sich im 20. Jahrhundert langsam in eine touristische Richtung entwickelte. Mit dem Bau der Hafenanlagen wurde im Jahr 1923 begonnen. 15 Jahre später dominierte Gdynia den Schiffsverkehr im gesamten Ostseeraum. Stark  gehemmt wurde die wirtschaftliche Entwicklung von Gdynia durch den Ausbruch des 2. Weltkrieges.

Die Hafenanlagen und die Werft waren am Ende des Krieges völlig zerstört. Dennoch entwickelte sich Gdynia zur größten Reparaturwerft der polnischen Flotte.Bereits 1951 fand der erste Stapellauf eines Schiffsneubaus statt. 

Einen erneuten Entwicklungsschub erfuhr die Stadt mit der politischen Wende im Jahr 1989. Die Stadt bildet mit der größten Stadt Gdánsk und dem kleineren Ort Sopot die Wirtschaftsregion Trójmiastro. Heute ist Gdynia die Basis der Fischerei und Handelsflotte. Heute ist Gdynia eine pulsierende Hafenstadt mit dem höchsten Pro-Kopf-Einkommen Polens.

Seit dem 1. Mai 2004 ist Polen ein Vollmitglied der Europäischen Union und damit bieten sich weitere Chancen, der wirtschaftlichen Entwicklung und des Fortschritts. Heute gibt es acht Universitäten und Hochschulen in Gdynia mit circa 13.000 Studierenden. Schwerpunkte der Ausbildung sind der maritime Bereich sowie die Ökonomie.

Kontakt

Landeshauptstadt Kiel
Internationales und Nachhaltigkeit
Fleethörn 9
24103 Kiel

Robert Sochacki

0431 901-2502