Kieler Engagement zeigt Gesicht
Kieler*innen packen mit an, wenn andere Hilfe benötigen und Gemeinschaftssinn gefragt ist. Für den Zusammenhalt unserer Stadt ist das von unschätzbarem Wert.
Mit einer digitalen Plakat-Aktion würdigen die Landeshauptstadt Kiel, das nettekieler Ehrenamtsbüro und die Ströer Deutsche Städte Medien GmbH das freiwillige Engagement der Kieler*innen. An dieser Stelle stellen wir die Gesichter der Aktion vor.
Danica Fröhlich
Radeln ohne Alter e.V.
Danica Fröhlich engagiert sich als Pilotin bei Radeln ohne Alter e.V.
Warum engagierst du dich?
Ich engagiere mich aus verschiedenen Gründen ehrenamtlich. Am Anfang war es nicht nur der Wunsch, etwas Gutes zu tun, sondern auch, neue Leute kennenzulernen und meinen Horizont zu erweitern. Inzwischen ist natürlich noch Einiges dazugekommen: Ich helfe einfach gerne anderen Menschen, möchte sie unterstützen, möchte ihnen glückliche Momente ermöglichen, ihnen vielleicht eine Sorge nehmen.
Es gibt in so vielen Bereichen unserer Gesellschaft Probleme, und manchmal reicht nur ein bisschen Einsatz, um wenigstens einer Person bei ihren zu unterstützen oder tolle Erlebnisse trotz der alltäglichen Schwierigkeiten zu ermöglichen. Heute weiß ich am Ehrenamt auch zu schätzen, was ich persönlich dabei immer wieder lerne: Verantwortung zu übernehmen, mit unterschiedlichen Menschen zusammen zu arbeiten, zu diskutieren, verschiedene Ansichten kennenzulernen und Kompromisse einzugehen.
Es geht um's Netzwerken, Organisieren und Planen, darum Erfahrungen zu sammeln, die der Job so nicht mit sich bringt. Der größte und wichtigste Punkt bleibt aber der Wunsch, anderen Menschen zu helfen und sie zu unterstützen. Und ganz wichtig: Ehrenamt macht Spaß! Man mag vielleicht viel Energie und Zeit hineinstecken, man bekommt aber soviel mehr zurück.
Wie beeinflusst dein Engagement die Einschränkungen durch die Corona-Krise oder die Gesellschaft, oder die Umwelt etc…?
Durch die Arbeit bei uns im Verein „Radeln ohne Alter“ ermöglichen wir älteren, mobilitätseingeschränkten Personen, noch einmal „Wind im Haar“ zu spüren. Viele ältere Menschen sind nicht mehr in der Lage, länger spazieren zu gehen, geschweige denn Rad zu fahren. Durch unsere Aktivitäten im Verein wollen wir die Möglichkeit anbieten, dies zu ändern: Wenn bei mir eine Fahrt mit der Rikscha ansteht, fahre ich mit einer Passagierin/einem Passagier – oder manchmal auch zwei – eine vorher abgesprochene Strecke entlang.
Beliebt ist die Kiellinie, da viele ältere Leute dort lange nicht mehr gewesen sind und sich freuen, dem Trubel dort noch einmal beizuwohnen. Auch auf die Veloroute sind viele neugierig, da sie diese oft noch nicht kennen. Während der Fahrt unterhalte ich mich gerne mit meinen Gästen – sie haben oft viel zu erzählen und reden zum Beispiel gerne über das Kiel von früher.
Auch kleine Stopps lege ich immer mal ein – zum Beispiel am Holstenfleet, oder an einem Café, um etwas zu trinken oder ein Eis zu essen. Häufig fahren Angehörige auf Rädern nebenher. Wichtig ist: Es ist eine gemütliche Fahrt, wir verstehen unsere Fahrten sprichwörtlich als: Der Weg ist das Ziel.
Was macht dein Engagement mit dir? Glücksmomente? Besondere Erlebnisse?
Durch mein Engagement habe ich das Gefühl, der Gesellschaft etwas zurückgeben zu können. Ich freue mich, wenn ich merke, dass meine Tätigkeit Menschen aus ihrem Alltag holt wenigstens für ein paar Stunden.
Einmal hat mir eine Passagierin erzählt, dass sie in der Vergangenheit immer sehr viel Rad gefahren ist, nun aus gesundheitlichen Gründen dazuaber nicht mehr in der Lage ist. Durch die Fahrt mit der Rikscha konnte sie sich wieder ein bisschen in ihre Zeit als aktive Radfahrerin zurückversetzen, und sie fühlte sich fast, als würde sie wieder selbst in die Pedalen treten. Solche Geschichten berühren sehr und es macht mich glücklich, wenn ich ihnen tolle neue Momente und Erfahrungen ermöglichen kann.
Meine erste Fahrt war an einem Sonntag und in der Rikscha saß eine ältere Frau. Ihre Tochter, der Schwiegersohn und ihre Enkeltochter fuhren mit Rädern nebenher. Zusammen sind wir über die Veloroute gefahren, zum Nordfriedhof, und dort habe ich sie bis zum Grab eines verstorbenen Verwandten gebracht. Das war auch als Außenstehende ein sehr emotionaler Moment. Normalerweise fahren sie immer mit dem Auto zum Friedhof, so haben sie sich sehr gefreut, den Besuch mit einer kleinen Radtour zu verbinden.
Auch hilft mir mein Engagement, eine „Brücke“ zu der älteren Generation zu schlagen. Die Menschen haben soviel zu erzählen, wenn man ihnen die Möglichkeiten gibt und zuhört. So bekommt man auch bei Vielem ein besseres Verständnis und das Verhältnis zwischen älteren und jüngeren Menschen wird gestärkt.
Was wünscht du dir für die Zukunft der Kieler Stadtgesellschaft/der Kieler*innen bezogen auf das Thema Engagement?
Ich würde mir wünschen, dass mehr Kieler*innen – vor allem auch Jugendliche – die Chancen und Möglichkeiten nutzen, die sich durch ein Ehrenamt ergeben. Man kann dort so viel lernen – Verständnis für andere, Probleme in der Gesellschaft zu erkennen und versuchen, sie anzugehen. Es gibt so viele verschiedene Bereiche, in denen man sich engagieren kann – vom Sportverein über soziale Einrichtungen bis hin zur Nachbarschaftshilfe.
Hilfreich dabei wäre es, wenn es mehr Informationsmöglichkeiten insbesondere für Jugendliche gibt – vielleicht durch Erfahrungsberichte von Ehrenamtlichen in den Schulen oder auch durch organisierte Besuche zur Ehrenamtsmesse.
Weitere Engagement-GesichterDanke!
Kontakt
nettekieler Ehrenamtsbüro
Andreas-Gayk-Straße 31, Eingang A
24103 Kiel
0431 901-5502
ehrenamtsbuero@nette-kieler.de
Auch interessant
Mit verschiedenen Ehrungen und Auszeichnungen würdigt die Landesregierung besonderes Engagement der Bürger*innen des Landes. Hier erhalten Sie Informationen, wie Sie engagierte Mitmenschen für eine staatliche Auszeichnung vorschlagen können.