Nachhaltiges Kiel

Wir machen Zukunft

In Kiel gibt es viele engagierte Menschen, die sich mit guten Ideen und viel Tatendrang dafür einsetzen, dass unsere Fördestadt nachhaltig und zukunftsfähig wird.

Jeden Monat stellen wir eine*n Kieler Zukunftsmacher*in in einem Kurzinterview vor. Sie kennen Leute, die unbedingt dazugehören? Dann lassen Sie uns das gerne wissen.

 

Januar 2023 Marvin Nkansah - Antirassismustrainer & Hip-Hop-Pädagoge

Ein Mann mit schwarzen Haaren und schwarzem Bart lehnt sich lächelnd auf den Tisch im Ratsherrenzimmer
Marvin Nkansah. Foto: Lennart Plambeck

Was hat Dich nach Kiel geführt?

Ich bin in Kiel geboren und in Kronshagen aufgewachsen. Wenn man „Kieler Jung“ im Lexikon aufschlägt oder bei Wikipedia sucht, sollte man dort eigentlich ein Foto von mir finden.

Was genau machst Du?

Um Zeit zu sparen, beantworte ich diese Frage meist mit: „Ich mach ganz viel so HipHop-pädagogischen Jugendkulturkram“.
Ich versuche, junge Menschen zu empowern, ihnen Strukturen zu schaffen und Zugänge zu ermöglichen, die mir damals als junger Kieler mit Migrationshintergrund nicht verfügbar waren.

Auf intellektueller Ebene sensibilisiere ich als Antirassismustrainer junge Menschen und angehende Lehrkräfte in Bildungseinrichtungen mit dem Konzept der HipHop-Pädagogik. Ich eiche den „Diskriminierungsradar“ von Menschen und spiegele Lebenswelten durch multimediales Arbeiten.

Auf künstlerischer Ebene gebe ich der Jugendkulturszene eine Bühne. In zahlreichen Kooperationen und als einer der Hauptverantwortlichen des diversitätssensiblen und inklusiven Jugendfestivals Beatz im Park bin ich gemeinsam mit der Stadt Kiel Jahr für Jahr aktiv an der sportlichen und musikalischen Talentförderung junger Menschen beteiligt.

Auf finanzieller Ebene helfe ich in meiner Position im Kultur- und Kreativrat Gaarden Menschen aus der Kieler beziehungsweise Gaardener Kultur- und Kreativwirtschaft durch Fördergelder weiter.

Auf persönlicher Ebene ist all dies aus meiner eigenen Liebe zum Musikmachen entstanden und so stehe ich oft selbst auch auf der Bühne und rappe oder moderiere von Podiumsdiskussionen, über Musikevents bis zu den Special Olympics.


Welche SDGs sind von Deinem Engagement besonders berührt?

SDG5 Geschlechtergleichheit

HipHop, dessen erste Grundregel Respekt ist, prägt nicht nur wie ich denke, rede und mich kleide, sondern steht in jedem Aspekt meiner Arbeit. Respekt ist universell und unterscheidet nicht. Diversität, (soziale) Gerechtigkeit und Inklusion sind die Überschriften meiner Tätigkeiten und die Kernessenz von Beatz im Park.

SDG10 Weniger Ungleichheiten

  • Ich setze mich aktiv gegen Rassismus & sonstige Diskriminierungsformen ein durch:
  • Workshops & Events
  • Talentförderung
  • kostenlose / bezahlbare Angebote
  • Ehrenamt

SDG16 Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen

Meine Arbeit hat das Ziel, Menschen zu vereinen. Es klingt so banal, aber gemeinsam sind wir stärker und sich besser kennenzulernen bedeutet auch sich besser zu verstehen.

Beatz im Park zum Beispiel bringt Menschen aus Gaarden, aus allen Stadtteilen Kiels und aus allen Teilen der Welt unter dem gemeinsamen Hintergrund eines unvergesslichen Wochenendes zusammen. Konflikte werden am Mikrofon mit Worten oder mit geilen Moves ausgetragen und hinterher wird sich die Hand gegeben. So friedlich wie bei uns im Skatepark hat die Welt noch nie zusammengesessen.


Warum findest Du Nachhaltigkeit wichtig?

Soziale Nachhaltigkeit ist Voraussetzung von echter Teilhabe und Chancengerechtigkeit. So wie die Demokratie selbst, müssen diese jeden Tag aufs Neue verteidigt und legitimiert werden. Worte wie „Diversität“, „Inklusion“ und „Nachhaltigkeit“ sind aktuell zu Modeworten geworden, die eine eher trendhafte Aufmerksamkeitsspanne der breiten Öffentlichkeit vermuten lassen. Ich finde es wichtig, privilegierte und marginalisierte Menschen gleichsam und vor allem kontinuierlich aufzuklären, denn an diesem vermeintlichen Trend und dessen Modeworten hängen echte Schicksale und Lebensrealitäten.

Kiel 2030 - Was ist Deine Vision für unsere Stadt?

Ich wünsche mir offene und barrierefrei zugängliche Angebote der Jugendarbeit in realen, sowie digitalen Räumen. Jugendkulturelle Strömungen sollten sich entfalten können und nicht aufgrund sozialer Stigmata und Vorurteilen älterer Generationen begrenzt oder gar verboten werden, wie es beispielsweise beim Graffiti der Fall ist. Die nächste Frida Kahlo arbeitet möglicherweise mit Sprühdosen und es ist unsere Aufgabe, jungen Menschen das größtmögliche Potential zur Entfaltung ihrer Persönlichkeit zu ermöglichen und nicht den Weg zu erschweren.


Die Interviews der vergangenen Monate

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